Die Gymnasiastin Finja Berndt Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Filmgeschäft lernt die 13-jährige Gymnasiastin Finja Berndt bei gelegentlichen Drehs kennen. Immer mal wieder spielt sie in großen Film- oder Werbeproduktionen mit.

AichwaldSchon als kleines Mädchen zeigte Finja ihrer Mutter Judith bebilderte Werbekataloge und fragte: „Was muss ich tun, dass ich da auch mal reinkomme?“ Dieser Traum hat die Schülerin des Esslinger Theodor-Heuss-Gymnasiums, die in Schanbach lebt, nicht losgelassen. Neben der Schule war sie nicht nur Model – sie spielte auch in Filme n mit und hat da ihre große Leidenschaft entdeckt. „Aufgeregt bin ich nicht, wenn ich vor der Kamera stehe, es ist einfach spannend“, findet die 13-Jährige. Dass sie dafür tageweise nicht in die Schule gehen kann, sieht sie locker: „Ich lerne leicht, da hole ich das einfach nach.“

Das Filmgeschäft reizt Finja, obwohl das für sie noch keine Berufsperspektive ist: „Jetzt will ich mich erst mal auf die Schule und auf mein Abitur konzentrieren, dann sehen wir weiter.“ Ab und an einige Tage vor der Kamera zu stehen, reizt die bodenständigen Schülerin mit den langen braunen Haaren. Kürzlich lief sie im Kommunalen Kino in Pforzheim zum ersten Mal über den Roten Teppich. Da war sie bei der Premiere des Films „Im Schatten der Sonne“ zu Gast. Sie spielte Mia, die Schwester eines der Protagonisten, mit dem die gelähmte Tänzerin Sophie das Leben neu entdeckt. Mit ihrem Part hat sie viele im Publikum sehr berührt. „Der Film hat eine tolle Botschaft“, schwärmt Finja über das Projekt der jungen Regisseurin Britt Arbrecht. Ihre Mutter Judith hat den Kontakt hergestellt.

Guter Draht zu den Stars

Im Januar dieses Jahres war Finja in der ARD zu sehen – zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr im Film „Zur Hölle mit den Anderen“ in der Regie von Felix Krohmer. Da spielte sie ein Nachbarsmädchen, das den Hund ausführte. Sie durfte auch einige Sätze sagen, was der theater- und filminteressierten Gymnasiastin nicht schwer fiel. Wie klappt das Miteinander im Filmteam mit den Stars? „Die sind richtig nett“, schwärmt Finja. Einen besonders guten Draht hatte sie zu Holger Stockhaus, der in der Komödie über zwei unterschiedliche Freundinnen den Unternehmer Erik spielte. Der Schauspieler, der auch am Staatstheater Stuttgart engagiert war, habe sich nett mit ihr unterhalten. Dass es in Filmteams nur um Karriere und Ellenbogen geht, kann Finja deshalb nicht bestätigen: „Alle arbeiten gut zusammen, damit die Szene schnell im Kasten ist.“

Stars zum Anfassen

Dass auch ganz bekannte Stars überhaupt nicht zickig sind, hat Finja beim Dreh für einen Werbespot mit Elias M’Barek für einen Werbefilm erlebt. Da statten aufmüpfige Sternsinger aus ganz Europa der Filmgröße einen Besuch im Wohnzimmer ab. Gecastet wurden Kinder aus ganz Europa – unter 6000 Bewerbern wurde Finja ausgewählt. Das Singen hat der Schülerin Spaß gemacht. „Und es war schön, in den Bavaria-Filmstudios zu arbeiten.“ Für ihre TV-Auftritte und Model-Jobs hat die Aichwalderin Gesangs- und Schauspielunterricht genommen.

Über ihre Agentur bekommt Finja Berndt immer wieder Jobs vermittelt – für das Kindermagazin „Bibi und Tina“ posierte sie im Indianer-Kostüm. Ihr erfrischendes Lachen zeigt, dass die Schülerin solche Jobs mit Vergnügen macht. „Das war ihre Idee, und ich will sie unterstützen“, sagt Judith Berndt. Weil die stolze Mutter erst unsicher war und nicht wusste, was in der Filmbranche auf ihre Tochter zukommt, hat sie selbst eine kleine Statistenrolle im Film übernommen: „Die wurde am Ende aber rausgeschnitten.“

Jetzt ist sie beruhigt, „denn die Drehs sind hoch professionell organisiert und die Kinder werden gut betreut.“ Bevor Finja vor der Kamera steht, wird sie jedes Mal vom Arzt durchgecheckt – und auch das Jugendamt prüft genau, ob die TV-Auftritte und das Modeln nicht zu viel werden. Um die nötigen Dokumente zu besorgen, ist die ganze Familie gefordert. „Meist muss das schnell gehen, dann hat man nur einen Tag Vorlauf“, erzählt Vater Andreas Berndt über das hektische Filmgeschäft. „Mir macht es einfach Spaß“, sagt die selbstbewusste Schülerin, die so gar nichts von einem Modepüppchen hat. Sie freue sich, dass sie durch ihren Nebenjob „in eine Welt hineinschnuppern darf, die ich sonst nie kennenlernen würde.“