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Der Flughafen ist auf Rekordkurs. Aber die Flugausfälle haben sich im ersten Halbjahr 2018 verdoppelt. Und auch Verspätungen häufen sich. Darauf reagieren die Betreiber mit einem „Summer Team“, das gestrandete Mitarbeiter betreut. Doch die Ursachen liegen im Luftverkehrssystem.

Leinfelden-EchterdingenDas erfreuliche Passagierwachstum in Stuttgart hat eine Kehrseite. Denn verspätete Flüge und Ausfälle wirbeln Abläufe im Luftverkehr durcheinander. Auch in Stuttgart stranden Passagiere. Oder sie ärgern sich über Verspätungen, die sich häufen. Mit einer bundesweiten Anzeigenkampagne in Zeitungen entschuldigte sich der Bund der Deutschen Luftverkehrswirtschaft jüngst bei Fluggästen. „Es darf nicht sein, dass bei jeder Party Geschichten von unangenehmen Flugerlebnissen die Runde machen“, sagt die Stuttgarter Direktorin Arina Freitag. Mit einer Pünktlichkeitsoffensive will sie die Entwicklung bremsen.

Das ist ein guter Schritt: Ein Team von Freiwilligen der Flughafengesellschaft soll im Sommer mit Flugblättern, Informationen und Hilfsdiensten Passagiere im Fall von Verspätungen oder Ausfällen versorgen. Zügiges Handeln ist gefragt, denn allein im ersten Halbjahr fielen 1200 Flüge aus. Zwar sind für Entschädigungen die Fluggesellschaften verantwortlich. Aber dass der Stuttgarter Flughafen Verantwortung für die Zufriedenheit der Passagiere übernimmt, ist löblich.

Allerdings sind die Einflussmöglichkeiten der Betreiber begrenzt. Streiks und extreme Wetterlagen sind Hauptursachen der Störungen. Am heillos überlasteten Flughafen Berlin-Tegel häufen sich Verspätungen. Dass der Hauptstadt-Großflughafen BER nicht fertig wird, belastet so auch Stuttgart. Häufige Staus im Filderraum sorgen überdies dafür, dass Passagiere oft Probleme haben, an den Flughafen zu kommen. Da müssen die Verkehrsplaner der Region erheblich nachbessern, um den Verkehrsfluss auf der Autobahn und den Zubringerstraßen auch in Spitzenzeiten zu gewährleisten. Mit der Verlängerung der U 6 zum Flughafen und mit dem Filderbahnhof wird der öffentliche Nahverkehr zwar attraktiver. Den drohenden Verkehrskollaps auf den Fildern gilt es endlich zu beseitigen.