Das Wasserspiel war einmal. Die Frösche des Gießkannen-Brunnens im Scharnhauser Park spritzen nicht mehr wie sie sollen. Deshalb steht eine Sanierung des Kunstwerks an. Foto: Kaier Foto: EZ

Von Harald Flößer

Nicht nur für planschende Kinder ist der Gießkannen-Brunnen eine der großen Attraktionen im Scharnhauser Park. Auch Erwachsene erfreuen sich an dem quietschbunten Wasserspiel, das die Stuttgarter Künstlerin Rosalie für die Landesgartenschau 2002 geschaffen hatte. Doch der Brunnen inmitten der Bürgergärten läuft nicht mehr richtig: Das Wasser spritzt den sechs Fröschen nicht wie vorgesehen aus dem Maul, sondern aus dem Hintern. Auch die 20 an Metallpeitschen aufgehängten Gießkannen funktionieren nicht, wie sie sollen. Deswegen hat Ostfilderns Stadtverwaltung das Wasserspiel bereits im Frühjahr außer Betrieb gesetzt.

Über eine Reparatur wird seit Längerem nachgedacht. Aber das ist nicht so einfach. Denn Rosalie ist im Juni überraschend im Alter von nur 64 Jahren gestorben. Und vor einer Sanierung muss geklärt, wie mit den Urheberrechten der Stuttgarter Objekt- und Bühnenkünstlerin umgegangen werden muss. Man habe bereits Kontakt mit Rosalies Lebenspartner aufgenommen, berichtet Markus Berger von der Stadt Ostfildern.

Kostspielige Angelegenheit

Was muss überhaupt repariert oder erneuert werden? Gibt es Informationen über das Material und den Hersteller der Skulpturen? All das müsse noch geklärt werden, sagt Berger. Bislang habe man noch keine Unterlagen gefunden. Und von Rosalies Lebenspartner und jetzigem Rechteinhaber habe man auch noch nichts Näheres erfahren. Ähnlich wie beim Modellbau wurde für die Frösche ein glasfaserverstärkter Kunststoff verwendet. „Eventuell muss alles abgebaut werden“, so Berger. Eines ist für ihn gewiss: „Das wird sicher keine kostengünstige Angelegenheit.“ Denn um die Attraktion dauerhaft zu erhalten, müsse auf jeden Fall ein Fachmann ran. Weil noch vieles geklärt werden müsse, werde vor dem nächsten Frühjahr an dem Kunstobjekt nichts passieren.

Der Gießkannen-Brunnen ist nicht das erste Werk Rosalies im Scharnhauser Park, mit dem es Probleme gibt. Vor einigen Jahren erregten die Sitz- und Flitzhasen die Gemüter. Die Installation - zwölf Hasen-Paare, die um eine sieben Meter hohe Mohrrübe gruppiert sind und die eine Art überdimensionale Sonnenuhr darstellen sollen - waren 2002 am Rande des Scharnhauser Parks im Landschaftsschutzgebiet aufgestellt worden. Die Naturschutzbehörde des Esslinger Landratsamtes pochte nun auf einen Rückbau. Denn die Genehmigung habe man nur vorübergehend erteilt.

Wind-Spiel ist Vergangenheit

Begründung: Das Kunstwerk, das von vielen Spaziergängern aufgesucht werde, laufe den Schutzzielen des Gebietes zuwider. Viele sahen in der harten Haltung der Naturschützer einen Schildbürgerstreich. Doch alle Aufregung war umsonst. Das Landratsamt beharrte darauf, dass die Sitz- und Flitzhasen versetzt wurden. Was wenig später auch für teures Geld geschah, denn die Skulpturen waren damals fest im Erdboden verankert worden. Mittlerweile ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras über die Sache gewachsen. Und weil der Zahn der Zeit an ihnen genagt hat, haben die bunten Skulpturen auch einen neuen Anstrich erhalten.

Ein drittes Kunstwerk von Rosalie, das ebenfalls vor der Landesgartenschau 2002 im Scharnhauser Park aufgestellt wurde, ist längst Vergangenheit: das Wind-Spiel. An drei Baukränen hatte die Stuttgarter Künstlerin je sieben farbige Windhosen befestigen lassen, um damit den Besuchern schon von Weitem den Weg zu den „Traumgärten“ der Gartenschau zu weisen.