Seinen Fotografien verleiht Claus-Eckhard Kraemer mit Bildbearbeitung eine künstlerische Note. Teils belässt er die Motive auch recht ursprünglich. Foto: Eisenhardt - Eisenhardt

Schon die Zeit in der Waschstraße kann für ihn kreativ ergiebig sein: Fotograf Claus-Eckhard Kraemer aus Aichwald bearbeitet seine Fotografien zu knallbunten Kunstwerken.

AichwaldOhne eine Kamera geht Claus-Eckhard Kraemer nie aus dem Haus. Auf Reisen sowieso nicht und auch nicht, wenn es von zuhause aus im Aichwalder Ortsteil Schanbach nur auf eine kurze Fahrt oder einen Spaziergang in die nähere Umgebung geht. „Sehr zur Freude meiner Frau halte ich unterwegs schon öfters mal an“, erzählt Kraemer und lacht. So ist er allerdings stets vorbereitet: „Ich sehe überall etwas, ich suche meine Motive nicht, sie finden mich.“

Und das selbst an Orten, an denen man ohne jene künstlerische Ader und Kreativität, die Kraemer nach eigener Aussage seit seiner Kindheit in sich trägt, wohl kaum an ein Foto denken würde. So etwa beim notwendigen Besuch in der Waschstraße. Otto-Normalverbraucher fährt durch, es ist zweckmäßig, der fahrbare Untersatz am Ende wieder sauber. Wenn der ausgebildete Journalist – jahrelang leitete er etwa das Presseteam der FIA rund um die Formel 1 – PR-Texter, Referent, Coach (zum Beispiel für kreatives Schreiben) und Künstler durch die Waschstraße fährt, entsteht auch mal ganz spontan ein spannendes Kunstwerk, das man nun an seiner heimischen Bilderwand bestaunen kann. Es leuchtet in satten Blautönen. Dass Wasser eine tragende Rolle spielt, ist klar zu erkennen. In der Bildmitte mischt sich Rot unter. Auf die Waschstraße kommt der nicht eingeweihte Betrachter allerdings schwerlich. Denn das ursprüngliche Foto, das Kraemer während des Durchfahrens von seinem Vordermann und dessen während des Waschgangs aufleuchtenden Rücklichtern spontan geschossen hat, ist künstlerisch nachbearbeitet.

„Mir ist bei meinen Bildern ganz besonders die Farbigkeit wichtig. Ich arbeite einzelne Bereiche heraus. Dazu kommen der grafische Ausdruck und teils auch das Hervorheben filigraner Details“, erklärt Kraemer sein Werk. Das Fotografieren an sich hat er neben seinem eigentlichen Schwerpunkt, dem Schreiben, während seiner Ausbildung zum Journalisten von der Pike auf gelernt. Etwas, aus dem er heute noch einen großen Nutzen zieht, wie er selbst sagt. Die richtige Technik, der Blick fürs Ganze ist somit als Grundvoraussetzung gegeben, die künstlerische Umsetzung sozusagen das I-Tüpfelchen. „Man muss einfach die Natur und die Menschen auf sich wirken lassen, der Rest ergibt sich dann“, sagt Kraemer.

So werden aus manchen seiner Bilder am Ende der Bearbeitung wahre Pop-Art-Kunstwerke, bei denen die Farben nur so knallen. Durch die Bearbeitung mit Hilfe verschiedener Bildbearbeitungsprogramme werden viele der Motive teils oder komplett verfremdet – etwa durch sogenannte Overlays, also Überlagerungen mehrerer Bilder, durch die sich beispielsweise unterschiedliche Lichtstimmungen in die Bilder zaubern lassen. Andere, besonders die Naturaufnahmen, die unter anderem auf Reisen nach Schottland entstanden sind, bleiben nahezu in ihrer ursprünglichen Form. Man erkennt auch beim ersten Hinsehen sofort, um was es sich bei dem Motiv handelt. „Ich benutze keine reinen Filter, die geben einem vielleicht eine gute Idee, aber nicht mehr. Das würde mich einengen“, sagt der Künstler.

2011 hat Claus-Eckhard Kraemer zunächst mit dem Malen von Acrylbildern angefangen. Seit vier Jahren stellt er nun seine Fotografie-Kunst national und international aus – neben Ausstellungen im Kreis Esslingen war er schon dreimal auf der renommierten ART Endingen bei Freiburg, auf der internationalen Kunstmesse ART Innsbruck oder zuletzt in der albanischen Hauptstadt Tirana vertreten. Eine Einladung für Paris im kommenden Jahr liegt aktuell vor.

Nach Tirana reiste Claus-Eckhard Kraemer mit seinem eigenen Auto, voll bepackt mit insgesamt 27 Arbeiten der letzten 18 Monate, darunter elf Großformate und 16 A2-Drucke. Die Ausstellung „Two Visions – One World“, die Kraemer gemeinsam mit der jungen albanischen Fotografin Ana Petani bestritt, war ein voller Erfolg mit großem medialen Interesse. „Das war eine sehr spannende Erfahrung in einem sich rasch entwickelnden und sehr kreativen Land.“

Mehr Informationen zum Fotografen gibt es unter www.cekraemerart.de.