An der Esslinger Polizei vorbei: Christoph F. J. Rotter Foto: Bulgrin - Bulgrin

Der Showdown führt nach Plochingen und Baltmannsweiler. Christoph F. J. Rotter ist Lehrer in Esslingen, wohnt in Plochingen und hat einen Thriller geschrieben.

Plochingen Irgendwie läuft es nicht so recht beim ersten Date in einem Stuttgarter Café. Ben und Viola daddeln auf ihren Handys herum. Bis Ben aus einem Whatsapp-Chat erfährt, dass eine Studentin ermordet werden soll. Sein Bruder hatte sein Handy so manipuliert, dass er im Umkreis von 30 Metern fremde Nachrichten lesen kann. Ben und Viola machen sich umgehend auf, das Leben der Frau zu retten. Die Verfolgungsjagd, die sich auf genau eine Nacht konzentriert, führt sie über die Waldau aufs Esslinger Polizeirevier, auf den Marktplatz und zu den Burger-Ladies in den Neckarwiesen. Der Weg zum großen Showdown führt dann über Plochingen: über die Beethovenstraße, auf den dortigen Marktplatz und auf den Bruckenwasen – bis es mit dem Taxi nach Baltmannsweiler geht.

Viel mehr will der Jung-Autor Christoph F. J. Rotter, hauptberuflich Realschullehrer an der Esslinger Innenstadtschule und wohnhaft in Plochingen, noch gar nicht über seinen Debut-Thriller „Der Nachtflüsterer“ verraten. Der ist am 1. März im Verlag DP Digital Publishers Stuttgart erschienen und als Taschenbuch und E-Book erhältlich. Für was die geheimnisvollen Abkürzungen F. J. in seinem Namen stehen, lässt er sich aber entlocken: Dahinter verbergen sich ein Friedrich und ein Jürgen.

Fantasy-Roman war erster Versuch

Der 34-Jährige ist in der Pfalz geboren, hat in Landau Germanistik und Biologie studiert und ist der Liebe wegen im Ländle gelandet. Gelesen hat er schon immer gerne: als kleiner Junge Märchen, als großer Mann dann viel Fantastisches. Geschrieben hat er auch schon länger. Mit Interesse hat er deshalb die Bemühungen eines Kommilitonen verfolgt, der ein selbst geschriebenes Buch im Selbstverlag veröffentlicht hat. Das war es aber nicht, was er wollte. 2014 hatte er einen kompletten Fantasy-Roman ausformuliert. „Schreiben ist 50 Prozent Talent, 50 Prozent Handwerk“, sagt Rotter. Das Handwerk hat er auf entsprechenden Schreibwerkstätten im weltweiten Netz aufpoliert. Dort tummeln sich zahlreiche Testleser, aber auch so manche Lektoren. Jedenfalls hat man es dort mit einer Leserschaft zu tun, die mit ihrer Kritik und ihren Anregungen nicht zimperlich ist. Doch wenn man an seinem Stil arbeiten will, muss man das annehmen können, findet Rotter. Sich nicht in zu vielen Handlungssträngen zu verheddern: Das war für ihn das Wichtigste, was er aus diesen Foren gelernt hat.

2017 hat er sich mit seinem Fantasy-Roman dann bei Literaturagenturen beworben. „Und gleich die zweite, Ashera aus Düsseldorf, hat mich genommen.“ Allerdings sah es seine Agentin als schwierig an, einen neuen Autor im Fantasy-Genre aufzubauen. Deshalb hat er ein Exposé und die ersten zwei Artikel für einen Thriller geschrieben. Das hat seine Agentur dann an verschiedene Verlage geschickt. Ohne professionelle Vermittlung läuft heutzutage nichts mehr, sagt Rotter. „Wenn man sein Buch den Verlagen selbst anbietet, hat man keine Chance.“

DP Digital Publishers, dem eigenen Bekunden nach im E-Book-Bereich spezialisiert auf Liebe, Erotik und Spannung, hat zugesagt. Und zur Freude Rotters kann er – anders als andere Jung-Autoren – sein Erstlingswerk auch als Taschenbuch in der Hand halten. Und er verdient auch schon dabei. Zwölf Prozent vom Nettoverkaufspreis gehen an ihn, plus 50 Prozent vom Lizenzerlös. Rotter: „Für einen Debütanten ist das ein gutes Angebot.“ Mittlerweile hat er schon einen zweiten Thriller in der Mache, auch dort baut er auf Spannung in der Region. Sein Traum ist aber nach wie vor das Fantasy-Genre.

Schüler lassen ihr Buch signieren

Und wie geht das Schreiben, wenn man hauptberuflich jeden Tag vor einer Klasse steht? „Letztes Jahr war es etwas schwierig, wir haben das Haus renoviert.“ Und es hatte sich Nachwuchs angekündigt. „Da habe ich vor allem in den Sommerferien geschrieben. Schreiben ist eben mein Hobby.“ Er räumt allerdings ein, dass er zwar die Sicherheit des Lehrerberufs sehr zu schätzen wisse – aber er würde schon gerne reduzieren und etwas mehr schreiben. Bei den Schülern kommt der schreibende Pauker offenbar gut an. Er muss fleißig signieren. Und kann er ihnen denn sein Buch auch empfehlen? „Die Fünfer sollten es vielleicht erst in zwei Jahren lesen. Immerhin fließt Blut, es lebt von der Spannung.“ Und es gibt auch Tote. Ein Thriller eben.

Am Freitag, 12. April, liest Christoph F.J. Rotter um 20 Uhr im Plochinger Hotel Princess aus seinem ersten Buch „Der Nachtflüsterer“. Es ist für 4,99 Euro als E-Book und für 12,80 Euro als Taschenbuch erhältlich.