Ihre Ideen tauschten die Jugendlichen aller weiterführenden Schulen beim Jugendforum aus. Foto: Kaier - Kaier

Mit mehr als 100 Schülerinnen und Schülern war das Jugendforum im Wendlinger Treffpunkt Stadtmitte ein großer Erfolg. Bürgermeister Steffen Weigel will die Anregungen nutzen.

WendlingenEinen Sprungturm wünschen sich die Jugendlichen in Wendlingen seit langem. Aus Kostengründen war die Anlage beim Umbau des Freibads abgebaut worden. Neue Sprungbretter standen nun aber weit oben auf der Wunschliste beim Jugendforum der Stadt Wendlingen im Treffpunkt Stadtmitte. „Ich möchte mit Euch über das Thema diskutieren“, kündigte Bürgermeister Steffen Weigel an. Er will den Jugendlichen vermitteln, weshalb Kommunalpolitiker auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. „Vielleicht findet sich aber doch eine Lösung.“ Die fundierten Ergebnisse, zu denen junge Leute aller weiterführenden Schulen am Donnerstag gekommen sind, wollen Weigel und einige Stadträte nun in kleinen Gruppen mit den Betroffenen weiter diskutieren.

Mit mehr als 100 Teilnehmern war das Jugendforum sehr gut besucht. Jugendhauschef Christof Georgi, die Studienleiterin Sigrid Schöttle und Kathrin Flohr von der Stadtverwaltung haben dieses Projekt der Jugendbeteiligung organisiert. In Kleingruppen beschäftigten sie sich mit Themen und Problemen, die sie in der Stadt sehen. Diesmal hatten die Veranstalter eng mit den Schulleitungen zusammengearbeitet, um noch mehr Schülerinnen und Schüler zu erreichen.

Zukunftsweisende Medienbildung

Einer Gruppe von Gymnasiasten liegt die IT-Strategie ihrer Schule am Herzen. Sie fordern ein umfassendes Konzept, das eine zukunftsweisende Medienbildung möglich macht. Das sei auch gut für die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, denn die müssten sich mit Computertechnik herumschlagen, die oft nicht funktioniere. Moderatorin Sigrid Schöttle motivierte die jungen Menschen bei dem offenen Forum, ihre Probleme offen zur Sprache zu bringen. Die Anregungen und Kritikpunkte hielten sie mit Filzstiften auf Tafeln fest. Schülerinnen der Ludwig-Uhland-Gemeinschaftsschule kritisierten, dass es an Schulbüchern fehle. Eine andere Gruppe wünscht sich bessere Busverbindungen oder sogar eigene Schulbusse zum Schulzentrum am Berg, vor allem innerhalb des Stadtgebiets. Schülerinnen des Schulzentrums am Berg kritisierten die Buslinien nach Oberboihingen und Köngen. Da viele Gymnasiasten und auch Realschüler nach Wendlingen pendeln, muss da aus ihrer Sicht dringend nachgebessert werden.

Einen sogenannten Ballspielkäfig für den Freizeitsport regte ein Schüler der Johannes-Kepler-Realschule an. Eine weitere Idee, die Anklang fand, war ein Nachhaltigkeitskonzept für die Schulen, das unter anderem ein vergünstigtes vegetarisches Essen in der Schulmensa umfasst. Schulübergreifende Partys oder Projekte waren ein weiterer Vorschlag. „Es wäre schön, wenn wir mehr Treffen oder Projekte mit Schülern der anderen Schularten hätten“, sprach ein Gymnasiast für viele im Publikum. Mit dem Jugendforum war bereits ein Anfang gemacht. In den Gruppen kamen die Jugendlichen miteinander ins Gespräch.

„Ich wünsche mir, dass die Anregungen der Schülerinnen und Schüler auch in die Kommunalpolitik einfließen“, sagte Sigrid Schöttle, die als Spezialistin für Jugendbeteiligung schon viele solcher Prozesse begleitet hat. Denn aus der Praxis weiß die Expertin nur zu gut, dass solche guten Ansätze der Beteiligung im Sande verlaufen, wenn es bei einmaligen Veranstaltungen bleibt. Da stieß sie bei Bürgermeister Steffen Weigel auf offene Ohren. Der Verwaltungschef plant, gemeinsam mit Christof Georgi vom Zentrum Neuffenstraße verschiedene Gesprächsgruppen zu den nun im Forum benannten Themen einzuberufen.

Den Vorschlag, einen Kinder- oder Jugendbürgermeister zu wählen, der die Themen der jungen Generation zur Sprache bringt, kommentierte der Verwaltungschef humorvoll: „Ich dachte eigentlich, das wäre ich.“ Er wünscht sich aber, dass die Stimme der Kinder und Jugendlichen künftig in Wendlingen noch mehr gehört wird als bisher. „Aus einem früheren Jugendforum ist der Multifunktionsplatz entstanden“, sagt Sozial- und Schulamtsleiter Joachim Vöhringer. Die Stadt denke intensiv über kontinuierliche Formen der Jugendbeteiligung nach.