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Der Aufwand für die zwei Sozialpädagogen im Jugendhaus Wendlingen wird immer größer. Der Gemeinderat hat nun eine dritte Personalstelle gebilligt.

WendlingenUm die Frage, was die offene Kinder- und Jugendarbeit in Wendlingen Wert ist, haben Gemeinderat und Verwaltung längere Zeit gerungen. Der Arbeitsaufwand der zwei Sozialpädagogen im Jugendhaus Zentrum Neuffenstraße wird immer größer und die Jugendlichen wünschen sich auch noch längere Öffnungszeiten. Nun billigte der Gemeinderat eine 75-Prozent-Stelle. Ein Drittel der Arbeitszeit soll jedoch in das Aufgabenfeld eines Kinder- und Jugendbeauftragten fließen, das heißt in die Koordination und Vernetzung der Angebote für Jugendliche.

Die Entscheidung fiel unter dem Vorbehalt einer Förderung durch den Landkreis nach dem Esslinger Modell. In der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Bildung und Wirtschaftsförderung Anfang Februar hatte Bürgermeister Steffen Weigel noch für eine Vollzeitstelle in der offenen Kinder- und Jugendarbeit plädiert. Jugendhausleiter Christof Georgi schilderte damals das Aufgabenfeld: Arbeitsschwerpunkt ist der offene Betrieb im Jugendhaus mit einem vielfältigen Kurs-und Sportangebot. Hinzu kommen Veranstaltungen und Projekte wie das Kinderferienprogramm sowie das zweitägige „WO?!-Musikfestival.

In den ersten zwei Wochen in den Sommerferien betreuen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des vom Kreisjugendring getragenen Jugendhauses täglich bis zu 135 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Man dürfe auch nicht die Teilnahme an der Veranstaltung „Wendlingen am Neckar spielt“ sowie am runden Tisch für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen vergessen, betonte Georgi. Dazu kommen weitere Kooperationen und Projekte mit den Schulen. Und der Aufgabenbereich wachse. Inzwischen sei es gesetzlich vorgeschrieben, die Jugendlichen an politischen Prozessen zu beteiligen. So habe kürzlich eine Jugendkonferenz, aus der 13 Projektgruppen hervorgingen, stattgefunden.

„Jugendlichen einen Platz geben“

„Man muss den Kindern und Jugendlichen einen Platz geben“, meinte Bürgermeister Steffen Weigel und erinnerte an Probleme, die es manchmal in der Stadtbücherei gibt. Auch auf Schulhöfen tauchten „Problemcliquen“ auf, fügte der Jugendhausleiter an. Daher sei eine Vernetzung zwischen den Einrichtungen wichtig. Jede Schule habe doch inzwischen einen Schulsozialarbeiter und jeder Verein Jugendleiter, gab CDU-Stadtrat Peter Wittemann damals zu Bedenken. Seine Fraktionskollege Alois Hafner zweifelte ebenfalls an der Notwendigkeit einer zusätzlichen Personalstelle und fragte, ob so ein Aufwand in der Kinder-und Jugendarbeit betrieben werden müsse.

Mit einer zusätzlichen 75 Prozent-Stelle kann das Jugendhaus unter anderem am Donnerstag bis 22 Uhr und am Freitag bis 23 Uhr sowie regelmäßig am Sonntagnachmittag und in den Ferien in der kalten Jahreszeit öffnen, Angebote für Mädchen schaffen und eine zweite Woche in den Osterferien anbieten. Die Personalkosten von 56 000 Euro jährlich werden zur Hälfte dem Träger, dem Kreisjugendring, erstattet.