Tim Hauser Quelle: Unbekannt

Am Freitag wählt die CDU ihren neuen Parteivorsitzenden. Auch drei Delegierte aus dem stimmen ab. Für wen, steht schon lange fest.

Kreis EsslingenAm Donnerstagmittag werden Tim Hauser, Apostolos Kelemidis und Ilona Koch im Passagierflugzeug auf die Startbahn des Stuttgarter Airports rollen. Der gemeinsame Trip der drei Mitglieder des CDU-Kreisverbands führt nach Hamburg. Am Abend besuchen sie gemeinsam die Delegiertenversammlung des Landes Baden-Württemberg um 20 Uhr im Bayrischen Wirtshaus, davor geht es zu Treffen der unterschiedlichen Vereinigungen innerhalb der CDU. Nach der Nacht im Hotel am Freitag dann um 8.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis, im Anschluss Weiterfahrt zur Hamburger Messe. Um 10.30 Uhr beginnt die erste Plenarsitzung des CDU-Parteitages. Vorläufig hat die Tagesordnung 25 Punkte. Nummer 16 ist die Wahl des Bundesparteivorstands.

Hauser, Kelemidis und Koch wurden vom Kreisverband Esslingen als Delegierte für den Bundesparteitag gewählt. Unternehmensberater Hauser (34) ist Regionalrat und Vorsitzender der Esslinger CDU. Ilona Koch (52) Kauffrau, Kreisrätin und CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Leinfelden-Echterdingen. Und Apostolos Kelemidis aus Denkendorf (51) tritt 2019 für die CDU bei der Europawahl an und ist Chef eines großen Getränkehandels. Welchen Kandidaten für den Bundesparteivorsitz die drei favorisieren, haben sie schon am Tag nach Angela Merkels Rückzug von der Wahl verkündet: Friedrich Merz, ehemaliger CDU-Bundestagsfraktionsvorsitzender, sollte drei Stimmen aus dem Kreis Esslingen erhalten.

Klares Votum gefragt

„Die Menschen schätzen ein klares Votum“, sagt Ilona Koch nun mehr als einen Monat später. Kritik der Basis zur schnellen Festlegung der drei Delegierten auf Merz hat es ihr zufolge nicht gegeben. Lediglich jüngere Mitglieder, denen der 2009 aus dem Bundestag ausgeschiedene Merz kein Begriff war, hätten um eine Erklärung gebeten. Das bestätigt auch Tim Hauser, der im Nachhinein noch eine Mitgliederbefragung im Ortsverband lancierte: 73 Prozent der Esslinger CDUler stimmten für Merz, 21 Prozent für Annegret Kramp-Karrenbauer und sechs Prozent für Jens Spahn. Eindeutig fiel demnach auch die Abstimmung bei einem Treffen der Vorsitzenden und Mandatsträger der CDU im Kreis aus.

Dass Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer laut ARD-Deutschlandtrend und einer Forsa-Erhebung bei den Bundesbürgern beliebter ist, bringt die Delegierten nicht zum Zweifeln. „Entscheidend ist, von wem ich überzeugt bin und was meine Basis will“, sagt Hauser, der sich nicht auf Umfragen verlässt. „Wichtig ist, Wähler zurückzugewinnen und das kann Friedrich Merz mit seinem Profil und seinen Fähigkeiten“, sagt Koch. Denn alle drei ziehen aus den vergangenen Regionalkonferenzen das Fazit, dass ihr Favorit mehr Überzeugungskraft hat, mehr Begeisterung hervorrufen kann, bei Parteimitgliedern und darüber hinaus.

Wie so viele schätzen die Delegierten Friedrich Merz vor allem in einer Hinsicht: „Er hat eine hohe wirtschafts- und finanzpolitische Kompetenz“, sagt CDU-Vorsitzender Hauser. Merz berücksichtige dabei durchaus soziale und ökologische Aspekte – entgegen dem, was ihm oft vorgeworfen werde. Er handele unter der Voraussetzung, dass alles, was der Sozialstaat ausgebe, vorher von der Wirtschaft erarbeitet werden müsse. Dass Merz Millionär ist, sieht Unternehmer Kelemidis nicht als hinderlich für den Vorsitz der Volkspartei an. „Dass er gut Geld verdient, ist Beweis dafür, dass er aus Überzeugung handelt, dem Land dienen will und sich zur Verfügung stellt.“

Auch die Jugend ist begeistert

Doch wie soll der älteste der drei Kandidaten für den Parteivorsitz, mit 63 gerade mal ein Jahr jünger als Merkel, für frischen Wind in der CDU sorgen? Koch sieht gerade in Merz’Alter eine Chance auf Verjüngung: „Er wird nicht 20 Jahre lang den Job machen.“ Zudem seien die jungen Parteimitglieder von seinem Auftritt auf der Regionalkonferenz in Böblingen begeistert gewesen. „Der Funke ist bei anderen Kandidaten nicht so übergesprungen.“ Hauser erinnert außerdem, dass sich Merz offen dafür gezeigt hat, Ämter wie den Parteivorsitz zeitlich zu begrenzen – gerade in der Jungen Union kommt das gut an.