Käse selbst herstellen und dazu Wildkräuter sammeln: So endete das gut besuchte Kursjahr im Umweltzentrum. Foto: oh Quelle: Unbekannt

(gg) - Mit einem Käse- und Kräuterkurs hat am Sonntag das Umweltzentrum Neckar-Fils im Plochinger Bruckenwasen sein diesjähriges Kursprogramm beendet. Alle Veranstaltungen seien ausgebucht gewesen, sagt der Trägerverein. Auch finanziell geht es 20 Jahre nach Eröffnung weiter aufwärts. Allerdings sind die Ehrenamtlichen angewiesen auf Spenden und Zuschüsse.

Andrea Holzer vom Ziegenhof in Hochdorf zeigte, wie aus Ziegenmilch, Milchsäurebakterien und Lab Käse in Bioqualität hergestellt wird. Die auf 35 Grad erwärmte Milch stockte langsam, wurde immer wieder durchschnitten und gerührt, damit sich der Käse von der Molke trennte. Zum Schluss wurden die Wildkräuter eingerührt, von Selina Liebel mit den Teilnehmern zuvor gesammelt. So ging das Kursprogramm im Umweltzentrum zu Ende. „Die Inhalte sollen Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln, die eine vielfältige Naturlandschaft fördern“, sagt Brigitte Beier von der Verwaltung des Umweltzentrums. Doch die Arbeit für die Natur ist nicht umsonst. Vor sechs Jahren stand der Verein noch kurz vor der Auflösung. Heute geht es ihm besser denn je: Die damals 170 000 Euro Schulden, die noch vom Gebäudebau übrig waren, wurden auf 110 000 reduziert, wie der zweite Vorsitzende Matthias Weigert erklärt. „Ziel ist Schuldenfreiheit in fünf Jahren.“

Die Finanzierung des laufenden Betriebes gelingt durch Mieteinnahmen - das Haus steht inzwischen auch für Einzelveranstaltungen zur Verfügung. Außerdem macht das Zentrum die Vorlandpflege am Neckar für die Stadt Plochingen. „Das Umweltzentrum steht finanziell auf soliden Beinen. Die Vermietungen belasten aber uns Ehrenamtliche zusätzlich“, so Weigert. Für größere Investitionen in das Gebäude, wie etwa die bald anstehende Sanierung der Abwasser-Hebeanlage oder des Balkons, ist der Verein aber auf Spenden und Fördermittel angewiesen, ebenso wie für die Realisierung einiger Umweltbildungsangebote.

So werden die Kurse im Rahmen der Reihe „Blühender Landkreis Esslingen“ durch Stiftungsgelder der Kreissparkasse schon im dritten Jahr mit jeweils 5000 Euro sowie 2017 durch die Stuttgarter Hofbräu Stiftung mit 1500 Euro und mit Landesmitteln in Höhe von 5000 Euro realisiert. Und fürs laufende Jahr hoffen die Ehrenamtlichen auf einen Investitionskostenzuschuss von 5000 Euro vom Kreis.

Auch das Angebot hat sich weiterentwickelt. Alle Kurse 2017 waren laut Beier ausgebucht. „Es mussten sogar zusätzliche Sensen- und Dengelkurse sowie Wildkräuterführungen eingeschoben werden.“ Als neue Aufgabe hat das Umweltzentrum pädagogische Arbeit aufgegriffen. Zum Beispiel sollen mit Förderung der Bildungsstiftung der Kreissparkasse dieses Schuljahr 50 Klassen im Landkreis an Naturexkursionen teilnehmen können.

Verstärkt wird inhaltlich auch mit anderen Vereinen kooperiert: Die Mellifera-Bienenzüchter sind dem Trägerverein beigetreten, wie schon Nabu, BUND und Naturfreunde, die es gemeinsam bauten. „Mit einem Obst- und Gartenbauverein aus der näheren Umgebung wird im neuen Jahresprogramm eine gemeinsame Exkursion angeboten zum Birnensekt-Experten Jörg Geiger nach Schlat hinter Göppingen“, verrät Matthias Weigert außerdem.

Info

Die Schau „Verbundene Landschaft - lebendige Vielfalt“ ist bis Sonntag zu sehen. Dann geht es mit Veranstaltungen im Umweltzentrum ab April 2018 weiter. Die Anmeldung zur Umweltpädagogik in Schulen ist möglich unter Tel. 07153/ 6086965, verwaltung@umweltzentrum-neckar-fils.de