Bernhard Bayer vom Talhof Neuhausen Foto: Bulgrin - Bulgrin

Die Saison ist eröffnet. Trotz des langen Winters ist Spargel aus der Region ab sofort überall zu kaufen, zu kochen und zu genießen. Nicht nur die sonnigen, warmen Tage sorgen jetzt für eine gute Ente - auch eine ganz spezielle Spargelfolie rettete vor dem kalten März.

KREIS ESSLINGEN Mehr Sonne geht nicht, denn mit den 12 bis 13 Stunden täglich ist das Maximum für einen Apriltag erreicht. Seit zwei Wochen ist das Wetter für Spargel optimal: In der Region wird das beliebte Frühlingsgemüse nun fleißig gestochen. Damit liegt man mit dem Saisonstart – trotz des kalten März – etwa im Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Bernhard Bayer vom Talhof in Neuhausen ist schon seit mehr als einer Woche jeden Morgen mit seinen Erntehelfern auf dem Feld. Möglich ist die frühe Ernte durch den Einsatz einer speziellen Folie, die auf den beiden Seiten unterschiedlich beschichtet ist. Sie wird inzwischen von vielen Spargelbauern benützt. Im Frühjahr wird der Boden erst gelockert, dann zu Dämmen aufgehäuft und direkt im Anschluss mit der Folie bedeckt. Während der dann oft noch kühlen Temeperaturen zeigt die schwarze Seite nach oben. Die dunkle Farbe absorbiert die Sonne, schützt und wärmt die jungen Pflanzen bei Frühjahrskälte und fördert so das Wachstum. „Inzwischen wird es unter der Folie aber schon so warm, dass wir sie von der schwarzen auf die weiße Seite drehen müssen“, erklärt Bayer. Jetzt gelte es, mit der reflektierenden und damit kühlenden Seite ein langsames Weiterwachsen zu erzielen. Die Wärmeentwicklung und Sonneneinstrahlung lässt sich damit perfekt steuern – „beste Vorrausetzung für besonders gleichmäßige und wohlschmeckende Ware“, verspricht Bayer. Zuviel Sonne und Wärme verfärbe den Spargel, er bekomme dann schnell ein „rotes Köpfchen“. Das würde die Qualität mindern – könne aber dank der Schutzfolie nicht passieren, beschreibt Bayer weiter.
Auf den vier Hektar Anbaufläche des Talhofs sticht er mit seinen Mitarbeiten momentan pro Tag etwa 200 Kilogramm Rohware, bei gutem Wetter kann sich das in der Hochsaison auf bis zu 300 Kilogramm erhöhen. Das beliebte Frühlingsgemüse, das auf dem Lößlehmboden der Filder besonders gut wächst, ist dann feldfrisch erhältlich und zum Weiterverarbeiten bereit. Zu finden sind seine Verkaufsstände in Nellingen und in Neuhausen, unweit der Aral-Tankstelle – den leckeren Spargel vom Talhof gibt es dort solange der Tagesvorrat reicht.

Die Kunden schätzen die Frische, den lokalen Bezug und die hohe Qualität. Und es schmeckt offenbar auch besser, wenn man weiß, woher das Gemüse kommt: Auf Henzlers Rammerthof in Nürtingen gehen schon seit Ostern regelmäßig Anfragen ein, wann es denn wieder heimischen Spargel gebe. Der Verkaufsstart sei sehnlichst erwartet worden und nicht wenige Kunden hätten mit dem ersten Spargelessen darauf warten, da es sich einfach lohne, erzählt Marketingbeauftragte Tamara Engel. Mit rund 45 Hektar ist der Betrieb deutlich größer und verkauft weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Am Montag ist der Spargelverkauf auf dem Hofladen in Nürtingen angelaufen – innerhalb der nächsten Wochen kann man sich bei mehr als 20 Straßenständen im Landkreis, zum Beispiel in Mettingen am Stadion, mit den grünen und weißen Leckerbissen versorgen.

Für alle, die es lieber süß und saftig mögen: Bald wird auch für den perfekten Nachtisch zum Spargelgericht gesorgt sein – die Erdbeerernte startet in den nächsten ein bis zwei Wochen. Das genaue Datum ist von Petrus zu erfahren.