Sicher Radfahren – das war unter anderem das Thema bei der Informationsveranstaltung der Esslinger Grünen. Foto: dpa - dpa

Wie genau soll der Radschnellweg von Reichenbach nach Mettingen aussehen? Dieser Frage gingen die Esslinger Grünen in einer Diskussionsrunde im Alten Rathaus nach.

EsslingenSie wird kommen, wann und wie, ist noch unklar: Die Radschnellverbindung von Reichenbach bis Mettingen. Nachdem der Landkreis seine Machbarkeitsstudie für die insgesamt 26 Kilometer lange Radstrecke vorgelegt hat, informierten die Esslinger Grünen dazu im Alten Rathaus rund 80 Besucher.

Als Fachleute erklärten der Radverkehrsplaner Paul Fremer, dessen Frankfurter Büro den Auftrag für die Machbarkeitsstudie hatte, sowie der Chef des Straßenbauamtes des Landkreises Thorsten König den Streckenverlauf. Als politischer Vertreter war der Grünen-Stadt- und Kreisrat Jürgen Menzel auf dem Podium, die Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Lindlohr moderierte. Der vorgeschlagene Streckenverlauf wurde anhand von Karten vorgestellt und die Planer erklärten, dass es nicht um eine Radautobahn sondern um einen Weg gehe, der „zügig und sicher“ beradelt werden solle, um vor allem Berufspendler anzuziehen.

Von Mettingen aus gesehen geht es unproblematisch los, da dort laut Fremer genügend Platz ist. Richtung Esslinger Innenstadt wird es dann schwieriger, Stichwort Neckaruferpark. Fremer befindet, auch dort sei ausreichend Platz für einen zügig befahrbaren Radweg plus einem klar davon getrennten Fußweg. Ein Kombi-Weg für Radler und Fußgänger, wie ihn die Stadtverwaltung offenbar bevorzuge, lehnte Jürgen Menzel ab. „Dann müssten sich Radfahrer der Geschwindigkeit der Fußgänger anpassen und das geht nicht. Wir brauchen hier eine räumliche Trennung.“ Auf Höhe der Esslinger Innenstadt schlägt die Machbarkeitsstudie vor, die Streckenführung zu gabeln: Eine Strecke soll durch die Innenstadt über Kiesstraße und Hindenburgstraße gehen, die andere unten am Neckar entlang. Vor allem die innerstädtische Führung erntete Kritik: Schon jetzt sei die Hindenburgstraße viel zu gefährlich, der aufgemalte Fahrradstreifen auf der Kiesstraße sei ständig von Autos belegt. Die Planer schlagen vor, auf der Kiesstraße den Autos eine Spur wegzunehmen, die dann nur für Busse und Fahrräder da ist. Zudem sollte die Hindenburgstraße eine echte Fahrradstraße werden.

Eine Diskussion entspann sich um den Vorschlag, im Naturschutzgebiet Entennest in Abschnitt Zell/Altbach eine Fahrradbrücke über den Altarm zu bauen. Fußgänger sollten die nicht benutzen dürften, so Fremer. Aber einfach ins Naturschutzgebiet zu bauen – „das geht nicht!“, so Werner Barth vom Bund für Umwelt und Naturschutz Esslingen. Zu glauben, Fußgänger würden die Brücke nicht benutzen, fand er „weltfremd“. Schon jetzt gäbe es dort durch die angrenzenden Häuser mehr Müll und Hunde. König: „Für den Radweg müssen die unterschiedliche Interessen abgewogen werden. Das wird in der Detailplanung geschehen.“Aktuell wird die Studie vom Regierungspräsidium geprüft, bezahlt wird die Strecke vom Land. Den innerstädtischen Weg müsse die Stadt finanzieren. Da die Strecke in Abschnitten gebaut werden könne, sei ein zügiger Baubeginn für den ersten Abschnitt ab Mettingen möglich. Insgesamt, so Andrea Lindlohr, werde das Ganze „nicht unter acht Jahre“ dauern.

Bündnis Esslingen aufs Rad, Bürgerausschuss Zell und ADFC laden zum Radeln der Strecke am 6. April, 11 Uhr ab Südseite Bahnhof Zell ein.