Das Jugendhaus Boing bietet weiterhin eine Ferienbetreuung für Oberboihinger Kinder an, die Kommune aber nicht mehr. Foto: Archiv Quelle: Unbekannt

Die Ferienbetreuung von Schulkindern in Oberboihingen ist ein Sorgenkind der Gemeinde. Mehrfach hatte der Gemeinderat über Lösungen diskutiert. In der jüngsten Sitzung haben die Räte einstimmig entschieden, keine Betreuung an der Kirchrainschule mehr anzubieten. Das Ferienprogramm im Jugendhaus soll jedoch weiterlaufen.

Von Sylvia Gierlichs

Wohin mit den Kindern in den Ferien? Da Kinder wesentlich mehr „Urlaub“ haben als ihre Eltern, stellt sich diese Frage regelmäßig. Schön, wenn Kommunen sich dieser Frage annehmen und ein Betreuungsangebot auf die Beine stellen wollen. Doch in Oberboihingen, wo dieser Versuch im Schuljahr 2015/2016 gestartet wurde, musste man sich nun eingestehen: Das Programm an der Kirchrainschule ist gescheitert.

Bereits im Februar war das Ferienangebot der Ergänzenden Kommunalen Betreuung (EKB) Thema im Gemeinderat. „Von 32 Ferientagen, die man hätte anbieten können, sind insgesamt drei zustande gekommen“, hieß es damals über das Jahr 2016. Ein Grund: die geforderte Mindestteilnehmerzahl, die ab den Herbstferien von sechs auf zehn Kinder erhöht wurde. Kam sie nicht zusammen, fand das Angebot nicht statt. Für Eltern, die sich darauf verlassen hatten, dass ihr Kind in der gebuchten Zeit auch wirklich unterkommt, war dies ein großer Unsicherheitsfaktor.

Gut läuft hingegen das Ferienangebot des Jugendhauses. Hier gibt es gar eine Warteliste. Also hatte man in den Faschingsferien 2017 probeweise das Angebot des Jugendhauses auf die EKB ausgeweitet. Die Vormittagsbetreuung wurde von den Mitarbeiterinnen der EKB übernommen, das Nachmittagsprogramm gestalteten die Jugendhaus-Mitarbeiter. Ziel war, Stabilität in die Ferienbetreuung zu bringen. Und auch in den Oster- und Sommerferien wurde dieses Angebot gemacht. Indes, funktioniert hat es nicht. Die Gründe, so EKB-Leiterin Nathalie Güllü in der jüngsten Sitzung, seien unterschiedlich, es sei nicht einfach gewesen, von den Eltern entsprechende Rückmeldungen zu erhalten. Dabei geht sie davon aus, dass es durchaus Bedarf gibt. „Die Zahlen im Jugendhaus zeigten es.“ Das EKB-Angebot passe anscheinend nicht auf den Bedarf der Eltern. Doch auch sie denkt, dass die Unsicherheit darüber, ob ein Betreuungsangebot zustande kommt, ein Faktor für das Scheitern war.

Jugendhausleiter Jürgen Haug berichtete, dass man mit dem Ferienprogramm des Jugendhauses auch in den kleinen Ferien 40 Kinder erreiche. In den Sommerferien habe es in Zusammenarbeit mit den Vereinen über 40 Angebote gegeben, die über die gesamte Zeit verteilt waren und über 100 Kinder erreichten. Alleine das Jugendhaus habe 80 bis 90 Kinder betreut.

Jugendhaus stößt an seine Grenzen

„Uns freut das natürlich, denn es zeigt, dass wir mit unserem Angebot nicht danebenliegen“, sagt Haug. Allerdings komme das Jugendhaus räumlich an seine Kapazitätsgrenzen. Bewegungsangebote oder ein Kindertreff seien kaum möglich, weil das Umfeld dies nur schwer ermögliche. Das Jugendhaus liegt direkt an der Max-Eyth-Straße - wegen des Verkehrs zu gefährlich für Kinder, sich draußen zu beschäftigen. Ein Ausbau des Ferienangebots sei aber auch deswegen nicht möglich, weil das Jugendhaus auch während der Schulzeiten mit der Schulsozialarbeit an der Kirchrainschule betraut ist. „Urlaub ist für unsere Mitarbeiter also auch nur während der Ferien möglich“, sagte Haug. Und nicht immer gebe es junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren und fit genug seien, effektiv mitzuarbeiten. Gemeinderat Heinz Vogel (UWV) fragte, ob nicht mehr Angebote gemacht werden könnten, wenn man Angebote an die Kirchrainschule verlege. Doch Haug schätzt die Freiheiten, im eigenen Haus zu arbeiten. Gemeinderätin Brigitte Rapp war allerdings der Meinung, dass das Angebot der Ferienbetreuung möglichst aufrechterhalten werden soll - „mindestens in dem Umfang des Angebots des Jugendhauses“.

Und in diesem Sinne votierten die Gemeinderäte auch einstimmig für eine Fortsetzung des Ferienprogramms im Jugendhaus Oberboihingen. Und für die Einstellung des Ferienbetreuungsangebots an der Kirchrainschule.