Bürgermeister Otto Ruppaner kämpft für Fairen Handel. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Mit einem ersten Preis der Stiftung für Entwicklungs-Zusammenarbeit ist die Gemeinde Köngen ausgezeichnet worden. Der Einsatz vieler kommunaler Gruppen für fairen Handel im Rahmen des landesweiten Projekts „Meine, Deine, Eine Welt“ hat die Juroren überzeugt. „Der Preis spornt uns an, unser Konzept im Detail noch auszubauen“, freut sich Bürgermeister Otto Ruppaner über die Auszeichnung, die mit 5000 Euro dotiert ist.

Im Stuttgarter Neuen Schloss zeichnete Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium von Baden-Württemberg, zehn Kommunen aus (siehe Kasten). Gerlinde Maier-Lamparter, die sich unermüdlich im Weltladen und anderen Initiativen engagiert, freut sich, dass die jahrzehntelange Arbeit Früchte trägt. Sie und ihre Mitstreiter sind regelmäßig unterwegs, um etwa Gastronomen zu überzeugen, dass sie fair gehandelte Produkte oder Erzeugnisse aus der Region anbieten. Das ist nach den Worten von Hans-Martin Deh von der Initiative Eine Welt nicht immer leicht. „Aber wir bleiben dran.“

Die Köngener Aktivitäten für fairen Handel und eine gerechte Welt sind vielfältig. Eine Broschüre, die im Rathaus und im Weltladen zu haben ist, zeigt die Vielfalt der Angebote. Alle Generationen möchten die engagierten Bürger ansprechen.

„Faire Kita“ sensibilisiert Kinder

„Wir fangen schon im Kindergarten damit an, das Bewusstsein zu schärfen“, sagt Maier-Lamparter. Deshalb ist die Köngenerin stolz darauf, dass das Kinderhaus Regenbogen kürzlich zur „fairen Kita“ gekürt wurde - als zweite Einrichtung in Baden-Württemberg. Wie lässt sich das Konzept mit den Kleinsten umsetzen? „Mit Rollenspielen oder kindgerecht erzählten Geschichten sensibilisieren wir die Kleinen“, beschreibt Maier-Lamparter ihre Arbeit. Sie und Ursula Koch, die das Projekt „Fairer Handel“ für die Gemeinde koordiniert, besuchen die Kita oft.

Dass in Köngen 20 Gruppen und Initiativen für den fairen Handel an einem Strang ziehen, freut Otto Ruppaner. Auch die Kirchengemeinden sieht er als Motor der Aktivitäten. Dass die Gemeinde und die Initiativen in Köngen so gut vernetzt sind, hat die Jury überzeugt. Dafür sorgt nicht zuletzt Ursula Koch, die Aktivitäten der Lokalen Agenda im Rathaus koordiniert.

Fairer Handel ist für Verwaltungschef Ruppaner nicht zuletzt eine politische Frage. „Wenn wir auf breiter Basis den Boden für eine gerechte globale Wirtschaft bereiten, fallen Fluchtursachen weg.“ Global zu denken und auf lokaler Ebene zu handeln, ist sein Ziel. Das Rathaus arbeitet mit regionalen oder fair gehandelten Produkten, wann immer das möglich ist. Stolz ist Ruppaner darauf, dass Köngen jüngst als „Fair Trade Town“ ausgezeichnet wurde. Das zeigt die Kommune voller Stolz mit einem Emblem an den Ortschildern.

Der politische Hintergrund ist Reinhold Hummel von der Initiative Eine Welt wichtig. „Wir wollen den Verbrauchern auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge ins Bewusstsein rufen.“ Er und seine Mitstreiter leisten viel Aufklärungsarbeit. „Durch unsere internationalen Kontakte kennen wir die Gegebenheiten gut.“ Dieses Wissen möchte der Vorsitzende der Initiative weitergeben. Er engagieret sich für Menschen in Nicaragua. Der Verein „Asha Varadhi“ unterstützt Hilfsprojekte in Indien.

In zwei Jahren wollen sich die Köngener wieder für den Preis der SEZ bewerben. Und auch das Siegel „Fair Trade Town“ muss regelmäßig erneuert werden. Welche Ziele sind denn aus Sicht der Macher noch offen? „Wir wollen mehr junge Leute erreichen“, wünscht sich Maier-Lamparter. Im Weltladen bieten sie und ihr Team Praktika für Gymnasiasten an. Auch die Handy-Sammelaktion richtet sich an junge Leute. Außerdem wünscht sich die bestens vernetzte Köngenerin noch mehr internationale Kontakte, um den Horizont der Arbeit vor Ort zu erweitern.

ausgezeichnetes Engagement

Der Preis: Baden-Baden, Brühl, Dornstadt, Engen, Fellbach, Köngen Karlsruhe, Lahr, Stuttgart und Ulm sind von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit in Baden-Württemberg für ihr Engagement ausgezeichnet worden. In der Kategorie kleine Gemeinden belegten die Köngener den ersten Platz. Dornstadt landete auf Platz zwei. Den dritten Platz teilen sich Brühl und Engen. Zehn Teilnehmer gab es in dieser Kategorie. Ziel der Stiftung ist es, Kommunen auszuzeichnen, die sich für nachhaltige Entwicklung einsetzen.

Aus der Laudatio: Staatsrätin Gisela Erler lobte in ihrer Laudatio den unermüdlichen Einsatz der Köngener, die nun als „Newcomer“ gleich auf Anhieb den ersten Platz unter den kleinen Kommunen belegten. Dass sich 20 Gruppen am Programm des Projekts „Meine, Deine, Eine Welt“ beteiligt hätten, beeindruckte Erler ebenso wie die Vielfalt der Themen, mit denen sich die Initiativen beschäftigten. Außerdem lobte sie, dass die Köngener in der Kommune „Diskussionen über Entwicklungspolitik anstoßen“.