Julian Daun, Jochen Baral und Stefan Lehmann (von links) werben für das Jugendforum und die Fragebogenaktion. Foto: Kaier - Kaier

In Neuhausen läuft eine Fragebogenaktion für Jugendliche. 1061 junge Leute hat das Jugendzentrum Penthaus persönlich angeschrieben, um ihre Wünsche zu erfahren. Am 28. September sollen diese Anregungen beim ersten Jugendforum der Einrichtung des Kreisjugendrings Esslingen zur Sprache kommen.

Neuhausen Erfahrung mit politischer Arbeit bringen Jochen Baral und sein Team vom Jugendzentrum Penthaus in Neuhausen mit. „Das Speed-Dating mit Kommunalpolitikern war ein voller Erfolg“, blickt der Jugendhausleiter auf eines der demokratischen Formate für Jugendliche zurück. Nun lädt das Team am Freitag, 28. September, ab 18 Uhr zum ersten Jugendforum in die Einrichtung des Kreisjugendrings Esslingen (KJR) ein. Kinder und Jugendliche von zehn bis 18 Jahren sollen mit Vertretern der Verwaltung und des Gemeinderats ins Gespräch kommen. Gemeinsam mit Eckard Römer, dem Stellvertreter des Bürgermeisters, hat Baral die Veranstaltung konzipiert.

Um für das Forum zu werben, ist Praktikant Julian Daun fast täglich an der benachbarten Friedrich-Schiller-Schule unterwegs. Er hat das Projekt gemeinsam mit den Sozialarbeitern organisiert. Bei Schülern wie bei Lehrern stoße er auf offene Ohren, freut sich der politisch engagierte Praktikant. „Uns ist es wichtig, dass nicht nur locker über dies und das geredet wird“, sagt der 21-Jährige, der in Benediktbeuren Sozialarbeit studiert. Deshalb hat er gemeinsam mit Jochen Baral und Stefan Lehmann einen Fragebogen ausgetüftelt, in dem 1061 junge Leute ihre Meinung sagen dürfen.

„Auf dieser Basis wollen wir dann diskutieren und der Kommunalpolitik Impulse geben“, sagt Baral. Nach Ansicht des Jugendhausleiters kommen die Sichtweisen junger Menschen in Neuhausen noch zu wenig zum Tragen. Das Forum soll ein erster Schritt sein, ihnen eine Stimme zu geben. „Wir sehen das als einen Prozess, der erst langsam in Gang kommt.“ Dem Jugendforum sollen weitere Begegnungen folgen. Mit Jugendforen habe man in den Häusern des KJR gute Erfahrungen gemacht, sagt Stefan Lehmann. Gerade in kleineren Kommunen, die keinen Jugendgemeinderat haben, sei es sehr wichtig, den Jugendlichen Gehör zu verschaffen. In Neuhausen sei man seit Jahren auf einem guten Weg. Der Bau der Skateranlage hinter dem Jugendhaus etwa ging auf eine Initiative von Besuchern und Mitarbeitern des Jugendhauses zurück. Derzeit plant Jochen Baral mit Graffiti-Künstlern, die Wände des Jugendhauses und einen Teil der Betonfassade der Schiller-Schule mit ihren bunten Schriftzügen zu schmücken. „Es ist wichtig, dass die jungen Leute ihre Gemeinde mit gestalten.“ Das sollten sie auf unterschiedlichen Ebenen tun.

Mit der Umfrage wollten die Veranstalter des Jugendforums erfahren, welche Themen den jungen Leuten besonders am Herzen liegen. Und sie klopfen die Bereitschaft der Jugendlichen ab, selbst aktiv zu werden. „Das Freibad spielt für alle Altersstufen eine ganz wichtige Rolle“, hat Julian Daun herausgelesen. „Das finden die Jugendlichen toll, aber es ist doch in einem sehr schlechten baulichen Zustand.“ Das Schwimmbecken und die Liegewiesen würden viele gerne erweitern und die Umkleidekabinen müssten dringend saniert werden. „Jugendliche verbringen da einfach viel Zeit. Deshalb sollte die Anlage in gutem Zustand sein.“ Der angehende Sozialarbeiter hofft, dass die Gemeinde einige der Anregungen, die von den Jugendlichen kommen, aufgreift.

Auch der Wunsch der S-Bahn-Anschluss sei den jungen Leuten wichtig. Das bestätigt Carlos Campe. Der 19-Jährige aus Filderstadt absolviert im Penthaus sein Freiwilliges Soziales Jahr. „Von Bernhausen ist man schnell in Stuttgart, auch ohne Auto. Da bringt die Bahn einfach Vorteile.“ Auch seine Kollegin Jana Fay (18), die im Penthaus ihr Praxisjahr für die Fachhochschulreife macht, wünscht sich in Neuhausen bessere Verbindungen mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Bis zum 25. September haben die Jugendlichen noch Zeit, ihre Fragebögen im Penthaus abzugeben. Die Ergebnisse werden beim Jugendforum vorgestellt, kündigt Jochen Baral an. Stefan Lehmann sieht eine große Chance, im Forum „Forderungen zu formulieren und Mitbestimmung möglich zu machen“. Deshalb hofft er auf eine rege Beteiligung. Dass alle Gemeinderatsfraktionen versprochen haben, einen Vertreter zu schicken, freut ihn. Nicht zuletzt mit Blick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr müsse man die jungen Leute stärker als bisher für die Politik auf lokaler Ebene begeistern. Ein guter Schritt sei, Gemeinderäte persönlich zu treffen.

Das Jugendforum im Penthaus
findet am Freitag, 28. September, um 18 Uhr statt.