Der Skatepark in Reichenbach ist nun offiziell eröffnet - er wurde aber auch vorher schon gut genutzt. Foto: Dietrich Quelle: Unbekannt

Von Peter Dietrich

Reichenbach - Muss man den Skatepark Reichenbach offiziell eröffnen? Eigentlich nicht: „Eröffnet hat er sich selbst“, sagte Bürgermeister Bernhard Richter. Aber irgendwie dann doch, denn die vielen Mitwirkenden hatten ein offizielles Dankeschön verdient. Das erhielten sie nun bei der Einweihung am Samstag.

Wer Träume hat, kann sie wieder vergessen - oder aber aufschreiben. So wie Joshua Sperber, der seinen Teenagertraum für Bürgermeister Richter aufschrieb: Er wünschte sich einen Skaterplatz. Das ist nun knapp zwei Jahre her. Schon seit Mai ist der „Skatepark Reichenbach“ auf dem Schulgelände in Betrieb und wird von Kindern und Jugendlichen gut in Anspruch genommen.

Denn Richter hatte auf den Brief des Jungen prompt reagiert, sah er doch im Angebot der Gemeinde für Kinder und Jugendliche bei den Teenagern eine Lücke. „Das ist gut angelegtes Geld“ sagte Richter zu den 120 000 Euro, welche die Gemeinde in das Projekt investiert hat. Dieses hatte der Reichenbacher Gemeinderat einstimmig beschlossen. Die Gemeinde hat den Bau allerdings nicht alleine finanziert. Denn eine Initiative um Familie Sperber hat aktiv Spenden gesammelt und steuerte satte 6500 Euro bei. Sie hat auch die Eröffnung organisiert und dafür mehrere Sponsoren gefunden.

Bürgermeister Richter lobte das Bauvorhaben als ein „Musterbeispiel“ für Zusammenarbeit in einer Gemeinde. Joshuas Mutter, Bettina Sperber, lobte wiederum das Verständnis, mit dem die Gemeinde auf die Wünsche der Initiative eingegangen sei, und die „lockere Atmosphäre“ bei der Umsetzung.

Entworfen wurde der Skatepark von Florian Bürkle. Seine erste Idee, mit der die Initiative zum Bürgermeister kam, sah noch etwas anders aus als das Endergebnis. Ursprünglich war der Park als Dreieck geplant, doch dieses hätte zu viel Platz eingenommen. So wurde doch ein klassisches Rechteck daraus, ein Kompromiss zwischen Größe, Form, Funktion und Budget.

Zugute kam dem Projekt, dass Mathias Häke, stellvertretender Amtsleiter im Ortsbauamt, früher selbst Skater war. Er kennt sich aus und ließ sich von Fachbegriffen nicht abschrecken. Die Wahl, erklärt er, fiel auf Elemente, von der viele Fahrer etwas haben, die also keine ausgefallenen Fähigkeiten erfordern. Das bedeutet, dass ausgewiesene Könner in Reichenbach vielleicht unterfordert sind, die breite Basis aber gut bedient ist - und zwar Nutzer von Stunt-Scootern, Skateboards, Inlinern oder BMX-Rädern gleichermaßen.

Das Quarter-Element ist eine Rampe mit einem Viertelkreis, daher der Name. Weil die höchste Plattform 1,25 Meter misst, musste dieses Element mit einem Zaun abgesperrt werden. Das ist bei der „Bank“, der gleichmäßig steigenden Rampe auf der gegenüberliegenden Seite, anders: Sie ist nur maximal 98 Zentimeter hoch. Eine Absperrung ist erst ab einem Meter vorgeschrieben. „Wir montieren dennoch noch eine hin“, versprach Häke. Rings um den Platz befinden vorschriftsgemäß an jeder Seite mindestens zwei Meter Grasfläche. Der TÜV äußerte bei der Abnahme keine Beanstandungen.

Weitere Elemente in dem Skatepark sind eine Metallstange („Rail“) und eine niedere Tischfläche („Wheelie Table“), die mit einem länglichen Block mit zwei Rampen („Curb“) kombiniert ist. Hinzu kommt eine Seitenflanke („Corner Hip“), die beeindruckende Luftsprünge ermöglicht. Alle Elemente sind aus Fertigteilen, die nach Plan gegossen und von drei Sattelschleppern angeliefert wurden. „Das leichteste Element wiegt 2,5 Tonnen“, sagte Häke.

So eine Anlage braucht auch ein Logo. Dieses steuerte Andreas Gillmeister aus Berlin bei: Es zeigt einen dynamisch springenden Skateboarder und wurde auf ein schwarzes Fan-T-Shirt gedruckt, das bei der Eröffnung mehrfach zu sehen war. Die Initiatoren dürften es mit Stolz tragen, denn sie haben viel erreicht. Das findet auch Bettina Sperber: „Wenn man das Ergebnis sieht, hat sich die Mühe gelohnt.“