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Die Stadt Ostfildern will viel Geld für die Gemeinschaftschule in die Hand nehmen

OstfildernDie Stadt Ostfildern steht zur Gemeinschaftsschule mit einem einzigen Standort in Nellingen, auch mit der Option, dass sie auf 3,5 Züge wächst. Und sie ist auch bereit, viel Geld zu investieren, damit Lehrer und Schüler moderne Unterrichtsräume bekommen. Diese einhellige Entscheidung des Gemeinderats wird Udo Lang, der Rektor der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Nellingen, mit Freude registriert haben. Nicht zufrieden sein dürfte er jedoch mit den vagen Aussagen, die bisher zur Übergangszeit gemacht wurden. Denn schon im Schuljahr 2019/2020 drohen erhebliche Raumprobleme, wenn wieder ähnlich viele Kinder für die Gemeinschaftsschule angemeldet werden. Bis ein Neu- oder Erweiterungsbau realisiert werden kann, vergehen vermutlich noch mehrere Jahre. Das heißt, es müssen Ersatzräume geschaffen werden, beispielsweise in Containern.

Das war am Mittwochabend aber nicht Thema im Gemeinderat. Es gehe zunächst nur um einen Grundsatzbeschluss, sagte OB Christof Bolay. Das Jahr 2019 werde man nutzen, um drei Ausbau-Varianten zu untersuchen: 1. Umbau, Erweiterung und Aufstockung des bestehenden EKS-Gebäudes; 2. Neubau; 3. Umbau/Sanierung des bestehenden Gebäudes plus Erweiterungsbau. Nach Aussagen des Rathauschefs favorisiert die Verwaltung derzeit Variante 3, doch wolle man den Machbarkeitsstudien nicht vorgreifen.

Es sei ein „Glücksfall“, dass die EKS bereit gewesen sei, das Ruder in die Hand zu nehmen und den Weg zur Gemeinschaftsschule zu beschreiten, sagte SPD-Fraktionschef Werner Schmidt. Dank einer engagierten Lehrerschaft sei eine erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet worden. Dem Vertrauen der Eltern müssten nun Taten folgen. Schmidt: „Die Schule muss wissen, wie es weiter geht.“ Die Gemeinschaftsschule habe sich zu einem adäquaten Bildungsangebot entwickelt. Und es sei wichtig, sie auf den Campus in Nellingen zu konzentrieren.

Ähnlich äußerte sich Petra Hönschel-Gehrung von den Freien Wählern. Der Standort Nellingen mache vielleicht eine gymnasiale Oberstufe für die Gemeinschaftsschule verzichtbar, weil sich gleich nebenan zwei Gymnasien befinden. Sorge bereitet Hönschel-Gehrung, die selbst an der EKS unterrichtet, dass die Stadt vor dieser Grundsatzentscheidung schon viel Zeit verstreichen ließ. Wenn im September 2019 wieder drei Eingangsklassen gebildet werden, gibt es nach ihren Informationen bereits erhebliche Raumprobleme. Hönschel-Gehrung befürchtet, dass die Kinder bis zur Einweihung eines neuen Schulgebäudes mindestens sechs Jahre in Containern unterrichtet werden müssen. Über die Zwischenlösung müsse schnellstens gesprochen werden, forderte sie. Überhaupt dürfe die Stadt die Schule nicht mehr mit ihren Raumproblemen alleine lassen.

„Der Standort Nellingen ist der einzig richtige“, sagte Grünen-Sprecherin Margarete Schick-Häberle. Einen Teil der Schule in den Scharnhauser Park zu verlagern, wie ursprünglich angedacht, sei völlig realitätsfern. Auf dem Campus in Nellingen finde man ideale Bedingungen für die Gemeinschaftsschule, so Schick-Häberle. „Doch wir brauchen große Offenheit für schulorganisatorische Veränderungen.“ CDU-Stadtrat Axel Deutsch plädierte für „ungewöhnliche Wege und kreative Lösungen“, wie es auch im Leitbild der Stadt heißt. Man solle eine Aufstockung der Schule in Holzbauweise prüfen. So ließe sich die Kapazität schnell erweitern und man könne dringenden Engpässen entgegenwirken. „Gott sei Dank gibt es nur einen Standort“, meinte CDU-Fraktionssprecher Norbert Simianer, der sich ursprünglich vehement gegen einen Gemeinschaftsschule ausgesprochen hatte.

Mehr Kreativität forderte auch Sonja Abele von den Grünen. Man müsse in alle Richtungen denken. Was ihr dabei in den Sinn kommt: „Werden die Tennisplätze des TV Nellingen überhaupt noch gebraucht?“