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Der Gemeinderat hat das neue Mittelstufenprofil „Wirtschaft und Soziales“ des Plochinger Gymnasiums abgenickt. Außerdem genehmigte er dessen vorläufige Medienausstattung.

PlochingenDer Baustart soll 2020 sein, der Gemeinderat ist in seiner letzten Sitzung mit der Vergabe der ersten Architekten- und Ingenieurleistungen und der Projektsteuerung konkret in die Planungen für die Sanierung des Plochinger Gymnasiums eingestiegen. Die wird rund acht Jahre dauern und 30 Millionen Euro, vermutlich auch noch mehr, kosten. Das soll die Schule aber nicht daran hindern, auch die innere Schulentwicklung voranzutreiben. Der Plochinger Gemeinderat unterstützt unisono ihren Wunsch, mit dem Fach „Wirtschaft und Soziales“ zunächst einmal versuchsweise ein weiteres Mittelstufenprofil in den Klassenstufen acht bis zehn einzurichten. Zudem ist er ebenso wie die Schule der Ansicht, dass man mit der weiteren Digitalisierung des einzigen G8/G9-Gymnasiums im Landkreis nicht bis zum Ende der Bauarbeiten abwarten kann.

Der Gemeinderat genehmigte Zwischenlösungen, in denen drei unterschiedliche Systeme getestet werden sollen. Von den Kosten in Höhe von insgesamt 180 000 Euro netto übernimmt das Gymnasium aus seinem eigenen Schulbudget ein Drittel – was die Stadträte aller Fraktionen mit viel Lob bedachten.

Schon im Herbst 2012 hatten Gymnasium und Stadt die Einführung des Profilfachs „Wirtschaft und Soziales“ in der Mittelstufe beschlossen. Doch das wurde seinerzeit vom Kultusministerium mit dem Verweis auf die bevorstehende Bildungsreform nicht genehmigt. Ab dem Schuljahr 2019/20 soll das nun offenbar möglich sein. „Ziel des Fachs ist es, der ökonomischen Grundbildung und der Ausbildungs- und Studienorientierung an allgemein bildenden Schulen einen deutlich höheren Stellenwert zu geben und die Schülerinnen und Schüler auf konkrete ökonomisch geprägte Lebenssituationen vorzubereiten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Die Schule selbst sieht in dem neuen Profilfach eine strukturelle Lücke gefüllt, die neben dem sprachlichen oder dem naturwissenschaftlich-technischen Profil aufklaffte: Obwohl die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer in der Oberstufe abgedeckt sein müssen, haben sie derzeit noch keinen gleichwertigen Unterbau in der Mittelstufe. Der vom Gymnasium Plochingen beantragte Modellversuch „WiSo – Wirtschaft und Soziales“ will den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, ihren Schwerpunkt im gesellschaftswissenschaftlichen Arbeitsfeld zu setzen. WiSo soll als vierstündiges Hauptfach über drei Schuljahre hinweg unterrichtet werden. In der Pilotphase soll zunächst ein Zug angeboten werden.

Wie bei Naturwissenschaft und Technik (NWT) sollen auch bei WiSo Theorie und Praxis verknüpft werden. Das Fach soll auf den erlernten Inhalten von Gemeinschaftskunde, Erdkunde und Wirtschafts/Berufs- und Studienorientierung (WBS) aufbauen, sie vernetzen und zur praktischen Anwendung bringen – auch im mindestens 14-tägigen Sozialpraktikum und Bogy-Praktikum. Auch die Realisierung eigener Projekte ist angedacht. Für die Stadt ergebe sich kein Mehraufwand, die personellen Ressourcen am Gymnasium seien geradezu ideal für das neue Profilfach, betont die Schule. Jetzt liegt es am Ministerium, dem Plochinger Gymnasium diesen Wunsch auch zu erfüllen.

Was die Medienausstattung des Gymnasiums anbelangt, hat sich der Gemeinderat ebenfalls einstimmig für einen Pilotversuch ausgesprochen. Der sogenannte Neubau an der Tannenstraße, in dem kaum Sanierungsbedarf besteht, soll als erster ertüchtigt werden. Mit diesen sechs Klassenzimmern und zehn weiteren im Hauptgebäude, die auch medial aufgerüstet werden sollen, will das Gymnasium die entsprechenden Unterrichtseinheiten vorerst umsetzen. Dabei will man die Gelegenheit nutzen, bei dieser Zwischenlösung drei unterschiedliche Systeme mit identischer Grundausstattung in den Klassenzimmern auszuprobieren, um für die endgültige mediale Ausstattung die beste Lösung zu finden. Bürgermeister Frank Buß formulierte jedoch die klare Erwartungshaltung an das Kultusministerium, die Lehrer dazu zu befähigen, die neuen Medien auch zu nutzen. Auch die Wartung und Pflege solcher Anlagen „kann man nicht auf die Kommunen abwälzen“