Martin Kühl freut sich über die neue Linie für Etikettiermaschinen. Foto: oh - oh

Der Selbstklebespezialist Herma hat an seinem Stammsitz Filderstadt-Bonlanden ein neues Werk für Etikettieranlagen eröffnet. Es ersetzt die bisherige Produktion in Deizisau.

Filderstadt (red)Das neue Werk in Bonlanden ist vermutlich weltweit die „modernste Fertigung für Etikettierer und Etikettiermaschinen“. Davon geht die Firma Herma aus, die das Werk an ihrem Hauptsitz nach 13-monatiger Bauzeit in Betrieb genommen hat. Rund 20 Millionen Euro hat der Spezialist für Selbstklebetechnik investiert. Den Geschäftsbereich Etikettiermaschinen in Deizisau gibt er auf. Nun sei „das ganze Know-how der Selbstklebetechnik“ auf einem Areal gebündelt: Haftmaterial, Etiketten und Etikettiermaschinen. Das sei branchenweit einzigartig, erklärt die Geschäftsführung.

Die Kapazitäten in Deizisau seien nach der raschen Expansion der vergangenen Jahre nahezu erschöpft, zumal das Gebäude ursprünglich für den Etikettendruck konzipiert worden war. „Das neue Werk konnten wir dagegen von Anfang an voll auf die speziellen Maschinenbau-Anforderungen hin planen und realisieren“, betont Martin Kühl, der den Geschäftsbereich Etikettiermaschinen leitet. Dies ermögliche dem Unternehmen, weiterhin die großen Wachstumspotenziale auszuschöpfen, die sich Herma als „Technologieführer“ böten. Kühl: „Alles ist hinsichtlich bester Kommunikationsbedingungen, kürzester Durchlaufzeiten und höchster Fertigungsexzellenz optimiert.“

Erstmals bei Herma seien alle Produktionslinien dieses Bereichs – sowohl für Etikettierer als auch für komplette Etikettieranlagen – auf einer Ebene angeordnet. Auf dieser Ebene befindet sich auch das Teilelager. So können Hochregallager und entsprechende Regalbediengeräte entfallen. Die quadratische Fläche der Produktionsebene bietet zudem von allen Seiten einen optimalen Zugang. Eine Ebene darüber sind alle technischen Funktionen wie mechanische Konstruktion, Entwicklung und Programmierung zusammengefasst. Für weiteres Wachstum in diesem Bereich sei Herma gut gerüstet, erklärt Kühl: „Alle Montageplätze können im Bedarfsfall schnell doppelt besetzt werden.“

Deutlich vergrößerte Flächen für Warenein- und -ausgang vereinfachen das Handling. Im Warenausgang sind die Rampen so gestaltet, dass Etikettieranlagen mit einer Länge von bis zu sechs Metern an einem Stück quer auf Lastwagen geladen werden können. „Das ist sicherer und weniger zeitaufwendig als das Verladen über die heckseitigen Klapptüren“, ergänzt Kühl. Was die Kunden ebenso freuen werde, sei der spezielle Platz für die Abnahme der Maschine. „Kunden finden dort ideale Bedingungen vor, um ihre Anlagen abschließend und in Ruhe auf Herz und Nieren zu prüfen“, sagt Kühl. Davon losgelöst sei das Technikum, in dem Herma spezielle Kundenanforderungen testen oder neuartige Branchenlösungen entwickeln könne. Ebenfalls neu ist ein Showroom auf 230 Quadratmetern für das gesamte Spektrum an Etikettierlösungen. „Das neue Werk schafft beste Arbeitsbedingungen, nicht nur für die Herma-Teams, sondern auch für die vielen Teams von Kunden aus aller Welt, die jedes Jahr bei uns zu Gast sind“, fasst Kühl zusammen. Mit dem Werk für Etikettieranlagen ist bei Herma 2019 noch nicht Schluss. Direkt neben dem neuen Maschinen-Werk entsteht bis zum Herbst noch ein Beschichtungswerk für Haftmaterial. Damit investiert Herma insgesamt rund 100 Millionen Euro an seinem Hauptsitz.rok

Kurzprofil

Die Herma GmbH mit Hauptsitz in Filderstadt ist ein führender europäischer Spezialist für Selbstklebetechnik. Die Unternehmensgruppe erzielte im Geschäftsjahr 2017 in den drei Geschäftsbereichen Haftmaterial, Etiketten und Etikettiermaschinen mit 993 Mitarbeitern einen Umsatz von 342,3 Millionen Euro. Der Exportanteil lag bei 60 Prozent. Das Unternehmen wurde 1906 von Heinrich Hermann in Stuttgart-Wangen gegründet. 1926 erlangte Herma mit der Fotoecke „Transparol“ einen Verkaufsschlager. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte die Firma 1951 selbstklebende Preisschildchen auf den Markt. Wenige Jahre später startete Herma mit der Produktion von Etikettiermaschinen. 1961 baute Herma in Bonlanden, 1971 auch in Deizisau.