Pyramiden bauen gehört zum Repertoire der Dalba Hexa bei Umzügen. Foto: Eisenhardt - Eisenhardt

Die Dalba Hexa gehören seit zwei Jahrzehnten zur Hochdorfer Vereinslandschaft. Vom Start der Fasnet am 6. Januar bis zum Aschermittwoch sind sie jedes Wochenende auf Umzügen.

HochdorfSeit zwei Jahrzehnten gehören die Dalba Hexa zur Hochdorfer Vereinslandschaft. „Eigentlich feiern wir dieses Jahr aber ein Schnapszahljubiläum, denn gegründet wurden die Dalba Hexa schon vor 22 Jahren mit sechs Leuten. Ein eingetragener Verein sind wir seit 1999. Damals hatten wir ratzfatz 30 Mitglieder“, erklärt die zweite Vorsitzende Birgit Weible. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hexengruppe. Aktuell zählen die Dalba Hexa 141 Mitglieder. Nachwuchssorgen hat der Verein nicht, sagt der Vorsitzende Uwe Dannecker.

„In Hochdorf gab es schon früher, als es noch die alte Turnhalle gab, eine Hallenfasnet. Da war an drei Wochenenden hintereinander immer richtig was los“, erinnert sich Weible. Als die alte Halle abgebrochen und die Breitwiesenhalle gebaut wurde, habe das Ganze an Flair verloren. „Ein paar Jahre gab es Anfang der 90er keine Fasnet mehr in Hochdorf. Aus einer Laune raus haben wir dann in der Familie überlegt, dass wir doch selbst eine Narrenzunft gründen könnten“, erzählt sie.

Historische Figur aus Ortschronik

Die Narren wollten eine Figur, die einen Bezug zum Ort hat. Fündig wurden sie in der Ortschronik: Als Vorlage für die Dalba Hexa dient die Bauersfrau Anna Eschenbächer, die im 17. Jahrhundert im Dorf als Hexe verschrien war, weil bei ihrem Erscheinen unter anderem die Kühe keine Milch mehr gaben. „Sie ist sogar eine Vorfahrin meiner Familie“, sagt Birgit Weible, die von 1999 bis 2006 die Vorsitzende des Vereins war. Seither steht Uwe Dannecker an der Spitze. „Das ‚Dalba’ im Namen ist der schwäbische Name für unseren Talbach. Das Blau des Bachs findet sich dann auch in unseren Häsfarben, die neben blau noch gelb und schwarz sind“, erklärt Dannecker.

Die Masken fertig seit der Vereinsgründung ein Maskenschnitzer am Titisee. „Früher gab es da die Standardgrößen S, M und L, heute wird jede Maske individuell an den Kopf angepasst. Ab 16 Jahren ist sie für die Aktiven Pflicht, schon allein, weil ab da der Kopf ausgewachsen ist und die Maske entsprechend angepasst werden kann“, erklärt Uwe Dannecker. Es handle sich um eine Barockmaske, „das bedeutet, dass bei uns die Haare eingeschnitzt sind. Bei anderen Masken bestehen die zum Beispiel aus Rosshaar, Hanf oder Filz.“ Das Häs näht sich jede Dalba Hex selbst, die Stoffe besorgt der Verein, Schnittmuster gibt es auch. Auch der Reisigbesen wird selbst gebunden. Für das gesamte Fasnetinventar – außer dem Häs, das jede Hexe zuhause hat – benötigt der Verein zwei Räume, einen in der Breitwiesenhalle und einen im ehemaligen Schlecker. „Für die Umzüge lagern da allein schon gut 500 Kilo Bonbons“, erzählt Dannecker.

Wer eine Dalba Hex werden will, wird genau unter die Lupe genommen. „Derjenige muss zur Gruppe passen und auch ernsthaft dabei sein wollen. Man sollte gesellig und offen sein und das schwäbisch-alemannische Brauchtum pflegen. Wir sind keine reine Partygruppe, bei uns stehen die Umzüge im Vordergrund“ betont Dannecker. Für die Hexen gelten klare Benimmregeln nach dem Grundsatz „Jedem zur Freud, keinem zum Leid“. Dannecker: „Dazu gehört beispielsweise, dass man Zuschauer nicht zwingt, mitzukommen, wenn sie partout nicht wollen. Oder ihnen die Beine mit Kabelbinder zusammenzubinden, das geht gar nicht, Schuhe sollten auch nicht geklaut werden bei der Kälte und Mützen wieder zurückgegeben werden. Vor dem Umzug prüft der Häswart außerdem jeden einzeln: Ist das Häs nicht in Ordnung, läuft man nicht mit.“

Vom Start der schwäbisch-alemannischen Fasnet am 6. Januar bis zum Aschermittwoch sind die Hexen jedes Wochenende auf Umzügen. „16 inklusive unserem eigenen sind es dieses Jahr, dazu kommen diverse Brauchtumsabende und die Hochdorfer Hallenfasnet“, erzählt Weible. Tradition habe bei den Hexen auch der Besuch in den Kindergärten und der Schule sowie der Rathaussturm. Jede neue Hexe durchläuft erstmal ein Probejahr mit Leih-Häs und sollte mindestens zu 70 Prozent mit von der Partie sein. „Zum Häsabstauben am 5. Januar findet dann die Taufe statt, bei der der oder die Täuflinge ein paar lustige Aufgaben erfüllen müssen“, erklärt Weible. „Zum Jubiläum haben wir außerdem einen Narrenmarsch komponiert.“ Beim Umzug werde dieser vom Musikverein gespielt. Premiere feiert dieses Jahr am Umzugstag außerdem das Narrendorf auf dem Breitwiesenparkplatz.

Die Hochdorfer Hallenfasnet findet am 15. und 16. Februar mit Livemusik in der Breitwiesenhalle statt. Der Umzug samt Narrendorf am 16. Februar. 89 Gruppen mit über 2000 Hästrägern sind für den Umzug angemeldet.

www.dalba-hexa.de