Von Ulrike Rapp-Hirrlinger

Bürgermeister Peter Jahn hat dem Haushaltsplanentwurf für 2018, der jetzt dem Gemeinderat vorgelegt wurde, „ein durchaus erfreuliches Gesamtbild“ bescheinigt. Die Gemeinde, die keine Schulden hat und über überdurchschnittliche Rücklagen verfügt, kommt ohne Erhöhung von Steuern und Gebühren aus. Jahn erwartet zudem „neue Höchststände“ bei den Steuereinnahmen. Kämmerer Albrecht Schürrle geht von Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 4,2 Millionen Euro und damit 200 000 mehr als im Vorjahr aus. Bei der Einkommensteuer erwartet er einen Zuwachs auf knapp sieben Millionen und damit zehn Prozent mehr als 2017. Mit 3,9 Millionen Euro muss Denkendorf 275 000 Euro weniger an den Landkreis abführen. Dies ist der Senkung der Kreisumlage zu verdanken. Für die Kinderbetreuung werden gut 3,7 Millionen Euro als Zuschuss an die beiden kirchlichen Kindergartenträger fällig. Mit dem Bau neuer Kitas steige auch der Personalaufwand, erklärte Schürrle. Etwa 5,6 Millionen Euro wird die Gemeinde für Investitionen bereitstellen. Sie seien auch mittelfristig ohne Kredite finanzierbar. Dass Denkendorf eine attraktive Wohngemeinde sei, zeige sich laut Jahn nicht zuletzt an der auf mehr als 11 000 Bürger gestiegenen Einwohnerzahl.

Die Schwerpunkte der Investitionen liegen 2018 auf Tiefbaumaßnahmen, Hochwasserschutzmaßnahmen, Kinderbetreuung und der Unterbringung geflüchteter Menschen (siehe Infobox). Indes überlegt die Gemeinde, wo und in welcher Form weitere Kindergartenplätze entstehen könnten. Dazu gehöre sowohl, bei der Ludwig-Uhland-Schule eine weitere zweigruppige Einrichtung zu schaffen, wie auch die Integration der dort angesiedelten sogenannten „Plus-Klasse“, sagte Jahn.

Falls die Zahl von Geflüchteten wieder steigt, will die Gemeinde gerüstet sein. Im Blick habe man sowohl die Anmietung als auch den Neubau von Wohnraum. Derzeit erfülle man die vom Landkreis vorgegebene Quote. Das könne sich jedoch ändern, meint Jahn. Deshalb hat Denkendorf zum Jahresbeginn die Plätze für die Erstunterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft in der Heystraße vom Landkreis übernommen. Sie werden nun für die Anschlussunterbringung genutzt. Auch kommunalen Wohnraum habe man für Geflüchtete mit Bleiberecht zur Verfügung gestellt, erklärte Jahn. Inzwischen sei auch das Integrationsmanagement angelaufen. In Zusammenarbeit mit der Ehrenamtskoordinatorin werde „ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Gesamtsituation“ geleistet: „Denkendorf ist in der glücklichen Lage, über ein seit vielen Jahren gut funktionierendes Ehrenamt zu verfügen.“

Seit geraumer Zeit wünscht sich die Kommune wieder einen Schienenanschluss. Jahn fordert deshalb, sowohl einen Ringschluss der S-Bahn von Neuhausen nach Wendlingen zu untersuchen als auch weitere Stadtbahnkonzepte, die eine Anbindung Denkendorfs beinhalten. Zudem wiederholte Jahn die Forderung nach einem Tempolimit auf der A 8 und den Einbau von „Flüsterasphalt“ auch in Fahrtrichtung München, wenn die Fahrbahn 2019 erneuert wird. Landesverkehrsminister Hermann habe seine Unterstützung zugesagt, betonte Jahn.

Ecktdaten und Investitionen

Ergebnishaushalt:Erträge: 24,5 Millionen Euro; Aufwendungen: 22,4 Millionen; Ergebnis: 2,1 Millionen.

Finanzhaushalt:Zahlungsmittelüberschuss Ergebnishaushalt: 3,3 Millionen; Finanzierungsmittelbedarf für Investitionen: 4,8 Millionen; Saldo: minus 1,5 Millionen; Liquidität Jahresanfang/Jahresende: 19,3/19 Millionen.

Investitionen:Umgestaltung Boßlerstraße: 710 000 Euro; Unterbringung von Geflüchteten: 500 000 Euro; Abwasserbeseitigung/Fernwirksystem Regenüberlaufbecken: 500 000 Euro; Kita Berkheimer Straße: 375 000 Euro; Sanierung Kunstrasenplatz: 300 000 Euro; Renovierung „Zum Alten Bären“: 225 000 Euro; Sanierungsgebiet Kloster/Körsch: 200 000 Euro; Erweiterung Kälteanlage Rathaus: 175 000 Euro; Umbau/Verbesserung Radwegenetz: 150 000 Euro; Spielplatz Fliederweg: 130 000 Euro.