Christian König liebt populäre wie klassische Kirchenmusik. Foto: oh - oh

Christian König wird neuer Bezirkskantor und Kantor der Kirchengemeinde Plochingen.

PlochingenDie musikalische Vielfalt liegt Christian König am Herzen. Der 41-Jährige wird ab Juli neuer Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Plochingen. Als Bezirkskantor des Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen ist er zudem für die Gemeinden um Esslingen mit Ausnahme von Aichwald zuständig.

Schon früh hat sich König, der in Eisenach geboren wurde, für Musik begeistert. Als Sechsjähriger lernte er Akkordeon, später Klavier und Orgel, Gitarre, E-Bass und Schlagzeug. Als Jugendlicher sang er im Kirchenchor und spielte im Gottesdienst die Orgel. Genauso gefiel es ihm aber, mit seiner Band Tanzmusik zu machen. Die Neigung zur Kirchenmusik sei jedoch immer stärker geworden, erzählt König, der in einer religiösen Familie aufwuchs. Nach der Schule lernte er zunächst Orgelbauer, bevor er in Halle Kirchenmusik studierte. Danach war er sechs Jahre lang Kantor in Thüringen.

2011 zog er mit seiner Familie nach Stuttgart, weil seine Frau, eine Juristin, dort eine neue Stelle antrat. Fortan leitete der Vater von vier Kindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren als freischaffender Künstler verschiedene Chöre, gab Klavierunterricht und bot Gospelworkshops an. Ein Studium der kirchlichen Popularmusik in Tübingen schloss er mit einem Master ab. „Popularmusik in Kirchen spricht andere Zielgruppen an als die klassische Kirchenmusik“, weiß er und macht das nicht am Alter der Gottesdienstbesucher fest. Dieser Bereich müsse dringend professionalisiert werden. Ihm schwebt aber nicht nur vor, in den Gottesdienst pop-musikalische Elemente einzubringen, er kann sich auch Gottesdienste mit unterschiedlichen Musikformen vorstellen. Auch eine Band auf den Weg zu bringen, wünscht er sich. „Es ist eine Herausforderung, Popmusik mit geistlichen Inhalten zu füllen“, erklärt er. Einiges gebe es schon, aber andere Stücke werde er selbst schreiben oder arrangieren. Einen festen Gospelchor hat er ebenso im Sinn wie einzelne Projekte. Ist doch König davon überzeugt, „dass Projekte heute besser funktionieren als regelmäßige Angebote“, weil Menschen sich oft nicht mehr langfristig binden wollen, aber gerne ein zeitlich begrenztes Angebot nutzen. Zugleich sieht er in der musikalischen Projektarbeit Chancen, Menschen dauerhaft für die Kirchenmusik zu gewinnen. Damit dies gelinge, müsse man als Chorleiter „den Menschen zuhören, erfragen, was sie gerne mögen und dann einen gemeinsamen Nenner finden“. Um möglichst viele Menschen mitzunehmen, gelte es, den Spagat mit vielen Angeboten für verschiedene Zielgruppen zu schaffen.

König will jedoch seine Pop-Begeisterung nicht als Absage an die klassische Kirchenmusik verstanden wissen. Deshalb wird er auch die Plochinger Kantorei mit ihrem klassischen Programm leiten. „Meine Stärke ist die Vielfalt“, sagt er. In Plochingen wird er neben der Arbeit als Chorleiter regelmäßig Orgeldienste in den Gottesdiensten leisten, die Einsätze der ehrenamtlichen Organisten planen und auch Orgelunterricht geben. „Die Orgel ist das größte Instrument, das es gibt, und es hat eine enorme Klangvielfalt“, schwärmt er.

In den ersten Wochen will Christian König viel unterwegs sein im Kirchenbezirk: „Ich möchte gerne jeden Chor kennenlernen.“ Außerdem will er sehen, was es schon gibt, etwa im Bereich der Arbeit mit Kindern an Schulen oder in Vereinen, und was man unter Umständen gemeinsam angehen könne. Gerne werde er auch Workshops anbieten.

Dass er jetzt wieder eine feste Stelle hat, berge die Chance gemeinsamer Projekte, die sich gegenseitig befruchteten. Ein wenig schmerzt es ihn allerdings, dass er seine zahlreichen anderen Engagements abgeben muss – die Chöre ebenso wie die Klavierschüler. Einiges, so hofft er, werde er in Absprache mit seinen neuen Arbeitgebern aber beibehalten können. „Doch Plochingen und der Kirchenbezirk haben Vorrang“, macht er klar.red

Christian König wird am 1. Juli im Gottesdienst um 9.30 Uhr das erste Mal an der Orgel in der Stadtkirche sitzen. Seine offizielle Vorstellung ist am 8. Juli um 9.30 Uhr in der Stadtkirche Plochingen.