„Aus der Schöpfung – Hommage an Udo Jürgens“ ist das aktuelle Programm der „Grauen Zellen“ betitelt. Foto: Kellmayer - Kellmayer

Als Dank an die vielen Helfer und Unterstützer organisiert der Hospizdienst Ostfildern, der schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen Begleitung in schweren Stunden anbietet, einmal im Jahr eine kulturelle Veranstaltung. „Wir möchten damit auch unser Tun in die Öffentlichkeit tragen“, sagte Ulrich Abele, Vorsitzender des 2003 gegründeten Vereins, bei der Begrüßung der zahlreichen Zuhörer im Nellinger Theater an der Halle. Diesmal hatte man durch Vermittlung der Geschäftsführerin des Hospizdienstes, Christa Schlecht, mit dem Ensemble „Graue Zellen“ aus Ettlingen Senioren eingeladen, die in kabarettistisch-musikalischer Manier aktuelle, zeitkritische und gesellschaftspolitische Themen auf die Bühne bringen.

OstfildernAls Dank an die vielen Helfer und Unterstützer organisiert der Hospizdienst Ostfildern, der schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen Begleitung in schweren Stunden anbietet, einmal im Jahr eine kulturelle Veranstaltung. „Wir möchten damit auch unser Tun in die Öffentlichkeit tragen“, sagte Ulrich Abele, Vorsitzender des 2003 gegründeten Vereins, bei der Begrüßung der zahlreichen Zuhörer im Nellinger Theater an der Halle. Diesmal hatte man durch Vermittlung der Geschäftsführerin des Hospizdienstes, Christa Schlecht, mit dem Ensemble „Graue Zellen“ aus Ettlingen Senioren eingeladen, die in kabarettistisch-musikalischer Manier aktuelle, zeitkritische und gesellschaftspolitische Themen auf die Bühne bringen. Dabei verbinden sie die Freude am Spielen mit einem optimistischen Blick nach vorn, frei nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“.

Spartanisches Bühnenbild

Keimzelle des Programmes „Aus-Schöpfung – Hommage an Udo Jürgens“ war die Genesis, die Schöpfungsgeschichte nach dem alttestamentarischen ersten Buch Moses. Als Gott die Welt erschuf, war alles gut – doch was ist aus dieser Welt geworden? Lohnt es sich noch, die Zukunft zu erleben? Auf diese und andere Fragen versuchten die Texte von Fritz Pechovsky Antworten zu geben, gewürzt mit Kalauern, bissigen kabarettistischen Anmerkungen, freien Dialogen und viel Musik. Da das aus weißen und schwarzen Quadern bestehende Bühnenbild recht spartanisch war, konnte man sich voll auf Dramaturgie und Inhalt konzentrieren – ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da sich Deklamation und Aussprache der Akteure nicht immer auf der Idealspur bewegten.

Doch das machten die ambitionierten Amateur-Kabarettisten durch Begeisterung und intensives Spiel wieder wett. Dabei bewährte sich die Personenführung von Regisseurin Agnes Krautwurst, die mit einfachen Mitteln eine überzeugende Wirkung erzielte. Wichtige Untensilien waren die Kopfbedeckungen wie Narrenkappe, Elferratsmütze, Krone und Diadem der in blaue und weiße Umhänge gehüllten Protagonisten sowie eine immer wieder dazwischen quickende Trompete: Sie charakterisierten, pointierten und wiesen die Rollen zu.

Viele Melodien von Udo Jürgens

So entwickelte sich ein munteres Spiel mit provokanter Gesellschaftskritik, religiösen Sinnfragen und nervenden Alltagsproblemen wie dem aussichtslosen Kampf mit einem Bankomaten. Immer wieder wurden die Texte durch Lieder illustriert, oft mit bekannten Melodien von Udo Jürgens, die durch eine neue Textur jedoch in einen völlig anderen Sinngehalt mutierten. Und als die fabelhafte Pianistin Valentina Markova den berühmten Trauermarsch von Frédéric Chopin intonierte, wurde es schaurig: „Der Sensenmann klopft an“. Nach einem gesellschaftskritischen Diskurs über die Macht der Banken und Konzerne, die durch Social Media bedrohte Privatsphäre und die Gefahren einer zunehmend technisierte Welt führten die philosophischen Betrachtungen und politischen Analysen zurück zum Ausgangspunkt: zur Schöpfungsgeschichte. Eine aufgeblasene überdimensionierte Weltkugel symbolisierte die Zerbrechlichkeit unseres Planeten, der durch „Aus-Schöpfung“ und interessensbedingte Zerstörungen immer mehr aus dem Gleichgewicht gerät.

Bedrückendes Fazit: Der seine Umwelt verwüstende Mensch ist keineswegs die Krone der Schöpfung. Nur Bescheidenheit ist der Weg in eine sinnerfüllte Zukunft.