Von Barbara Gosson

In Unterensingen sind die Kinder ungleich verteilt. Während es in den altersgemischten Gruppen kaum noch Plätze für Zweijährige gibt, sind in der Kleinkindgruppe zurzeit von 20 Plätzen nur sieben belegt. Ursache ist die unterschiedliche Preisgestaltung.

Hier sieht die Verwaltung kurzfristigen Handlungsbedarf. Darum hatte sich Raphael Koller, Gesamtleiter der Unterensinger Kindertagesrichtungen, einige Gedanken gemacht, die er dem Gemeinderat vorstellte. Die Gründe, warum die Eltern ihre Kinder unter drei Jahren lieber in den altersgemischten Gruppen als in den Kleinkindgruppen anmelden, liegen laut Raphael Koller auf der Hand: Eine Stunde in der Kleinkindgruppe kostet 11,83 Euro, in der altersgemischten Gruppe nur 7,33 Euro. Koller rechnete vor, dass eine Familie bei einer Betreuung von 7 bis 13 Uhr monatlich 113 Euro sparen könne.

Satz für gemischte Gruppen

Ein zweiter Grund sei, dass das Kind die Gruppe bis zum Schuleintritt nicht mehr wechseln muss und eine neue Eingewöhnungsphase wegfällt. Rein rechtlich bestehe kein Handlungsbedarf, da ja genügend Plätze vorhanden sind. Es geht eher um Gerechtigkeit.

Koller hat drei Vorschläge erarbeitet, für die nicht gleich die ganze Gebührensatzung geändert werden muss und die deshalb zeitnah umzusetzen sind. Im ersten werden alle Kinder unter drei Jahren nach dem höheren Gebührensatz abgerechnet, egal in welche Gruppe sie gehen. Nach dem zweiten Vorschlag werden alle Kinder nach dem Satz für gemischte Gruppen abgerechnet und im dritten werden Kinder ab zwei Jahren in der Kleinkindgruppe zum Satz der gemischten Gruppen veranlagt.

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile schlug die Verwaltung dem Gemeinderat die zweite Variante vor mit der Option, sich bis zum nächsten Kindergartenjahr noch einmal die komplette Gebührenordnung anzuschauen.

Der Konflikt, vor dem sich die Unterensinger in der Debatte sehen, ist in allen Kommunen der gleiche: Einerseits möchte die Gemeinde jungen Familien entgegenkommen, andererseits sind sie dazu angehalten, ungefähr 20 Prozent der entstehenden Kosten über Gebühren zu decken. „Wir müssen unsere Betreuungsformen und Gebühren komplett auf den Prüfstand stellen“, forderte Helmut Hallass (CDU). „Wenn wir den Eltern in der Kleinkindgruppe die Gebühren nachlassen, verliert die Gemeinde 800 Euro. Das verkraften wir“, rechnete Rainer Engelhardt (SPD) vor und äußerte die Hoffnung, dass die Kleinkindgruppe dann besser ausgelastet würde.

Anbau für Feuerwehrhaus

Schließlich müsse das Personal trotzdem vorgehalten werden. Einstimmig entschied der Gemeinderat, die Gebühren kurzfristig abzusenken. Geld ausgeben wird die Gemeinde im kommenden Jahr für den Anbau ans Feuerwehrhaus. Architekt Volker Pfeiffer stellte die aktualisierten Kosten vor.

Nachdem alle Auflagen des Landratsamtes für den Bau im Wasserschutzgebiet erfüllt sind, kommt der Bau auf 354 000 Euro. Teuer ist zum Beispiel die Gründung auf Pfähle in 3,50 Metern Tiefe. Da es bereits eine Baugenehmigung gibt, kann es jetzt schnell gehen. Ende Januar könnten die Gewerke vergeben werden, ab März in 26 Wochen fertig gebaut werden. Bereits zum Tag der offenen Tür der Feuerwehr am 21. und 22. Juli soll das meiste fertig sein, im September könnte der Anbau eingeweiht werden. Einstimmig fasste der Gemeinderat den Baubeschluss.

Ebenfalls einstimmig beschloss das Gremium, sich am integrierten Klimaschutzkonzept des Landkreises zu beteiligen.