In historischen Kostümen treten die Laienschauspieler vor dem Oberen Schloss auf. Foto: oh - oh

Für das Stück „Wenn die Toten wachen“ bekommt der Theaterverein Neuhausen einen kommunalen Zuschuss von 5900 Euro, um Beleuchtung und Beschallung zu finanzieren.

NeuhausenWenn die Toten wachen“ heißt das neue Stück, das der Theaterverein Neuhausen am Wochenende, 12. und 13. Mai, vor dem Oberen Schloss aufführt. Anlass ist das 500-jährige Bestehen des Gebäudes, in dem heute unter anderem die Musikschule und die Bücherei untergebracht sind. Der Dramaturg und Autor Jeffrey Döring hat den Text geschrieben, den die Laienschauspieler auf die Bühne bringen. Regie führt Irene Batzill, die zweite Vorsitzende des Theatervereins. Der Prolog, der in die Historie einführt, stammt von Dietmar Rothmund, dem Vorsitzenden. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats bewilligte jetzt einen Zuschuss von knapp 5900 Euro für das Projekt. Davon werden die Beschallung und die Beleuchtung finanziert. Den Rest finanziert der Verein aus eigener Kasse vor.

Dass der Antrag erst so spät kommt, ist für Wolfgang Mann (Freie Wähler) ein Problem. Da fühlt sich der Gemeinderat, der als ehemaliger Vorsitzender des Arbeitskreises Neuhausener Vereine (ANV) den Theaterverein mit aus der Taufe gehoben hat, unter Druck gesetzt. „Was tun wir, wenn andere Vereine einen Zuschuss wollen?“ stellte er die Förderung infrage. Dass das Theaterspektakel diesmal vor dem Oberen Schloss über die Bühne geht und nicht, wie in den Vorjahren, im hinteren Bereich, ist für Mann ebenfalls nicht ideal. Da sei die Zuschauerkapazität begrenzt, und auch die Marktstraße, wo die Bühne steht, werde für die Veranstaltung gesperrt. Ebenso sorgt er sich um die Einnahmen, falls es regnet. Mann fragt sich, ob der Verein da nicht „in ein Problem laufe“.

Diese Sorgen teilt Bürgermeister Ingo Hacker nicht. „Diese Theaterarbeit ist ein besonderes bürgerschaftliches Engagement.“ Daher habe sich die Gemeinde auch entschieden, mit dem Theaterprofi Jeffrey Döring einen professionellen Autor ins Boot zu holen. Die Kosten dafür trägt die Gemeinde Neuhausen. Döring hat an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg Dramaturgie studiert. Sein Projekt „Brennender Schnee“ mit hochsensiblen Künstlern war im November in der Kulturinsel Stuttgart zu sehen. Der Theatermacher hat viel Erfahrung mit Projekten im öffentlichen Raum. „Für die Menschen in Neuhausen einen Text über die Geschichte des Dorfs zu schreiben“ hat den jungen Künstler fasziniert. Hacker ist überzeugt, dass das Projekt ein Erfolg wird. Da die Zuschauer die Karten im Voraus kaufen, sei auch kein finanzieller Einbruch zu befürchten, falls das Wetter im Mai nicht ideal sein sollte.

SPD-Gemeinderat Dietmar Rothmund ist nicht im VFA vertreten, wurde aber als engagierter Bürger und Chef des Theatervereins gehört. Den verspäteten Antrag begründete er mit der Arbeitsbelastung im Beruf. Da müsse das Ehrenamt eben warten. Die Sperrung der Straße sieht er nicht als Problem, „denn das sind nur zwei bis drei Stunden während der Dauer des Spiels“. Schwerpunkt des Theatervereins sind nach seinen Worten Stücke zur Geschichte des Ortes. Auch dieses Mal werde man den Bürgern wieder die Historie lebendig vermitteln. Das sei schon seit der ersten Produktion zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde so, die den Titel „Bauern in Not“ trug. Eine Überdachung könne sich der Verein nicht leisten, „deshalb spielen wir auch bei Regen“.

Lob gab es von Peter-Alexander Schreck (CDU), der es gut findet, dass zum 500-jährigen Bestehen des Oberen Schlosses ein solches Theaterstück über die Bühne geht. „Der Theaterverein nimmt uns Arbeit ab“, begrüßte auch Erich Bolich (SPD) das Projekt, für das 50 bis 60 Freizeitschauspieler schon seit einem halben Jahr proben. Da im Oberen Schloss die Bildungseinrichtungen untergebracht seien, findet es Bolich besonders schön, dass der Theaterverein die Historie des Gebäudes aufarbeitet. Nach der Aussprache stimmten die Mitglieder des Ausschusses dafür, den Zuschuss zu gewähren.