Wunsch, noch nicht Wirklichkeit: So ähnlich könnte der neue Jugendtreff auf dem Gartenschauareal aussehen. Foto: Fotomontage: Burbach - Fotomontage: Burbach

Die Plochinger Gemeinderäte haben Jugendlichen 5.000 Euro genehmigt, um einen alten Bus als wetterfesten Außentreff zu kaufen.

PlochingenAuch wenn es das ganz konkrete Fahrzeuge noch nicht gibt: Der Verwaltungsausschuss des Plochinger Gemeinderat hat jetzt – zumindest schon einmal formal – einen alten Bus auf den Weg gebracht, den die Plochinger Jugendlichen in Eigenarbeit umbauen und als wetterfesten Treff im Bereich der Skateranlage und des großen Kletterfelsens auf Bruckenwasen nutzen wollen. Einstimmig entschied er, dem Personalpool Plochingen für Kinder- und Jugendförderung 5000 Euro als selbstverwaltete Investitionsmittel zur Verfügung zu stellen. Die Stadt will mit Wernau die vertraglichen Voraussetzungen abklären, den Bus dort auch abstellen zu dürfen. Denn Plochingen hat diese Flächen zwar seit der Landesgartenschau 1998 von der Stadt Wernau gemietet. Aber die Nachbarin muss natürlich mit dem Vorhaben einverstanden sein.

Weiterer Baustein des Beschlusses: Der sanierungsbedürftige Kletterfelsen mit dem schicksalsträchtigen Namen Eiger – zur Gartenschau in die Höhe gewachsen – wird geschliffen, voraussichtlich rückt der Bus dann an diese Stelle. Darüberhinaus werden die Jugendlichen eine Feuerschale bekommen, die sie im Rahmen eines „betreuten Grillens“ auch nutzen können.

Michael Burbach, Leiter des Personalpools Plochingen, hat noch weitere Ideen für die ebenfalls in die Jahre gekommene Skateranlage und das benachbarte Gelände, das zum Wernauer Mountainbike-Park führt. So könnte er sich eine interkommunale Disc-Golf-Anlage vorstellen. „Aber das machen wir der Reihe nach, wenn wir erst einmal vor Ort sind“. Ganz dringend müsse es allerdings einen ausgewiesenen Trampelpfad geben, der die jungen Leute vom Bruckenwasen sicher zum Wernauer Dirt-Park führe.

Der Wunsch nach einem Jugendtreff im Bruckenwasen ist von den Jugendlichen beim Beteiligungsprojekt „Stadtdetektive“ artikuliert worden und stößt bei ihnen nach wie vor auf großes Interesse – wenngleich mittlerweile schon eine andere Generation am Ruder sei, erläuterte Burbach den Gemeinderäten. Umso wichtiger sei es, dass jetzt auch wirklich schnell Bewegung in die Sache komme. „Sie brennen auf den Startschuss. Seit geraumer Zeit schon hat er die entsprechenden Gebrauchtfahrzeug-Portale im Auge und ist überzeugt, für 2500 bis 5000 Euro an einen ausrangierten Linienbus zu kommen, „den wir mit den Jugendlichen abholen“. Er müsse nur noch soweit in Schuss sein, dass er die Fahrt nach Plochingen überstehe. Gemeinderat Reiner Nußbaum habe zugesagt, den Bus zu überführen.

Damit erhielten die Jugendlichen aus Plochingen nicht nur einen wasserfesten Außentreff, sondern würden mit ihrer Präsens auf dem Bruckenwasen „die Umtriebe“ von auswärtigen Gruppen dort vermutlich nicht alle unterbinden, so aber doch mildern können, stellte Burbach in Aussicht.

Auf dem Bruckenwasen angekommen, wolle die Jugendlichen sämtliche Betriebsstoffe und Batterien entfernen und ihn dann für ihre Zwecke umbauen und vor Vandalismus schützen. Der Bus soll als Außenstelle des Jugendzentrums geführt werden. Neben festen Terminen, an denen pädagogisches Personal vor Ort ist, sollen die Jugendlichen den Bus auch selbst verwalten. „Er könnte dann geöffnet haben, wenn eine der anderen drei offenen Einrichtungen des 3PKJF ebenfalls offen sind. Jugendliche, die zuvor eine entsprechende Schulung durchlaufen haben ,könnte dann den Schlüssel abholen und in schwierigen Fällen den vor Ort befindlichen Sozialarbeiter zur Hilfe rufen“, erläuterte Burbach. Der Betrieb könne vom bestehenden Team sichergesellt werden, dessen Stellen nach dem Esslinger Modell von 1,9 auf 2,0 erhöht würden.

Burbach plädierte dafür, den großen Kletterfelsen abzutragen, er müsse saniert werden, könne ohnehin nur mit geschultem Personal betrieben werden und das Herrichten sei sehr teuer. „Das Geld könnte man andernorts besser einsetzen.“ Das sahen auch Bürgermeister Frank Buß und die Ratsrunde so. „Wir werden den Gesprächsfaden nach Wernau weiterentwickeln“, versprach Buß in Sachen Bus.

Thomas Fischle (SPD) begrüßte die Initiative der Jugendlichen, tut sich aber schwer mit dem Gedanken, einen Generator mit fossilen Brennstoffen für die Stromgewinnung auf den Bruckenwasen zu stellen. Ilka Lenke (Grüne) ging es wie Fischle: der Ansatz sein sinnvoll, aber für den Generator brauche man eine Alternative. Um die will man sich kümmern. Und Jörg Eberle freute sich, dass der CDU-Antrag , den Jugendlichen 5000 Euro jährlich zur Selbstverwaltung zur Verfügung zu stellen, auf diesem Wege zum Zuge kommt. Er regte an, sich um Fördermittel des Kreises im Rahmen des Projekts „Freiräume für junge Menschen“ zu bemühen.