Emmas Augen lassen zwar nach – ein Ei hat sie aber dennoch gelegt. Ihr Frauchen Lotte Klein ist stolz auf die Gänseseniorin. Foto: Dietrich - Dietrich

Emma hat bereits eine gewisse Prominenz in und um Altbach. Nun hat sie ihren nächsten medienwirksamen Coup gelandet: Im Alter von 23 Jahren hat sie ein Ei gelegt – das entspricht 78 Menschenjahren.

AltbachEine Höckergans hat ein Ei gelegt. Ist das denn eine Nachricht für die Zeitung? In diesem Fall schon. Denn erstens handelt es sich um die Altbacher Höckergans mit dem Namen Emma. Damit also um ein Tier, das man durchaus als regionale Berühmtheit bezeichnen kann. Zumindest dann, wenn man die Prominenz an der bisherigen Medienpräsenz und den vielen Nachfragen nach dem Wohlergehen der Gans misst, die „Gansmutter“ Lotte Klein von allen Seiten immer wieder erreichen. Zweitens ist Emma bereits 23 Jahre alt, also trotz ihrer Berühmtheit nicht mehr für den Watschelsteg geeignet. „Das mit dem Ei ist, wie wenn ich mit 78 Jahren noch einmal ein Kind bekommen würde“, sagt Lotte Klein, bei der Emma glücklich lebt, auf dem Gelände des Kleintierzuchtvereins Z 200 Altbach im Schatten des großen Kraftwerks.

„Gekauft hat die Gans mein Sohn, da war seine Tochter ein Vierteljahr alt“, erzählt Klein, ehemals SPD-Gemeinderätin. „Im Juli wird diese Tochter 23.“ Kurz nach dem Kauf übernahm die Großmutter ihre Parzelle bei den Kleintierzüchtern, die Höckergans zog zu ihr um. Da bekam das Tier auch den Namen Emma. Hören tut sie noch sehr gut: „Sie kennt mein Auto, dann schreit sie.“ Dieser Schrei klingt in etwa wie eine Trompete. Mit dem Sehen hat es allerdings altersmäßig nachgelassen, das rechte Auge will nicht mehr. Deshalb bekommt Emma ihr Futter ganz dicht vor den Schnabel gestellt.

In Wohngemeinschaft mit Hühnern

In ihrer Jugend hat Emma von März bis Juni etwa 60 Eier gelegt, das ist viel für eine Gans. Diese Zeiten sind lange vorbei, auch wenn das aktuelle Einzelstück ein Prachtexemplar ist, nach dem Motto: „Was immer du tust, mach es ganz.“ Doch reichlich Nachwuchs gibt es in der Parzelle auch so: Der stolze und lautstarke Mitbewohner Emmas, ein schwarzer Hahn, hat für insgesamt 27 Küken gesorgt. In der Sonne leuchtet das dunkle Gefieder des stolzen Papas leicht grünlich, ein gutes Zeichen. Es gab auch Zeiten, in denen der Glanz stattdessen in Richtung Lila ging. „Das kam von zu viel Fett“, sagt Lotte Klein. „Die Hühner haben damals Spätzle mit Soße bekommen, die Soße hat ihnen sehr gut geschmeckt.“

Die Nächte verbringt Emma gemeinsam mit den Hühnern, das geht ganz friedlich und ist zu Emmas Schutz nötig. Vor kurzem war mittags um zwölf Uhr der Fuchs unterwegs, eines Nachts hat er zwei Hennen außerhalb der Voliere den Kopf abgebissen. Dann ließ er sie liegen. „Sie waren ihm wohl zu schwer“, vermutet Lotte Klein. Emma hätte gegen den Fuchs keine Chance, sagt sie.

Auch ohne den Fuchs ist die Zeit der geflügelten Seniorin endlich, das weiß Lotte Klein, die ihre Gans „heiß und innig“ liebt. „Wenn sie einmal stirbt, dann kommt eine Traueranzeige in der Eßlinger Zeitung.“