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Bei der erneuten Amtseinsetzung von Neuhausens Bürgermeister Ingo Hacker kritisierte Landrat Heinz Eininger die Amtsführung des Verwaltungschefs.

NeuhausenMit einer Serenade der Bürgergarde begann die feierliche Amtseinsetzung von Bürgermeister Ingo Hacker vor dem Oberen Schloss in Neuhausen. Mit Musik und Salutschüssen stimmten die Gardisten die Gäste vor der Kulisse der Pfarrkirche St. Petrus und Paulus auf den feierlichen Anlass ein. Landrat Heinz Eininger fand bei dem Festakt aber kritische Worte für den Verwaltungschef, dessen Qualitäten als „Macher“ für ihn unbestritten sind. „Nach jeder Gemeinderatssitzung landet bei unserer Rechtsaufsicht im Landratsamt inzwischen eine Beschwerde. Das müssen Sie hier in Neuhausen selbst regeln.“

Eininger bezog seine Kritik nicht nur auf die Amtsführung des Bürgermeisters, sondern auch auf Gemeinderäte und Bürger, die da nicht den direkten Weg der Beschwerde wählten. Heftig kritisierte er auch die Kampagne, die im Vorfeld der Bürgermeisterwahl gegen den 57-jährigen Amtsinhaber gelaufen war. Da war anonym dazu aufgerufen worden, Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder auf die Wahlliste zu schreiben, weil Hacker einziger Kandidat war. 150 unterschiedliche Namen seien es am Ende gewesen; Hacker kam auf 77,9 Prozent der Stimmen. „Statt den Amtsinhaber nur zu kritisieren, hätten sich die Betreffenden selbst aufstellen lassen sollen.“ Eininger verwies auf viele Erfolge, die Hacker in seiner Amtszeit vorzuweisen habe. Für große Projekte wie die S-Bahn-Verlängerung, die neuen Baugebiete und den Grundschulneubau brauche es eine starke Persönlichkeit wie ihn.

In seiner Rede bedauerte auch Eckhard Römer, der stellvertretende Bürgermeister von Neuhausen, dass sich kein Gegenkandidat für Bürgermeister Hacker gefunden hatte. Dann hätte der Verwaltungschef aus seiner Sicht „die vielen Erfolge, die er mit dem Gemeinderat erreicht hat, vor der Wahl ganz anders ins Licht setzen können.“ Ausdrücklich lobte der Gemeinderat der Freien Wähler die Zuverlässigkeit und die Energie des Bürgermeisters, der nach 24 Jahren noch eine vierte Amtszeit angeht. „Wegen ihm ist keine einzige Sitzung des Gemeinderats ausgefallen, er war nie krank oder verhindert.“

Für die Vereine in Neuhausen sprach Hans Bayer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (ANV). Hacker habe „viel Positives für die Vereine erreicht“, verwies er auf die gute Zusammenarbeit und den Einsatz des Bürgermeisters, zum Beispiel bei Festen wie der Bierwecketse sowie in der Fasnet. Zwar gebe es in der Auseinandersetzung manchmal auch Gewitter, aber da raufe man sich schnell wieder zusammen.

Die gute Zusammenarbeit im Kreistag lobte Reichenbachs Bürgermeister Bernhard Richter, an der Hochschule für Verwaltung in Ludwigsburg einst Nebensitzer und Freund Hackers. Er trug ein Gedicht über Hackers Wirken auf den Fildern vor, das Köngens Alt-Bürgermeister Hans Weil mit verfasst hatte.

In seinen Dankesworten sagte der alte und neue Bürgermeister, dass er sich die mahnenden Worte zu Herzen nehme, die Landrat Eininger nicht nur ihm, sondern auch seinen Kritikern mit auf den Weg gegeben hat. Er baute seine Rede auf einem Bibelzitat aus dem Hohelied der Liebe, dem 1. Korintherbrief auf – Glaube, Liebe, Hoffnung. Hacker wünscht sich von den Bürgerinnen und Bürgern vor allem Vertrauen. Da sieht er in der Gemeinde erhebliche Defizite.

Viel Wertschätzung erfuhr der Verwaltungschef bei seiner vierten Amtseinsetzung. Mit wunderbaren Musical-Melodien verzauberte Tanja Klapper die Gäste, am Klavier begleitet von ihrem Mann Klaus-Peter. Abschließend ehrte Hacker verdiente Gemeinderäte: Bernhard Bayer und Andreas Edelmann (beide CDU) für 20 Jahre Arbeit im Gemeinderat; Björn Scherbaum (Freie Wähler) für zehn Jahre. Edelmann sprach atmosphärische Störungen an, die er beobachtet: „Hätte es dieses Hickhack, das wir zurzeit im Gemeinderat haben, früher gegeben, wir hätten unsere Großprojekte nicht geschafft.“