Ralf Barth Foto: oh - oh

Kreis Esslingen Wer macht das Rennen: Ralf Barth oder Frank Nödinger? Und welche Rolle spielt die als krasse Außenseiterin gehandelte Fridi Miller? Am Sonntag entscheidet sich, wer Denkendorfs neuer Bürgermeister wird. Eine Stichwahl, die nötig wird, wenn im ersten Durchgang keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erreicht, gilt als unwahrscheinlich. Eine Woche später, am 4. März, wird in zwei weiteren Kreiskommunen der Rathauschef gewählt. In Wolfschlugen dürfte Amtsinhaber Matthias Ruckh das Mandat für acht weitere Jahre erhalten. In Ohmden, das Martin Funk an Altbach abgeben musste, steht ein spannender Zweikampf zwischen Barbara Born und Michael Frank an. In beiden Gemeinden steht auch Miller zur Wahl.

Erst einmal sind die Augen aber auf Denkendorf gerichtet. Rathauschef Peter Jahn hatte im vorigen Herbst angekündigt, dass er für eine fünfte Amtszeit nicht zur Verfügung stehe. Damit macht der 61-Jährige den Weg frei für einen Generationswechsel. Seit 32 Jahren steht er an der Spitze der 11 000-Einwohner-Gemeinde. Seinem Nachfolger hinterlässt Jahn eine Kommune mit einer Infrastruktur, die keinen Vergleich zu scheuen braucht, und mit einem prall gefüllten Sparbuch (20 Millionen Euro). Eine Insel der Glückseligen ist Denkendorf dennoch nicht: Viele Bewohner klagen über eine quälend hohe Verkehrsbelastung. Große Lärmquellen bilden der Flugverkehr und die Autobahn, als dritte kommt nun die neue ICE-Strecke hinzu. Defizite gibt es in der Nahversorgung und beim öffentlichen Nahverkehr. Mit Versprechungen haben sich Ralf Barth und Frank Nödinger im Wahlkampf zurückgehalten. Beiden Kandidaten traut man die Rolle als Bürgermeister zu. Beim EZ-Forum, dem mit annähernd 800 Zuhörern größten Aufeinandertreffen der Bewerber, schlugen sie sich wacker: hier der 29-Jährige, der generalstabsmäßig den nächsten Schritt auf der Karriereleiter plant und für sein Alter erstaunlich verbindlich und abgeklärt wirkt, dort der 48 Jahre alte Familienvater, der auf seine Vernetzung und Bekanntheit im Ort setzt. Barth arbeitet derzeit als Hauptamtsleiter in Dettingen/Erms, Nödinger ist stellvertretender Leiter der Stadtkasse Stuttgart. Fridi Miller behauptet von sich, keine Spaßkandidatin zu sein. Doch machte die 48-jährige Sindelfingerin eher durch Beleidigungen und schräge Ideen (ein Biergarten im Kloster-Areal oder ein von Flüchtlingen und arbeitslosen Jugendlichen geführtes Burger-Restaurant) von sich reden als durch gescheite Ideen zur Weiterentwicklung des Ortes.

Eine spannende Frage wird sein, wie viele der 8526 stimmberechtigten Denkendorfer von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Immerhin 928 haben schon vorab per Briefwahl abgestimmt (Stand Freitag, 9.25 Uhr).

In Altbach hatten 51 Prozent der Stimmberechtigten im Dezember bei der Stichwahl um den Bürgermeisterposten abgestimmt. In Unterensingen lag die Quote bei gerade mal 23,1 Prozent. Dass es auch anders geht, bewiesen im Juli 2017 die Deizisauer. Obwohl nur Rathauschef Thomas Matrohs auf dem Wahlzettel stand, machten 41,9 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuzchen.