Es tut sich was im Mörikehaus: Das kleine Museum wird renoviert. Foto: Heike Siegemund - Heike Siegemund

Ab 1832 war Eduard Mörike als Pfarrverweser in Ochsenwang tätig. Nach der Renovierung soll sein altes Wohnhaus, in dem sich ein Literaturmuseum befindet, im neuen Glanz erstrahlen.

Von Heike Siegemund

BisingenKomplett leer sind derzeit die Räume des Mörikehauses in Ochsenwang. Möbelstücke, Vitrinen und Ausstellungsstücke wurden aus Mörikes ehemaliger Amtswohnung ausgeräumt. Jetzt sticht nur der gepflegte Pitch-Pine-Fußboden ins Auge.

Nach 36 Jahren werden die Räume renoviert und modernisiert. Auch die Ausstellung soll neu konzipiert und um weitere Exponate ergänzt werden. Was genau sich im Literaturmuseum verändert, verrät Kustodin Gisa König aus Ochsenwang noch nicht. Nur so viel: Künftig erfährt man schon im Treppenaufgang einiges zu den Amts- und Lebensstationen Mörikes.

Im Oktober 1981 war das Museum eröffnet worden. Die Ochsenwanger hatten das zuvor baufällige Gebäude in Eigenarbeit hergerichtet, denn sie wussten, dass dort einst Eduard Mörike gelebt hatte und 1832 und 1833 als Pfarrverweser tätig war. Zugleich setzten sie sich mit der neu gegründeten Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Marbach in Verbindung, die ihre Schätze in Originalräumen im Ländle unterbringen wollte. „Wir waren das erste von etwa 100 neuen Literaturmuseen in Baden-Württemberg“, sagt Gisa König, die von Anfang an als Betreuerin des Hauses mit dabei war und die der Mörike-Gesellschaft in Ludwigsburg angehört. Das kleine Museum sei etwas Besonderes, zumal es sich nicht um ein Landes- oder Kommunalmuseum handle. Träger ist die evangelische Kirchengemeinde Ochsenwang. Schon immer habe sich das Gebäude in deren Besitz befunden.

Vor und zu Mörikes Zeiten wurde das Gebäude als Schulhaus genutzt. Im Erdgeschoss fand Unterricht statt, im Obergeschoss war die Lehrerwohnung. Bisher fanden sich in der Ausstellung Briefe, Zeichnungen und Pfarrberichte von Mörike. Seine kirchlichen Unterlagen und eine kleine Pfarrbibliothek wurden anhand eines von ihm erstellten Inventarverzeichnisses nachgestellt. Mörikes einziger Roman, der „Maler Nolten“, erschien während seiner Zeit in Ochsenwang – ebenso die Novelle „Miss Jenny Harrower“.

Das Mörikehaus soll auch nach der Renovierung authentisch bleiben, betont Gisa König. „Wir müssen darauf Rücksicht nehmen, dass die Originalräume erkennbar bleiben“, betont die Kustodin. Wann das neu gestaltete Museum eröffnet wird, kann sie nicht sagen – sie hofft auf einen Termin noch in diesem Jahr und vielleicht auf ein kleines Mörike-Festle auf dem Platz zwischen Museum und Kirche.

Besucher sind auch während der Renovierung willkommen. Je nach Fortgang der Arbeiten können Interessierte die Räume besichtigen und sich von Gisa König Wissenswertes über den Dichter erzählen lassen. Kontakt: 0 70 23/23 04.