Vier von 20, die das Bürgerfest vorbereiten: Wolfgang Wiedenmann (von rechts), Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Programm für das große Bürgerfest in Deizisau steht. Ein 20-köpfige Arbeitsgruppe bereitet seit Monaten die Feier zum 750-jährigen Bestehen Deizisaus vor.

DeizisauAn einem Donnerstag im Februar verschickte Katrin Walker 20 Einladungen – am Montagabend standen alle auf der Matte – ohne Ausnahme. Deizisauer Vereinsleute, die sich mit Organisation auskennen und bereit waren, sich für das große Jubiläumsfest im September ins Zeug zu legen. So kennt die Jubiläumsbeauftragte die Deizisauer: Einfach machen, wenn es um die Gemeinschaft geht. Das Programm für die drei Tage steht, die bunten Flyer sind verteilt und am Rathaus hängt ein riesiges Banner, das keiner übersehen kann. Nur noch einige logistische Aufgaben müssen verteilt werden, zum Beispiel die Olgastraße am Freitagabend vom Stroh zu säubern. Denn auf der Hauptstraße wird es zum Auftakt tierisch zugehen. Markus Eberhardt, der stellvertretende Bürgermeister, ist zuversichtlich, dass am 14. September alles bereit steht: „Wir liegen gut im Rennen.“

Begonnen haben die Vorbereitungen für das 750-jährige Jubiläum der Gemeinde schon im Mai 2017. Bei einer Bürgerwerkstadt wurden Wünsche und Ideen gesammelt. Die waren für die extra fürs Jubiläum eingestellte Koordinatorin Katrin Walker die Richtschnur, um ein ganzjähriges Programm mit einigen Höhepunkten aufzustellen. Auch das Logo „Mein Deizisau“ drückt aus, dass sich das Festjahr aus der Mitte der Bevölkerung heraus entwickelt. Eine Steuerungsgruppe des Gemeinderats wurde gebildet, um den Rahmen und die Kosten im Blick zu behalten. Diese Extragruppe sollte verhindern, dass die Festvorbereitungen die Gemeinderatsarbeit behindert, erzählt Eberhardt.

Die Olgastraße lebt

Im Februar war aber klar, für das große Jubiläumsfest braucht man eine eigene Truppe. Ausgesuchte Leute, die nicht das erste Mal ein Fest organisieren. Drei Vorgaben setzte sich die Arbeitsgruppe: Das Bürgerfest sollte keine Konkurrenz zu den Vereinsfesten sein und es sollte nicht das Hauptfest ersetzen, betont Wolfgang Wiedenmann, der Vorsitzende des Kulturausschusses. Und drittens sollen an diesem Septemberwochenende alle Deizisauer Bürger richtig mitfeiern können und nicht am Grill oder Zapfhahn stehen müssen, ergänzt Wolfgang Bachmann vom Skiclub Schneesterne. Für Getränke und Essen sorgen also professionelle Dienstleister – mit Ausnahme vom großen Picknick am Sonntagmittag.

Ein bisschen Vereinsengagement wird es am Festwochenende schon geben, denn der Samstag läuft unter dem Motto „Lebendig“ – und fürs Leben sorgen eben die Vereine. So werden die Schneesterne eine 65 Meter lange Pumptrack aufbauen, einen wellenförmigen Parcours für Roller und Fahrräder. Der TSV organisiert einen Staffellauf für Erwachsene und Kinder sowie einige andere Sportvorführungen. Auch Schachfreunde, Candy Sticks, SDC Wire Kings, Schützengilde, Harmonikaclub und Feuerwehr zeigen ihr Können.

Noch ein Aspekt war Katrin Walker wichtig: Alle Generationen sollten mitmachen können, bei Musik, Tanz und Sport. Kinder und Tiere, das passt immer. In der Olgastraße dürfen am Freitag Hasen, Hühner und Ziegen herumlaufen. Und Dieter Schetz vom kleinsten Zirkus der Welt, namens Liberta, lässt seine Tiere Kunststücke vorführen. Das Straßentheater am Sonntag richtet sich an alle Generationen, aber vom Baby-Elefanten werden insbesondere die Kinder begeistert sein.

Musikalisch setzt das Festkomitee vor allem auf Eigengewächse. In der Gruppe Oups, die am Freitagabend auftritt, sind Deizisauer Musiker beteiligt. Und extra fürs Jubiläum hat sich die Deizisauer Band C4 wieder zusammengefunden. Die größten Hits aller Zeiten liefert allerdings die SWR1-Band am Freitagabend.

Experiment Picknick

Am meisten gespannt sind alle im Dorf auf das große Sonntags-Picknick. Auch das ist eine Idee aus der Bürgerwerkstatt. Ein Bürger hat „großes Picknick“ auf seinen Zettel geschrieben, ein anderer hat „große Tafel auf der Marktstraße“ daneben gepinnt – und beides kombiniert wird man am 16. September erleben. Es wird kein Essen verkauft, jeder bringt was mit und bietet es dem Nebensitzer an: egal, ob Maultaschen, Fleischküchle, Salat oder internationale Spezialität. Nur für Getränke wird gesorgt, zum Beispiel gibt es frischen Apfelsaft vom Obst- und Gartenbauverein. Anfängliche Bedenken habe man schnell beiseite gewischt, erzählt Markus Eberhardt und einstimmig für das Experiment gestimmt. „Das hat Dynamik“, freut sich Wolfgang Bachmann. Katrin Walker sieht noch einen Vorteil: Am dritten Tag des Festes wird die Familienkasse kaum belastet. „Man macht einfach mit.“