Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger - Ulrike Rapp-Hirrlinger

Im Winter kahl und grau, im Sommer wie auf dem Präsentierteller: Der Platz vor dem Rathaus-Café soll schöner und vor allem abgeschirmter werden. Entwürfe wurden jetzt vorgelegt.

DenkendorfDer Denkendorfer Rathausplatz erscheint nicht nur im Winter als wenig einladende, große, kahle und graue Fläche. Das bekamen auch die verschiedenen Pächter des Bistro-Cafés auf dem Platz zu spüren. Vor allem im Sommer spielt sich der Gastronomiebetrieb überwiegend im Freien ab. Man sitze zu sehr auf dem Präsentierteller, war immer wieder zu hören. Deshalb wurde beschlossen, den im Jahr 2000 aufwändig neu gestalteten Platz optisch aufzuwerten. Rückzugsorte sollten geschaffen und die Café-Besucher vor allem zur Karlstraße hin abgeschirmt werden. Die vorgelegten Entwürfe der Kirchheimer Landschaftsarchitektin Marion Thiede wurden im Sommer im Gemeinderat kontrovers diskutiert. Nun soll eine abgespeckte Version realisiert werden.

„Einfacher, schlanker, schmaler und vor allem transportabel“, umriss Bürgermeister Ralf Barth das neue Konzept für den Außenbereich. Es sieht zwei Sonnensegel vor, die unter den Trägern des Daches befestigt werden und bei Bedarf mit elektrischer Unterstützung eingerollt werden können. Auf dem Platz selbst werden die Segel an Metallstangen befestigt, die in zwei großen Pflanztrögen verankert sind. Diese dienen auch als Sitzmöbel. Die beiden Tröge sind jeweils etwa 3,25 Meter breit und 1,70 Meter tief. Inklusive der Metallstangen erreichen die Elemente eine Höhe von rund drei Metern. Aufgestellt werden sie entlang der Entwässerungsrinne.

Anders als in den ersten Entwürfen ist der Aufenthaltsbereich weg von der Kreuzung Karlstraße/ Furtstraße näher zum Rathaus und damit direkt vor die Front des Gebäudes gerückt. Eine Lösung, die auch der neue Pächter Theodoros Dovridis befürwortet hatte. Die Pflanztröge seien relativ leicht zu demontieren, erklärte Barth. Denn immer wieder dient der Rathausplatz für Veranstaltungen wie jüngst dem Weihnachtstreff.

Peter Nester schätzt die neue Lösung wegen der Flexibilität. „Manchmal ist weniger mehr“, betonte der CDU-Fraktionschef. Grünes Licht kam auch von der SPD: „Leichter, flexibler und kostengünstiger“, fasst deren Fraktionsvorsitzender Wilhelm Brandner zusammen. Die Planerin beziffert die Kosten für Segel, elektrischen Antrieb und Spannkonstruktion sowie die beiden Pflanz- und Sitzelemente auf rund 50.0000 Euro. Möglicherweise werde es sogar günstiger, sagte Barth. Man müsse die Untersuchungen der Statik abwarten.

Erst einmal mit den beiden Sonnensegeln zu starten, befürwortet auch Frank Obergöker, Vorsitzender der Freien Wähler. Die Planung sieht vor, die Konstruktion bei Bedarf zu erweitern, wenn sie sich im Alltag bewährt habe.

Mit dem einstimmigen Beschluss, die vereinfachte Lösung für einen attraktiveren Außenbereich zu realisieren, verabschiedete sich der Gemeinderat von aufwändigeren Entwürfen. Ursprünglich hatte Thiede zwei quadratische Konstruktionen aus Stahl und Kunststoff-Lamellen – sogenannte „Lounge-Kuben“ - mit Kantenlängen von etwa drei Metern vorgeschlagen. Pflanztröge und Querlatten sollen zusätzlichen Sichtschutz bieten. Hier befürchtete man im Gemeinderat gerade in Zeiten, in denen das Bistro geschlossen ist, unerwünschte Aktivitäten, da man sich dort verstecken könnte. Die zweite Variante sah zwei große einrollbare Sonnensegel vor, die wie im jetzigen Entwurf an der Stahlkonstruktion des Bistrogebäudes befestigt und in Podesten verankert werden sollten. In beiden Varianten sollten zudem längliche Pflanztröge vor den Erdgeschossfenstern des Rathauses den Mitarbeitern Sichtschutz bieten und die alten Pflanzenkübel ersetzen. Vor der Brunnen- und Treppenanlage stellte sich die Landschaftsarchitektin drehbare „Lounge-Möbel“ etwa in Form großer Sessel vor. Diese wurden jedoch als Stolperfallen abgelehnt.

Viele Aspekte mussten bei der Planung berücksichtigt werden. Da der Platz größtenteils auf der Tiefgarage angelegt ist, darf nicht in den Untergrund eingegriffen werden. Zudem verläuft hier der Hauptzugang zum Rathaus und er wird für zahlreiche Veranstaltungen genutzt. Vor dem Rathaus muss Platz bleiben, um eine Bühne aufzustellen. Auch die Feuerwehrzufahrt, die verschiedenen Zugänge für Fußgänger und der Platz für den Weihnachtsbaum müssen frei bleiben.