Der TSV Wernau hat seine Sportanlagen auf dem Kehlenberg. Der Schwerpunkt soll künftig aber ins Neckartal verlagert werden. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Die vier großen Wernauer Sportvereine wollen zusammengehen. Seit drei Jahren reden sie miteinander, jetzt ist der Durchbruch gelungen. Die Sportfreunde, der Handball-Club und der Tennisclub sind bereit, sich in den TSV einzugliedern. Die TSV-Führung wiederum kann sich vorstellen, dass künftig die Sportstätten im Neckartal konzentriert werden. Bürgermeister Armin Elbl verkündete die überraschende Wendung am Montagabend im Gemeinderat.

Von Roland Kurz

Vor einem Jahr legte das Institut IKPS dem Gemeinderat den Sportentwicklungsplan vor, den die Fachleute gemeinsam mit den Vereinen erarbeitet hatten. Schon damals herrschte weitgehend Einigkeit, dass die Vereine kooperieren müssen. Offen blieb jedoch, in welche Form das geschehen soll: Dachverband oder ein großer Verein? Jetzt sieht es so aus, also würden sich die kleineren Vereine dem TSV Wernau, dem bisher größten Verein der Stadt angliedern.

Die Vereine hätten sich an manchen Punkten schwer getan, sagte Bürgermeister Elbl. Es liege auch noch ein steiniger Weg vor dem endgültigen Zusammenschluss. Er freue sich aber, dass alle Vereine nun diese Offenheit für einen gemeinsamen Weg zeigen. Alle Vereine stünden auf stabilen Beinen, betonte Elbl, aber „der Sport in Wernau braucht neue Strukturen“. Das wird bei den Fußballern deutlich, die in zwei Vereinen in den unteren Klassen kicken. Eine Stadt braucht auch keine drei Tennisabteilungen in drei Vereinen und entsprechende Hallen.

Für den TSV war das Sportgelände auf dem Kehlenberg die große Hürde. An diesen Sportstätten und dem Vereinsheim hängt das Herz der Mitglieder. Aber eine Entwicklung , so Elbl, sei dort nur mit größter Anstrengung möglich und wäre für diesen dynamischen Verein am Ende nicht befriedigend. Deshalb hätte die Stadt auch kein Geld mehr für die Modernisierung des Kehlenbergs bereit gestellt.

Die TSV-Führung hat sich deshalb mit der Vorstellung arrangiert, dass die Sportstätten im Neckartal konzentriert werden, wo die Sportfreunde, Handballer und der Tennisclub zuhause sind. „Das ist der richtige Weg für den Sport in Wernau“, begrüßt Oliver Bartsch, Vorsitzender der Sportfreunde, die bevorstehende Vereinigung. Es werde immer schwieriger, Ehrenamtliche für das Kindertraining und die Vereinsämter zu finden. Durch die Bündelung könne man attraktiver werden. In einem Verein mit vielen Abteilungen sei es auch einfacher, die Kinder zur für sie richtigen Sportart hinzuführen. Der SF-Vorstand sei bereit, auch im gemeinsamen Verein Ehrenämter zu übernehmen, man wolle sich nicht drücken.

Handball-Club-Vorsitzender Markus Mangold bekennt sich als Verfechter des Zusammenschlusses. Er erwartet keinen Schub für den Handball, aber sein privates Beispiel macht deutlich, wie unsinnig die bisherige Zersplitterung ist: Von Mangolds drei Kindern spielt keines Handball, der Papa ist deshalb in drei Vereinen Mitglied. Tennisclub und Tennisabteilungen sind sich schon länger einig und spielen bereits zusammen.

Die Stadt will nun ein Planungsbüro einschalten, das die Bedürfnisse der Vereine und die freien Flächen im Neckartal zu einem Konzept vereinen soll. Elbl hofft, dass noch vor der Sommerpause Pläne zur künftigen Flächennutzung vorliegen. Erst wenn die Sportstätten im Neckartal vorhanden seien, könne man die Umwidmung des Kehlenbergs in ein Wohngebiet angehen.