HfWU-Rektor Andreas Frey (links) und Kanzler Alexander Leisner arbeiten mit Begeisterung. Foto: Kirsch Quelle: Unbekannt

Von Anneliese Lieb

Seit 51 Monaten ist Andreas Frey Rektor an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Er hat viel angestoßen und auf den Weg gebracht. Die ersten Früchte durfte die HfWU 2017 mit dem Bezug des Hochschulneubaus an der Sigmaringer Straße ernten. Ende 2018 folgt die Fertigstellung des Medienzentrums, wie er und Kanzler Alexander Leisner jüngst erläuterten.

Die Stimmung ist gut. Man merkt, mit wie viel Energie und Begeisterung dieses Tandem unterwegs ist. Die Hochschule optimal auszurichten, neue Studiengänge zu etablieren, Neubauprojekte zu planen, Lehre und Forschung zu stärken oder die Digitalisierung voranzubringen - dies alles sind wichtige Punkte, um die HfWU im Wettbewerb mit anderen Hochschulen gut zu positionieren. Aufgaben, die Frey und Leisner im Blick haben und dafür sowohl intern als auch extern Begeisterung wecken können. Beide wissen genau, auf was es ankommt und mit wem Gespräche geführt werden müssen.

Nach außen sichtbar wird ihre gute bisherige Bilanz zunächst durch den Neubau an der Sigmaringer Straße, der im Herbst bezogen und nächste Woche eingeweiht wird. Die Fertigstellung des Medienzentrums an der Heiligkreuzstraße ist zum Jahresende geplant. Meilensteine in der HfWU-Geschichte. Parallel dazu soll die Alte Turnhalle, die unter Denkmalschutz steht, saniert werden. Studentische Arbeitsplätze sollen im alten Gemäuer entstehen.

Neubaupläne gibt es aber auch für Tachenhausen und die Braike. Auf dem Hofgut in Oberboihingen ist ein Seminargebäude für die Agrarwirtschaft in Planung. Abstimmungsgespräche mit den zuständigen Stellen laufen. „Sobald die Finanzierung steht, wird es einen Spatenstich geben“, sagt Andreas Frey. Das Seminargebäude (circa 400 Quadratmeter) wird mit Drittmitteln gebaut.

Auf den Weg gebracht haben Rektor Frey und Kanzler Leisner außerdem eine Ersatzunterbringung für die kunsttherapeutischen Studiengänge in der Braike. „Derzeit wird an bis zu acht Standorten gelehrt, das ist ein riesiger logistischer Aufwand“, sagt Leisner. Da die Kunsttherapie ohnehin bei der Landschaftsarchitektur, Umwelt- und Stadtplanung angedockt ist, verspricht sich Rektor Frey Synergieeffekte. „In der Braike sind die Modellwerkstatt, die Gärten und das CAD-GIS-Labor angesiedelt.“ Die Bedarfsanforderungen für einen Neubau sind fixiert und beim Land eingereicht. Frey und Leisner tun alles dafür, dass die Finanzierung des Neubaus in den Doppelhaushalt 2020/21 aufgenommen wird.

2018 werde hochschulpolitisch gesehen ein interessantes Jahr, sagt Frey. Für die HfWU geht es auch darum, die befristete Finanzierung des Ausbauprogramms auf Dauer zu sichern. Der Blick geht nach Berlin. Sobald die Regierung gebildet ist, werden Entscheidungen erwartet. „Wir brauchen Planungssicherheit“, sagt Kanzler Leisner. Auf Landesebene läuft der Hochschulfinanzierungsvertrag bis 2020.

Ein großes Thema für die HfWU ist auch die Digitalisierung. Dabei, so der Rektor, denke man zunächst an E-Learning, „das ist aber vielschichtiger“. Um es plastisch darzustellen, wurde eine Digitalisierungslandkarte erstellt, die für alle Beteiligten im Netz zur Verfügung steht. Unmittelbar im Zusammenhang damit stehen die neue Professur „Digitalisierung der Arbeitswelt“ und der neue Masterstudiengang „Organisationsdesign“. Daran knüpft auch das Innovationsforum an, das als Veranstaltungsreihe mit vier Modulen geplant ist.

Bewusst nach außen geht die Hochschule mit dem Innovationszirkel Nürtingen „InnoNT“, den Christian Arndt auf den Weg gebracht hat. Die Aufgabenstellung ist, im Zusammenspiel mit Vertretern von zehn bis zwölf Unternehmen in Workshops und mittels Impulsen von außen Ideen und Lösungen für Nürtingen zu erarbeiten. Herausforderungen für alle Unternehmen sind: Digitalisierung, Globalisierung, nachhaltige Entwicklung, der demografische Wandel, neue Geschäftsmodelle oder Millennials, um nur einige Punkte zu nennen. InnoNT hat die Hochschule bereits im Wirtschaftsbeirat der Stadt vorgestellt. Frey signalisiert, dass die Hochschule ebenfalls Interesse an einer Belebung der Innenstadt hat, und Leisner ergänzt: „Ein Café vergleichbar mit dem Uni-kat in Geislingen wäre ein Gewinn.“

Gestiegene Forschungsdrittmittel

Immer mehr in den Fokus gerückt ist in den letzten drei Jahren die Familienfreundlichkeit. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Studium spielt eine zentrale Rolle und ist heute auch bei der Auswahl der Hochschule ein Qualitätskriterium. Auch bei Berufungen von Professoren spielt dies eine wichtige Rolle. Strategie im Wettbewerb ist für die HfWU auch der Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen. Dafür stehen der demografische Wandel, die Akademisierung der Berufswelt, die Vielfalt der Studierenden, die Globalisierung des Arbeitsmarktes, die Migrationsbewegungen und nicht zuletzt die gesellschaftlichen Herausforderungen, wie etwa Energieeffizienz, Mobilität oder Klimaschutz, zu deren Lösung auch von den Hochschulen Beiträge erwartet werden. Deshalb ist HfWU-Rektor Frey auch stolz, dass die Forschungsdrittmittel gestiegen sind und man mit dem Forschungszentrum oder dem Methodenlabor wichtige Signale nach außen senden kann.