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Laut geändertem Flächennutzungsplan „Mittleres Feld“ soll ein Mix aus Wohnen und Gewerbe entstehen. Damit ist der Weg frei für einen neuen Edeka-Markt.

HochdorfDamit im geplanten Wohn- und Gewerbegebiet „Mittleres Feld“ zwischen Obeswiesenweg und Roßwälder Straße künftig ein neuer Edeka-Markt sowie eine Erweiterung des Hochdorfer Gewerbegebiets möglich wird, ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Mit diesem Thema hat sich jetzt der Gemeinderat beschäftigt, nachdem in der Juli-Sitzung der Städtebauliche Entwurf mehrheitlich grünes Licht bekommen hatte. Im Plangebiet wird zwischen zwei Bereichen unterschieden, erläuterte Stadtplanerin Galina Strumberger vom Stuttgarter Büro schreiberplan: Für den westlichen Bereich „Obeswiesen“ der direkt an die bestehende Bebauung angrenzt, ist ein Wohngebiet (rund 2,1 Hektar) geplant. Der Bebauungsplan für diesen Bereich kann im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. „Hier geht es daher nur um eine Berichtigung im Flächennutzungsplan von den bisher landwirtschaftlichen Flächen in Wohnbauflächen“, erklärte Strumberger. Für die östlich daran angrenzenden Bereiche, die ein Mischgebiet, eine eingeschränkte gewerbliche Fläche, eine gewerbliche Baufläche und ein Sondergebiet für den großflächigen Einzelhandel einschließen, ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Diese schließt unter anderem einen umfassenden Umweltbericht sowie eine Eingriffs- und Ausgleichsbilanz mit ein.

Galina Strumberger hatte dem Gemeinderat zudem Bedarfszahlen mitgebracht. Sie zeigen: Es ist wichtig, dass sich im Plangebiet etwas tut. Denn der Bedarf an Wohnraum ist nach wie vor hoch und liege bis 2035 bei rund 3,3 Hektar Wohnbaufläche. „0,3 Hektar sind es im ebenfalls entstehenden Baugebiet ‚Hofäcker I’, 2,1 Hektar im Bereich ‚Obeswiesen’ und 0,4 Hektar im angrenzenden Mischgebiet.“ Annähernd könne man den Bedarf somit abdecken.

Im Ort gebe es zwar noch 28 Baulücken. Die seien allerdings alle in privater Hand. Außer den Wohnungssuchenden haben auch die Hochdorfer Gewerbetreibenden einen erhöhten Flächenbedarf von insgesamt gut 3,5 Hektar zur Erweiterung oder Umsiedlung ihrer bestehenden Betriebe angemeldet. Eine klare Regelung gibt es beim neuen Edeka-Markt: Wird der gebaut, darf das Gebäude des aktuellen Marktes auf der gegenüberliegenden Straßenseite künftig nicht mehr als großflächiger Einzelhandel genutzt werden. Zudem dürfe der neue Edeka nicht die Umsätze des Hochdorfer Einzelhandels gefährden oder Auswirkungen auf die Geschäfte der umliegenden Gemeinden haben. „Das ist auch nicht der Fall. Die Prognose zeigt, dass rund 76 Prozent des Umsatzes direkt durch Hochdorf abgedeckt würden.“

Bis auf die Grünen mit Doris Dirmeier und Kai Liebermeister stimmte der gesamte Gemeinderat für die Änderung des Flächennutzungsplans, die jetzt noch an den zuständigen Gemeindeverwaltungsverband Reichenbach weitergegeben wird. Die Grünen haderten mit der Größe des Gewerbegebiets. Mit allem anderen sei man einverstanden. „Der Vorentwurf des Umweltberichts zeigt, dass das Vorhaben einen großen Eingriff in den Landschaftsraum inklusive einer großen Fläche, die versiegelt wird, beinhaltet.“ Auch der Verkehr durch den Ort werde im Zuge des erweiterten Gewerbegebiets zunehmen, so Liebermeister. Doris Dirmeier wies auf die laut Umweltbericht hohe Zahl an auszugleichenden Ökopunkten hin. Der Kompensationsbedarf liege zwischen 400 000 (mit Dachbegrünung) und 550 000 (ohne Dachbegrünung) Ökopunkten. Hier müsse schon einiges getan werden, um das auszugleichen. Da sei es nicht mit ein paar neuen Bäumen, Grünstreifen oder einem geschwungenen Bachlauf getan.

Verschiedene Ausgleichsprojekte seien vorgesehen, kündigte Bürgermeister Gerhard Kuttler an. Dazu gehöre etwa die Wiederverwertung der hochwertigen Böden. Als weitere Möglichkeiten zum Ausgleich wies Markus Krämer (CDU) auf die Dachbegrünungen und die geplante Neugestaltung des Talbachs hin. Zudem könnten neue Arbeitsplätze im Gewerbegebiet auch den innerörtlichen Verkehr verringern: „Wer in Hochdorf lebt und arbeitet, braucht kein Auto.“ Das Gebiet sei groß, betonte auch Beate Schmid (SPD), man habe die Hochdorfer Gewerbetreibenden aber lange genug vertröstet und müsse daher reagieren. Erhard Schmid (Freie Wähler) hob neben der nötigen Gewerbegebietserweiterung die geplanten Mehrfamilienhäuser positiv hervor, da alleine schon bei der jüngeren Hochdorfer Generation ein hoher Bedarf bestehe.