Bürgermeister Rentschler stellt sich den Fragen von EZ-Redakteur Flößer (links). Quelle: Unbekannt

Am 10. Februar wählen die 2.700 Bewohner von Lichtenwald einen neuen Bürgermeister. Einziger Kandidat ist der Amtsinhaber. Beim EZ-Forum stellt er sich der Diskussion.

Lichtenwald Der Wahlausgang am 10. Februar mag nicht sonderlich spannend sein, denn Amtsinhaber Ferdinand Rentschler ist der einzige Bewerber für den Bürgermeister-Posten im 2690 Einwohner zählenden Lichtenwald. Dennoch füllte sich am Donnerstagabend der Saal im Bürgerzentrum Hegenlohe. Das EZ-Forum war gleichzeitig die offizielle Vorstellung des 34-jährigen Kandidaten. Harald Flößer, Leiter der EZ-Kreisredaktion, fühlte dem CDU-Mann zwei Stunden auf den Zahn, unterstützt durch etliche kritische Fragen aus dem Publikum.
„Mehr Kandidaten wären uns lieber gewesen“, sagte EZ-Chefredakteur Gerd Schneider bei der Begrüßung der etwa 80 Besucher, denn eine Zeitung freue sich ja über Spektakel. Langeweile kam aber keineswegs auf. Die Bürger erlebten zum einen einen Parforceritt durch die Lichtenwalder Kommunalpolitik, zum anderen sorgten kritische Fragen für ein lebendiges Forum. Drei Minuten lang durfte Bewerber Rentschler zunächst sich und seine Arbeit präsentieren. „Vor meinem Amtsantritt 2011 sah es in Lichtenwald düster aus“, stieg er in seine Bilanz ein. Die öffentlichen Gebäude sanierungsbedürftig gewesen, die Finanzlage so schlecht, dass offen über eine Eingemeindung diskutiert worden sei. Jetzt stehe die Gemeinde auf solidem Fundament und der Sanierungsstau sei weitgehend abgebaut.
Gleichzeitig seien in seinen ersten acht Jahren Meilensteine gesetzt worden: die neue Mehrzweckhalle eingeweiht, ein Supermarkt in den Ort geholt und die Kinderbetreuung massiv ausgebaut. Noch in diesem Jahr, so kündigte Rentschler an, werde ein Pflegeheim auf den Weg gebracht. In den nächsten zwei, drei Jahren werde er dann den Sanierungsprozess vollends abschließen. An diesem Punkt hakten seine Kritiker später ein: Wo seien denn seine Visionen? Nur zu sanieren sei doch ein bisschen wenig.
Das findet Rentschler nicht. Zu einen dürfe eine Gemeinde ihre Rücklagen nicht ganz aufbrauchen, wenn sich am Konjunkturhimmel schon dunkle Wolken zeigten. Zum anderen werde weiter in die Grundschule investiert, der Sportplatz werde saniert, ein fünfter Tennisplatz angelegt. Und er verfolge einen Herzenswunsch: die digitale Infrastruktur in Lichtenwald auf Gigabyte-Niveau zu bringen. Für neue Wohngebiete sieht Rentschler dagegen mittelfristig keinen Weg.
Moderator Flößer fragte den Amtsinhaber nicht nur nach Grundschule, Jugendhaus, Kulturangebot, Gewerbeansiedlung und dem Verkehr, sondern entlockte dem 34-Jährigen auch persönliche Vorlieben. Jetzt weiß man: Rentschler ist ein ungeduldiger Perfektionist und sein Lieblingsplatz in Lichtenwald ist sein Sofa. Nicht ausgespart wurde das unangenehme Thema Betrug durch den Kämmerer.
Ausführlicher Bericht folgt am Samstag.

Aufzeichnung des Live-Blogs