Freuen sich auf die Wahlergebnisse (von links): Alena Oßmann, Mark Wendt, Lorenz Moser, Maximilian Ilzhöfer und Lewin Hartmann. Es fehlt: Achim Schmid. Foto: Geißler

Die meisten Jugendlichen interessieren sich in ihrer Schul- und Studienzeit nicht besonders für Politik – aber nur die meisten. Die EZ hat junge Gemeinderatskandidaten eingeladen und nach ihrer Motivation sowie ihren Zielen befragt.

EsslingenPolitisches Engagement ist keine Frage des Alters. Ich will die Stimme der Jugend sein. Es geht um unsere Zukunft.“ Das waren Sätze, die man bei einer Veranstaltung der Esslinger Zeitung im Vorfeld der Wahlen regelmäßig zu Ohren bekam. Geladen waren sechs junge Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten aus dem Landkreis Esslingen zwischen 18 und 23 Jahren. Angst vor dem großen Wahlsonntag war bei den Anwesenden nicht zu spüren, eher Vorfreude und eine gewisse Anspannung. „Es hat Spaß gemacht, im Wahlkampf seine Ideen und Vorstellungen einzubringen“, erzählte Lewin Hartmann, „jetzt bin ich auf das Ergebnis gespannt“.

Der 23-Jährige steht auf der Liste der CDU für den Altbacher Gemeinderat. Er betonte, wie wichtig frische Gesichter in den Gemeinderäten sind: „In der Politik braucht es Vielfalt. Wir jungen Leute können neue Perspektiven in die Sitzungen bringen. Außerdem könnte ich als Schnittstelle zwischen Gemeinderat und den Jugendlichen Altbachs fungieren.“ Achim Schmid von der Lichtenwalder CDU ergänzte: „Ich will ein Vorbild für andere Menschen in meinem Alter sein. Sie sollen sich ebenfalls in der Politik engagieren.“ Die 23-jährige Alena Oßmann kann auf die absolute Unterstützung der SPD bauen. „Meine Partei wünscht sich mehr junge Kolleginnen und Kollegen in verantwortungsvollen Positionen“, berichtete die Architektur-Studentin.

Unter den Kandidaten wurde bereits das Szenario einer erfolgreichen Wahl durchgespielt. Befürchtungen, sich nicht gegen die altgedienten Gemeinderäte durchsetzen zu können, hegen sie nicht. „Wenn ich merken sollte, dass dort gegen die Jugend gearbeitet wird, schrecke ich nicht davor zurück, das auch kontrovers mit den älteren Kollegen auszudiskutieren“, betonte Mark Wendt von der Esslinger SPD. Denn: „Es ist ja auch unsere Stadt.“ In die gleiche Kerbe schlug der Esslinger CDU-Kandidat Maximilian Ilzhöfer: „Ich will mich mit Expertise und Sachverstand durchsetzen und den erfahrenen Kollegen zeigen, dass eine zukunftsorientierte Politik nur im Interesse der älteren Generationen sein kann.“

Ob die Kandidaten überhaupt Erfahrungen in den Sitzungen machen können, ist noch nicht sicher. Dies hängt vom Wahlergebnis am Sonntag ab. Bei einem der Kandidaten stehen die Chancen außerordentlich gut: Lorenz Moser, 18-jähriger Kandidat aus Plochingen, steht auf der Offenen Grünen Liste – und das auf Platz eins. „Ich wurde von meinen Kollegen sehr darin bestärkt, diese Verantwortung zu übernehmen“, sagte Moser und ergänzte: „Auch Listenplatz drei ist von einer sehr jungen Kollegin besetzt, das ist also gar nicht mal so außergewöhnlich bei uns.“

„Da geht noch mehr“

Und was haben sich die Kandidaten für den Fall eines erfreulichen Wahlergebnisses vorgenommen? „Ich will mich aktiv um den ÖPNV kümmern“, kündigte Moser an. Er betonte: „In Sachen Mobilität haben eigentlich alle Gemeinden noch Luft nach oben. Auch in Altbach geht da noch mehr.“ Schmid möchte in Lichtenwald einen ungestörten Treffpunkt für Jugendliche schaffen, Hartmann denkt an einen Online-Newsletter für Altbach.

Welche dieser Ideen überhaupt in den Gemeinderäten vorgetragen werden, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag an der Wahlurne. Eines ist sicher: Die jungen Kandidaten würden die Sitzungen ordentlich aufmischen.