Konzeptionelles Arbeiten liegt dem Pädagogen Vladimir Bunoza im Schulalltag wie bei seiner Tätigkeit für das Staatliche Schulamt Nürtingen. Foto: Robin Rudel - Robin Rudel

Neuer Rektor der Mörikeschule in Köngen ist seit September Vladimoir Bunoza. Der 39-Jährige ist zudem Netzwerker für frühkindliche Bildung beim Nürtinger Schulamt.

Köngen Frühkindliche Bildung ist ein Schwerpunkt von Vladimir Bunoza, dem neuen Rektor der Mörikeschule in Köngen. Der Pädagoge ist beim Staatlichen Schulamt für eine regionale Arbeitsstelle verantwortlich, die viele Akteure in diesem Fachbereich vernetzt. Diese Aufgabe behält der 39-jährige Schulleiter bei. Ihn reizt es, auch auf überregionaler Ebene konzeptionell zu arbeiten. Sprachhilfe, der Übergang von den Kindergärten in die Schule sowie die Kooperation mit Bildungshäusern zählen zu dem Themen, die Bunoza in dieser Funktion bearbeitet. „Beide Bereiche ergänzten sich sehr gut“, ist der Pädagoge überzeugt.

Seinen Schwerpunkt sieht er aber ganz klar im Unterrichten. „Die Arbeit mit den Kindern ist mir wichtig.“ Andererseits sei es ja für die überregionale Arbeitsstelle ein Gewinn, wenn er in der täglichen Arbeit aus den Erfahrungen in der Praxis schöpfen dürfe. In der Arbeitsstelle „Frühkindliche Bildung“ vernetzt Bunoza Pädagogen, Erzieher und Wissenschaftler. Gemeinsam gehe es dann darum, Konzepte weiterzuentwickeln. Bislang war er Konrektor der Mörikeschule, die zu den großen Grundschulen im Landkreis Esslingen zählt.

Kein Sprung ins kalte Wasser

„Es ist schön, dass der langjährige Schulleiter Werner Fritz mich vor seinem Ruhestand richtig intensiv einarbeiten konnte.“ Ins kalte Wasser falle er daher nicht. Stellvertretender Schulleiter war Bunoza auch an der Zeppelinschule in Echterdingen. Da er in Nürtingen lebt, sei die Stelle in Köngen für ihn ideal. Im ersten Jahr werde er viel damit beschäftigt sein, sich ins Rektorat einzuarbeiten, sagt Bunoza. Dennoch unterrichtet er eine vierte Klasse in Mathematik. Das ist eigentlich fachfremd für den Pädagogen, dessen Hauptfächer an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten Deutsch und Katholische Theologie waren. Dem vielseitig interessierten Lehrer macht es Freude, sich immer wieder neue Stoffe anzueignen. Auch die Arbeit mit unterschiedlichen Altersgruppen mag er. In Echterdingen war er an einer Grund- und Hauptschule beschäftigt, da unterrichtete er auch die Neuntklässler der Werkrealschule. An einer reinen Grundschule zu arbeiten, war aber immer sein Wunsch.

Wo sieht Bunoza den Schwerpunkt seines pädagogischen Konzepts in Köngen? „Es ist wichtig, dass wir die Kinder mit der Reizüberflutung in den neuen wie in den alten Medien nicht alleine lassen.“ Deshalb will der neue Schulleiter mit seinem Team ein Medienkonzept entwickeln, das auf die Bedürfnisse der Schule zugeschnitten ist. Auch für Grundschüler betrachtet Bunoza den digitalen Wandel als Chance. Dass die Burgschule alle Schüler nicht nur für den Unterricht mit i-Pads ausstattet, findet er gut. Ob das aber in der Grundschule Sinn machen würde, müsse man erst in der Praxis erproben. Bunoza schwebt vor, eine Testklasse mit i-Pads auszustatten und die Erfahrungen zu evaluieren. Auf diese Herausforderung freut er sich. Er will die Kinder mit den Möglichkeiten, aber auch mit den Gefahren neuer Technik behutsam vertraut machen.

Ganz wichtig ist dem Rektor das regelmäßige Gespräch mit den Müttern und Vätern. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Lehrerinnen und Lehrer den Kontakt mit den Eltern suchen.“ Er sei auch für die Familien ansprechbar, wenn es Probleme gibt. Gerade weil es in Baden-Württemberg keine verbindliche Grundschulempfehlung mehr gibt, sei eine gute Beratung ganz zentral. Um den richtigen Schultyp für ein Kind zu finden, bedürfe es eines regen Austauschs aller Beteiligten. Dafür will Vladimir Bunoza an seiner Schule ein gutes Klima schaffen.

Eltern machen vieles möglich

Dass die Eltern sich so intensiv für die Mörikeschule und für die Kinder engagieren, ist nach Bunozas Worten eine Besonderheit. Das liegt seiner Ansicht nach auch an den überschaubaren Strukturen des Gemeinwesens. In Echterdingen, das viel städtischer orientiert sei, habe man sich da schwerer getan. Vieles, was die Schule nicht leisten könne, hätten Mütter und Väter möglich gemacht. Da denkt der Pädagoge an einen Programmierkurs für Kinder und an die Angebote des Fördervereins wie eine kreative Holz- und Tonwerkstatt, Theateraufführungen und das Fledermaus-Projekt. Diese Kooperation mit den Eltern will er pflegen.

Ein Anliegen ist Bunoza auch die enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde. „Ich bin sehr glücklich, dass wir beim Schulträger auf so offene Ohren stoßen.“ Da ist der neue Rektor voll des Lobes. Mit der Bücherei Köngen gebe es schon eine enge Kooperation. Um den Schulalltag noch lebendiger zu gestalten, will der er die Zusammenarbeit mit weiteren Einrichtungen oder Vereinen ausbauen. Mit der Burgschule in Köngen, die inzwischen als Gemeinschaftsschule geführt wird, hat er enge Kontakte. Um Viertklässlern den Übergang zu erleichtern, strebt er auch mit dem Wendlinger Gymnasium eine Zusammenarbeit an. Da schwebt ihm vor, dass ältere Schüler den Grundschulkindern über ihre neue Schulform berichten.

Viel Freizeit bleibe ihm jetzt als Rektor nicht mehr, sagt der Pädagoge. Aber er könnte sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Wenn es seine Zeit zulässt, erholt sich der Nürtinger beim Radfahren, Lesen oder Reisen. Seine neue Rolle als Schulleiter gefalle ihm gut. „Dass ich das Kollegium und die meisten Schülerinnen und Schüler schon kenne, kommt mir da sehr entgegen.“