Grundschullehrer fordern mehr Gehalt. Sie wollen in A 13 eingestuft werden, was etwa 400 Euro mehr im Monat bedeutet. Foto: Zimmermann Quelle: Unbekannt

Rund 70 Teilnehmer der Personalversammlung der Grund- und Hauptschullehrer im Schulamtsbezirk Nürtingen forderten am Montagabend im Anschluss an die Versammlung bei einer Kundgebung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Plochinger Stadthalle mehr Gehalt und die Einstellung von mehr Lehrern.

Von Martin Zimmermann

„Im Rahmen der bundesweiten Aktionswochen der GEW unter dem Motto „Ja13“ wollen wir darauf aufmerksam machen, dass der Beruf der Grundschullehrer mit einer Gehaltserhöhung aufgewertet werden muss“, sagte David Warneck, der Kreisvorsitzende der GEW. Derzeit sind die Lehrer in die Gehaltsstufe A 12 eingestuft. Ihre Forderung: Höherstufung in die Gehaltsklasse A 13, was einer Erhöhung von rund 400 Euro entspricht.

Im bundesweiten Vergleich seien die Lehrer der Grundschulen in Baden-Württemberg am schlechtesten bezahlt - und nicht nur das: Sie leisten auch erheblich mehr Unterrichtsstunden als ihre Kollegen in anderen Bundesländern. „Für uns ist klar: Der Grundstein für gute Bildung wird bei den Kleinsten gelegt“, betonte Warneck. Trotzdem erkenne die Landesregierung die wertvolle Arbeit der Grundschullehrer immer noch nicht ausreichend an. Nicht zuletzt sei mit der Inklusion und der Integration geflüchteter Kinder die Anforderungen an die pädagogische Arbeit an Grundschulen kontinuierlich gestiegen. „Wir erwarten von der Landesregierung einen Stufenplan für den Aufstieg aller Grund-, Haupt- sowie Werkrealschullehrkräfte von der Besoldungsklasse A12 in A 13!“, forderten die Teilnehmer der Kundgebung. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass diese Lehrkräfte der Grundschule, die mehrheitlich weiblich sind, von der Politik ignoriert und zugleich auch diskriminiert werden.

Die Forderung nach mehr Gehalt sei gleichzeitig auch die Forderung nach mehr Wertschätzung der Grundschullehrer, betonte Warneck und wies darauf hin, dass die bessere Bezahlung gleichzeitig ein Schritt sei, um den Beruf attraktiver zu machen und dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Gerade im reichen Baden-Württemberg, wo Steuereinnahmen kräftig sprudeln, sei der Lehrermangel extrem: „Am Anfang dieses Jahres konnten in Baden-Württemberg rund 30 Prozent der Stellen nicht besetzt werden“, beklagte der GEW-Kreisvorsitzende die gegenwärtige Situation. Wir fordern deshalb nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Lehrkräfte um den gestiegenen Anforderungen gerecht werden zu können, betonte er. Mehr Qualität an den Schulen ließe sich nur über mehr Personal und bessere Bezahlung erreichen. Ihre Forderung bekräftigten die Teilnehmer der Personalversammlung auch in einer Resolution, die den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten zugehen wird.