In einem wahren Sitzungsmarathon haben die Ausschüsse des Gemeinderats die 42 Anträge der vier Fraktionen zum Haushalt 2017 beraten. Heftige Diskussionen entstanden allein über die Frage, wo die Schwimmkurse für Grundschüler stattfinden sollen.

Von Sabine Försterling

Die SPD beschränkte sich auf fünf Anträge, einer betraf die Sanierung des Neckartalradwegs, der im Bereich der Fischerhütte und unter Umständen bei den Schranken mit Asphalt instandgesetzt werden soll. Ein Dauerthema ist ein S-Bahn-Halt bei den Sportanlagen, in deren Nähe demnächst die Erschließung eines Neubaugebiets beginnt. Die Stadt hatte in der Vergangenheit wiederholt, aber vergeblich einen Halt beim Verband Region Stuttgart beantragt. Die Begründung: Die S-Bahn sei mit der Teckbahn und dem Busverkehr getaktet und habe im Bahnhof Kirchheim nur eine Wendezeit von 13 Minuten. Jeder zusätzliche Halt würde zur Unpünktlichkeit führen. Bürgermeister Steffen Weigel versprach auf Antrag von CDU und der FWV das Thema erneut beim Verband vorzutragen. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll der Leitende technische Direktor Thomas Kiwitt anwesend sein.

Das Rathaus platzt aus allen Nähten. Die Kosten für die Erweiterung beschäftigen alle Fraktionen. Die CDU kann sich eine Zwischendecke im Sitzungssaal und Gemeinderatssitzungen künftig im Treffpunkt Stadtmitte vorstellen. Die Verwaltung will zuerst mehrere Alternativen und deren Kosten untersuchen und dann zur Entscheidung vorlegen.

Die Entscheidung für ein Wasserkraftwerk an der Lauter machte Bürgermeister Steffen Weigel von dem Ergebnis der Untersuchung eines Ingenieurbüros abhängig. Bis dahin soll ein Teil der Haushaltsmittel gesperrt werden. „Lassen wir es ganz“, meinte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alois Hafner. Wenn man dieses traurige Rinnsal anschaue, könne man sich kaum vorstellen, damit Strom zu erzeugen. Auf Antrag der Grünen und der Freien Wähler wird ein Standort in der Stadtmitte gesucht, an dem Elektromobile und für Elektrofahrräder aufgeladen werden können.

Auch die Kinder standen im Fokus der Haushaltsanträge. So soll die Kinder- und Jugendarbeit der Vereinen ab 2018 mehr gefördert werden. Die Grünen machten sich für eine Erstellung von Konzepten für die Schülerbetreuung sowie der Spiel- und Begegnungsräume im öffentlichen Raum stark. Bürgermeister Weigel konnte sich eine Stelle für einen Kinder-und Jugendbeauftragten in Kooperation mit dem Kreisjugendring vorstellen, wenn sie gefördert werde. Der CDU sorgt sich um den Schwimmunterricht. Ein intensiver Schwimmkurs im Freibad für die Schüler der Klasse drei, die noch nicht schwimmen können, sei das Beste, meinte Juliane Freifrau von Massenbach und erntete heftigen Widerspruch. Das Schwimmen lernen sei eine gesellschaftliche Aufgabe, sagte Weigel. Das funktioniere bei manchen Eltern nur über die Schulpflicht. „Und auch nur im Hallenbad und nicht im Freibad, das wetterabhängig ist“, fügte Wilfried Schmied (FWV) an. Derzeit fahren alle Drittklässler ein Mal pro Woche ins Hallenbad in Zizishausen. Die CDU behielt sich vor, im Frühjahr diese Regelung überprüfen zu lassen.