Auf der Brücke: Kurt Fahrion (zweiter Vorsitzender OG Esslingen), Gemeinderat Albert Kamm, Bürgermeister Nicolas Fink, Henry Wolter vom Grünflächenamt, Gisela Lucke (Vorsitzende OG Esslingen), Stefan Seipel (Dinkelacker), Christian Lenk, Hans-Dieter Lucke. Unten: Reinhard Wolf. Foto: Eisenhardt Quelle: Unbekannt

Erbaut wurde die heutige Steinbrücke am Ortsausgang von Aichschieß schon vor 1738, damals bestand der ehemalige Postweg zwischen Aichschieß und Plochingen noch aus Holz. Jetzt wurde das Kleindenkmal für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht.

Von Katja Eisenhardt

Die erste schriftliche Erwähnung des Gunzenbachbrückles ist eine Holzrechnung aus dem Jahr 1738. „Damals führte noch ein hölzerner Steg hinüber, doch die Auflager an beiden Ufern bestanden bereits aus nicht gemörtelten Steinen“, berichtete Henry Wolter, Abteilungsleiter Wald und Verwaltung im Esslinger Grünflächenamt. Als der Schwäbische Albverein im Jahr 1888 seinen Wanderweg anlegte, hatte die Brücke bereits ihren steinernen Gewölbebogen, der am heutigen Bauwerk aus Sand- und Kalksteinen erhalten ist, wenngleich er sichtbar Schieflage hat. Das liegt laut Naturexperte und Ehrenmitglied des Schwäbischen Albvereins Reinhard Wolf an der Topografie: „Vermutlich wurde der Brückenbogen durch den Schub des Knollenmergels, der am nördlichen Bachufer hangabwärts drückt, so gestaucht.“

Geologisch gesehen, so erläuterte Wolf, befinde sich hier ein Übergang vom Neckarland (Keuperlandschaft) zur Schwäbischen Alb (Schwarzjura). Wenn die Schicht des Knollenmergels bei Regen quillt und tonig zäh wird, dann gleitet sie hier unter die Schwarzjuraplatte und den Hang hinab. Das führe bei der Gunzenbachbrücke zu den Verschiebungen am Bogen.

Umso wichtiger war es, das historische Denkmal abzusichern, so dass es zumindest die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte unbeschadet übersteht. Bereits 1979 wurde das Brückle von Forstarbeitern gerichtet. Jetzt stellte Stadtförster Ingo Hanak fest, dass die nördlichen Brückenwangen ausbrechen und so erhöhte Einsturzgefahr besteht. So kam es schließlich zur Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein Ortsgruppe Esslingen, der Gemeinde Aichwald und der Firma Dinkelacker aus Stuttgart. Nach einer langen Planungszeit wurde die Brücke im Oktober durch den Esslinger Steinmetzbetrieb Baki stabilisiert. Mit insgesamt 6791 Euro schlägt die Sanierung zu Buche, 4000 Euro davon sponsert die Firma Dinkelacker, die seit mehreren Jahren eine Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein hat. Jährlich werden zwischen drei und fünf Projekte unterstützt, die von den Ortsgruppen eingereicht werden. „Pro Jahr stehen uns dafür 10 000 Euro zur Verfügung. Als Stuttgarter Familienbrauerei sind wir mit der Region verwurzelt und wollen uns für diese einsetzen“, erklärte Marketingleiter Stefan Seipel das Engagement. Die Restkosten teilen sich die Gemeinde Aichwald und die Ortsgruppe Esslingen des Albvereins. „Wir haben hier ein Kleindenkmal erhalten, dass uns am Herzen liegt“, freute sich Gisela Lucke, die Vorsitzende der Ortsgruppe, über die erfolgreiche Zusammenarbeit.