Markus Sedlacek überreicht Bürgermeister Gerhard Kuttler die Unterschriftenliste. Foto: Eisenhardt Quelle: Unbekannt

Das „Mittlere Feld“ in Hochdorf, ein 4,8 Hektar großes Gebiet zwischen dem Obeswiesenweg und der Roßwälder Straße, soll bebaut werden: Südlich des bereits besiedelten Teils ist ein Wohngebiet geplant, weiter östlich mit Zufahrt vom Kreisverkehr eine Erweiterung der Gewerbeflächen inklusive Edeka-Markt. Eine Bürgerinitiative wehrt sich dagegen.

Von Katja Eisenhardt

„Wir sind gegen den Flächenfraß“, sagen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Mittleres Feld“ (BIMF), vor allem Anwohner des Obeswiesenwegs. In der Gemeinderatssitzung überreichte Sprecher Markus Sedlacek 117 Unterschriften an Bürgermeister Gerhard Kuttler, weitere sollen bis zur Frist am 26. Juni folgen. Zudem wurden 2000 Flyer im Ort verteilt. Gegen die Änderung des Flächennutzungsplans ist die BIMF aus verschiedenen Gründen: „Unser ursprünglicher Antrieb war, dass wir eine solche Bebauung nicht vor der Haustür haben möchten“, so Sedlacek. Man habe sich dann aber genauer mit der Materie beschäftigt. Angefügt an den Widerspruch ist ein Bericht der Kommission Bodenschutz des Umweltbundesamts, in dem es um die Verringerung des Flächenverbrauchs in Deutschland geht.

Die Initiative verweist zudem auf die Untersuchung der städtebaulichen Eignung und der Umweltauswirkungen. „Das Gebiet ist eine Kaltluftzone. Wird hier gebaut, gehen die Kaltluftproduktionsflächen verloren. Wir wollen, dass erst über Flächenrecycling nachgedacht wird, bevor der Flächennutzungsplan verändert und das Gebiet versiegelt wird“, sagt Sedlacek. Das begünstige zudem Hochwasser. Man müsse erst freie Grundstücke und leerstehende Gebäude im Ort nutzen. Die BIMF befürchtet auch ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen, sollte der größere Supermarkt gebaut werden und eine dann ihrer Meinung nach notwendige Verbreiterung der Straße des Wohngebiets. „Uns fehlt auch eine gute Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs.“ Für ältere Bürger sei der Weg zum Supermarkt nach wie vor zu weit.

Einige Argumente wollte Bürgermeister Kuttler nicht stehen lassen. So werden zwei freie Grundstücke im Gewerbegebiet - ein privates und ein gemeindeeigenes - als Alternativen zum „Mittleren Feld“ thematisiert. Kuttler widerspricht: „Das Private wird aller Voraussicht nach bald bebaut, das andere ist bereits verkauft und bebaut.“ Die Nachfrage sei groß, freie Gewerbeflächen gebe es nicht mehr. Damit sei ein Flächenrecycling nicht möglich. Eine Umfrage unter den Gewerbetreibenden zu deren Flächenbedarf zeige, dass örtliche Unternehmen Perspektiven bräuchten.

Das „Mittlere Feld“ sei aus verschiedenen Gründen besonders geeignet: ein relativ ebenes Gelände, eine eher unterdurchschnittliche landwirtschaftliche Qualität des Bodens, die Nähe zum Gewerbegebiet, kein Landschaftsschutzgebiet, kein regionaler Grünzug, und die Zufahrt sei über den Kreisverkehr und nicht durch das Wohngebiet möglich, nennt Kuttler Stichworte. „Zudem fällt dort der gefühlte Flächenverbrauch besonders gering aus, denn der Bereich ist bereits im Norden, Westen und Süden von Bebauung umgeben.“

Im Flyer der Bürgerinitiative sei von einem „zweiten Industriegebiet“ die Rede. „Das ist falsch. Auch das verwendete Bildmaterial einer industriellen Bebauung hat keinen Bezug zur Hochdorfer Planung“, stellte Kuttler klar.