Das erste Buch des von der Plochingerin Finisia Moschiano neugegründeten Federkiel-Verlags ist „Der Taugenichts“. Foto: Ait Atmane Quelle: Unbekannt

Aus ihrem ersten kleinen Verlag ist mittlerweile ein zweiter hervorgegangen. Finisia Moschiano verlegt nicht nur die Bücher, die sie selbst und ihr Lebensgefährte schreiben. Auch andere Autoren sind in ihrem Programm vertreten, ganz klassisch mit Autorenhonorar und ohne Druckkostenzuschuss. Aktuell haben sie zudem einen regionalen Kurzgeschichtenwettbewerb ausgerufen.

Von Karin Ait Atmane

„Ich glaube fest daran, ich kämpfe auch“, sagt Finisia Moschiano, wenn es um die Zukunft ihrer Verlage geht. Vor gut zwei Jahren hat sie den Mondschein-Corona-Verlag gegründet, der sich auf die Themen Horror, Liebe, Science-Fiction und Fantasy konzentriert. Einer seiner wichtigsten Autoren war der im vergangenen Jahr verstorbene Michael Rolf, der sich in diesen Genres - zuzüglich Erotik - bewegte. Er war es, der Finisia Moschiano ermutigt hatte, nicht nur ihre eigenen Bücher zu gestalten, sondern auch seine und die anderer Autoren. Ihm gefiel der Stil, in dem die 27-Jährige die Cover gestaltet, er unterstützte sie auch bei den anfänglichen Schritten in die Selbstständigkeit.

Die Texte setzt Finisia Moschiano, die seit einigen Jahren auf dem Plochinger Stumpenhof wohnt, ebenfalls selbst - nachdem sie von einer Lektorin gesichtet wurden. Das Vier-Augen-Prinzip ist wichtig, weiß sie aus Erfahrungen mit ihren eigenen Büchern, für die sie gute, aber auch kritische Rezensionen auf Amazon bekam: „Da habe ich dazugelernt.“ Selbst geschrieben hat sie bisher Jugendgeschichten und den Auftakt zu einer Liebesroman-Serie.

Mit ihrem Verlagskonzept glaubt sie auf einen großen Bedarf zu antworten, denn unbekannte Autoren hätten meist nur bei Selbstverlegern eine Chance, die zuerst einen Druckkostenzuschuss verlangen. Mondschein Corona legt die Bücher dank Digitaldruck in Kleinstauflagen und als E-Books auf. Diese können bei den großen Internet-Anbietern heruntergeladen werden. Das laufe sehr gut, sagt die Jung-Verlegerin. Die Autoren - 15 bis 20 sind es mittlerweile bei Mondschein-Corona - melden sich selbst. Sie bekommen einen Anteil am Verkaufspreis.

Zum Lebensunterhalt reicht der Erlös allerdings bislang nicht. Und auch Heftromane, denen ihr Stil und der einiger ihrer Autoren am ehesten entspreche, kommen momentan wegen der geforderten Auflage noch nicht in Frage. Aber die 27-Jährige, die schon öfter kämpfen musste - auch gegen Mobbing - gibt nicht so schnell auf. Zusätzlich zu Mondschein Corona hat sie im März den Federkiel-Verlag gegründet, in dem Kinder- und Jugendbücher, Kochbücher und (Auto-)Biografien erscheinen sollen. Denn diese Bereiche wollte sie von Horror, Fantasy und Erotik trennen. Das erste Werk im Programm ist „Der Taugenichts“, die Kindheitserinnerungen der Albstädterin Heidrun Böhm. Weitere Bücher sind geplant, darunter eines mit dem Titel „Krüppelmemoiren“ des Autors Mike Scholz, der über seine Behinderung und das Leben damit schreibt. Außerdem soll eine Reihe von Anthologien erscheinen, mit weihnachtlichen Geschichten für Kinder oder über die „Sackgasse Hartz IV“.

Neu im Mondschein-Corona-Verlag ist indes „Mia-Maries Herzenswunsch“, eine Geschichtensammlung, von der ein Teil des Erlöses einer krebskranken Achtjährigen zugutekommt. Für Geschichten mit Bezug zur Region Stuttgart ruft der Verlag derweil zu einem Schreibwettbewerb auf - Näheres ist auf seinen Internetseiten zu finden.

www-federkiel-verlag.de

www.mondschein-corona.de