Für das Glasfasernetz müssen rund 150 Kilometer Kabel verlegt werden. Soweit möglich werden Leerrohre genutzt. Ohne Tiefbauarbeiten geht es aber nicht. Foto: Stotz - Stotz

Die Telekom plant bei entsprechender Nachfrage den Ausbau mit Glasfaserkabeln in Lichtenwald. Die Ortschaft wäre die zweite Gemeinde im Landkreis.

LichtenwaldLichtenwald soll bei der flächendeckenden Versorgung der Region mit Glasfaserkabeln eine Vorreiterrolle spielen. Die Gemeinde und die Deutsche Telekom haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der das Unternehmen bis Ende 2020 etwa 95 Prozent der Haushalte und Unternehmen im Ort mit einem Zugang zum schnellen Internet versorgen könnte. Nach Bempflingen wäre Lichtenwald damit die zweite Kommune im Kreis Esslingen, die vom Breitbandausbau profitieren könnte.

Wie Wolfgang Fahrian, der Regionalbeauftragte für Infrastrukturvertrieb der Telekom, im Gemeinderat erläuterte, will das Unternehmen den flächendeckenden Breitbandausbau in der Region beschleunigen. Die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie die Landeshauptstadt und der Verband Region Stuttgart haben sich für dieses Projekt zur Gigabit-Region Stuttgart GmbH zusammengeschlossen. Mit der Telekom als Kooperationspartner sollen bis 2025 alle Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sowie die Schulen und 50 Prozent der Privathaushalte mit Glasfaserkabeln bis ins Haus ausgestattet werden. Bis 2030 sollen 90 Prozent aller Haushalte über einen Zugang zum schnellen Internet verfügen.

Die Telekom wolle nun in einigen Modellkommunen das Projekt vorantreiben, die dafür notwendigen Investitionen selbst schultern und keine Zuschüsse in Anspruch nehmen, erklärte Fahrian. Die Internetversorgung in Lichtenwald wird derzeit über eine anfällige Richtfunkverbindung gewährleistet, in der Gemeinde sind Kupferkabel verlegt, die nur geringe Geschwindigkeiten bei der Übertragung von Daten erlauben. „Für die Standortsicherung und die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde ist ein Zugang zu schnellem Internet aber unerlässlich“, sagte Bürgermeister Ferdinand Rentschler. „Nach der Gemeinde Bempflingen wären wir die zweiten im Landkreis und die Nummer sieben in der Region, damit haben wir eine Vorreiterrolle“, betonte er.

Der Ausbau der digitalen Versorgung der Gemeinde mit einem Glasfasernetz, das eine verlustfreie Übertragung von bis zu 1000 Mbit pro Sekunde ermöglicht, wird nach den derzeitigen Planungen der Telekom rund 1260 Haushalte und Gewerbebetriebe und damit etwa 95 Prozent der Anschlüsse erreichen. Die restlichen Anschlüsse, darunter Adressen in den Gewerbegebieten Thomashardt-Ost und Hegenlohe, sollen schnell folgen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, denn wir streben den 100-prozentigen Ausbau an, und ich bin sehr guter Dinge, dass wir das auch schaffen“, sagte Fahrian.

Baubeginn Anfang 2020

Für den Ausbau des Netzes soll zunächst ein Hauptkabel von der zentralen Verteilerstelle in Baltmannsweiler nach Lichtenwald verlegt werden, in den Ortsteilen sollen die Kabel über Verzweigertrassen bis an die Gebäude geführt und dort bis zum einzelnen Anschluss verlegt werden. „Wir kommen damit insgesamt auf etwas mehr als 150 Kilometer Glasfaserkabel“, erklärte Fahrian. Für die Verlegung sollen nach den Planungen möglichst vorhandene Leerrohre oder Kabeltrassen genutzt werden, mancherorts könnten die Kabel in einfachen und schnellen Bauverfahren verlegt werden. „An manchen Stellen aber kommen wir um Tiefbauarbeiten nicht herum, da müssen wir aufgraben“, sagte Fahrian.

Der Aufbau des Glasfasernetzes könnte bereits Anfang des kommenden Jahres starten und innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Voraussetzung sei allerdings, dass genügend Interessenten vorab einen Vertrag mit der Telekom abschließen. Diese Verpflichtung will die Telekom den Kunden erleichtern, indem sie die sonst fällige Gebühr von 800 Euro für den Anschluss an das Glasfasernetz erlässt. Die Registrierungsphase soll im Herbst beginnen.