Mal rotzig-frech, mal in weicher Traurigkeit: Pe Werner. Foto: Ehehalt Quelle: Unbekannt

Am Freitagabend brachte die Singer-Songwriterin Pe Werner das Theater an der Halle zum Beben. Das Publikum war begeistert vom Jubiläumsprogramm „Beflügelt von A bis Pe“ und bedankte sich am Schluss mit Standing Ovations.

Von Gerlinde Ehehalt

Kaum hatte die Künstlerin die Bühne des Theaters betreten, gab sie mit dem Song „Kribbeln im Bauch“ Gas. „Wenn ich schon mal in Ostfildern bin, hau’ ich das Lied gleich am Anfang raus und werde für Sie zur Rampensau“, versprach Pe Werner und tänzelte dabei leichtfüßig in kurzen schwarzen Höschen, hochhackigen Pumps und einer funkelnden Glitzerkette zu Pianoklängen. Anschließend schob sie sofort das bekannte Lied „Weibsbilder“ nach.

„Ich bin seit 25 Jahren eine „Professionelle“, erklärte Pe Werner dem amüsierten Publikum und füllte den bis auf den letzten Platz besetzten Saal mit beeindruckender Präsenz und ihrer melodiösen Stimme, die sowohl zart gehauchte Melancholie als auch kraftvolle Töne hervorbringen kann. Es sei, als würde die Singer-Songwriterin mit ihren Liedern die Welt umarmen, schwärmte Veranstalter Winfried Kampmann von „KKultur live“ in seiner Begrüßungsrede und wünschte den Besuchern viel Vergnügen beim Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Glücksmomente“.

Mit dem Programm „Beflügelt von A bis Pe“ feiert die Sängerin derzeit ihr 25-jähriges Plattenjubiläum und gönnt sich damit nach 16 CD-Veröffentlichungen einen Blick zurück. Die abwechslungsreiche musikalische Zeitreise würzte sie mit kabarettistischen Einlagen und persönlichen Erzählungen. Dabei unterstützte sie der Pianist Peter Grabinger nicht nur mit Klaviermusik, sondern auch mit einer spritzigen Plauderei zwischen den Liedern.

Die Musikerin zauberte mit lyrischen Songtexten sowie musikalischer Tiefe ein wahres Feuerwerk auf die Bühne. Die war mal in blaues, mal in grünes oder rotes Licht getaucht und gab der Performance der Bühnendiva auch optisch den passenden Rahmen, wenn sie im schwarz-weißen Outfit am Flügel posierte und Lieder voll Melancholie, poetischer Tiefe und berührender Emotionalität sang. Oder manche Songs einfach nur fetzig und unverfroren abrockte und die Zuschauer mit erfrischender Albernheit mitriss.

Zweieinhalb Stunden lang schwelgte das Publikum mit der Sängerin mal in zuckerwattezarter Schwerelosigkeit, mal in bodenständiger Eindeutigkeit. „Nehmen Sie ’nen Alten, hat er vielleicht ’ne Glatze und der Arsch auch schon ein paar Falten“, tönte sie rotzig frech und die Zuschauer klatschten begeistert mit. „Ein Junger küsst zwar heftig, ein Alter dafür bedächtig, er denkt bei jedem Kuss, es ist vielleicht das letzte Mal.“ In weicher Traurigkeit schwang die Sehnsucht nach ihrem Vater durch den Raum. „Vater warum bist du schon so lange fort, mir fehlt dein letztes Wort.“ Beim Song über die Trostpflastersteine, in dem ihr Mut auf Halbmast hing und sie von einer Tränenflut überschwemmt wurde, riefen viele Besucher laut „Bravo“.

Das Publikum war begeistert, sang im Kanon „Hejo spann den Wagen an“, jubelte, pfiff und hoffte auf Zugaben, die Pe Werner mehrmals gewährte. Zum Schluss gab es noch ein A-capella-Stück mit Peter Grabinger und Tontechniker Pit Lenz über ein Lebkuchenherz - „manchmal kann ein für immer doch nicht in ewig sein“ -, bevor die Sängerin unter tosendem Applaus von der Bühne ging.