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Regina Emilsson-Soergel ist die neue Leiterin der Musikschule Denkendorf. Sie fordert, dass jeder, der will, ein Instrument lernen kann. Am 24. November feiert sie ihren Einstand mit einem Konzert.

DenkendorfMusik gehört zum Leben einfach dazu“, sagt Regina Emilsson-Soergel aus tiefster Überzeugung. Die 49-Jährige ist die neue Leiterin der Musikschule Denkendorf, und eines ihrer Anliegen ist es, möglichst vielen Menschen den Zugang zur Musik zu ermöglichen.

Emilsson-Soergel selbst ist in eine Familie hineingeboren, in der die Musik eine Hauptrolle spielte. Ihr Vater Gero Soergel leitete unter anderem die Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen. „Bei uns wurde eigentlich immer musiziert“, erinnert sich die Tochter. Früh lernte die gebürtige Heilbronnerin Blockflöte, wenig später kamen Geige und Bratsche hinzu. Diese beiden Streichinstrumente hat sie dann auch studiert, in Hamburg, Basel und Saarbrücken. „Ich wollte immer schon hauptberufliche Musikerin werden“, erzählt sie. Die Freude ihres Vaters an seinem Beruf sei ihr Vorbild gewesen.

Sieben Jahre lang war Emilsson-Soergel Orchestermusikerin unter anderem am Mannheimer Nationaltheater und der Stuttgarter Staatsoper. Schließlich konzentrierte sich die Mutter von vier Töchtern im Alter zwischen neun und 14 Jahren der Familie zuliebe aufs Unterrichten. Ihr Mann ist ebenfalls Musiker und leitet seine private Musikschule. Emilsson-Soergel selbst hat in den vergangenen Jahren neben dem Unterricht an verschiedenen Musikschulen in Teilzeit die Musikschule in Pfalzgrafenweiler geleitet.

Mit Denkendorf ist sie nun für eine weitaus größere Musikschule verantwortlich. Zu organisieren mache ihr Spaß. „Mich reizt die Vielseitigkeit der Aufgabe. Ich möchte gerne mitgestalten und Ideen einbringen“, sagt sie. Etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit wird sie in Denkendorf Geige und Bratsche unterrichten. „Doch das muss ich langsam aufbauen.“ Kindern die Musik nahezubringen, ist ihr wichtig. „Begabung spielt für mich als Pädagogin dabei keine Rolle.“ Es liege ihr am Herzen, für jedes Kind den richtigen Weg zu finden, dass es Freude an der Musik haben kann. Bei ihren eigenen Töchtern ist ihr dies gelungen. Alle vier spielen verschiedene Streichinstrumente und auch Klavier. So wird auch heute noch im Hause Emilsson-Soergel häufig gemeinsam musiziert. Dabei müsse es nicht immer Klassik sein. „Die Vielseitigkeit ist das Faszinierende an der Musik.“

Dass Kinder durch die schulische Belastung heute weniger Zeit haben, merken auch die Musikschulen. Deshalb plädiert Emilsson-Soergel dafür, nicht zu viel Druck auszuüben. „Wichtiger ist es dranzubleiben, auch wenn es Durststrecken gibt.“ Eltern sollten ihre Kinder zum Üben ermutigen und Interesse zeigen, statt Zwang ausüben. Musik solle eine Bereicherung des Alltags sein. Dass es in Denkendorf viele Ensembles gibt, gefällt der Musikschulleiterin. Beim gemeinsamen Musizieren könne man viel lernen: „Man muss aufeinander hören, sich ins Ganze einfügen, auch wenn jede einzelne Stimme wichtig ist.“

Dass die Ensembles zudem alle gratis spielen, zeuge von der großen Unterstützung durch die Gemeinde. Auch im Trägerverein habe sie gleich eine konstruktive Atmosphäre gespürt, sagt Emilsson-Soergel. Aufgabe der Musikschule sei es, das musikalische Leben in der Gemeinde zu bereichern und allen, die das wollen, Musikunterricht zu ermöglichen. „Die Musikschule ist Teil des kommunalen Lebens“, sagt sie. Deshalb sei es ihre Aufgabe, mit anderen Institutionen wie Schulen, Kindergärten oder Kirchen zusammenzuarbeiten. Die Musikschule in diesem Sinne noch mehr zu öffnen, steht auf Emilsson-Soergels Agenda.

Beruf und Freizeit mag Regina Emilsson-Soergel nicht trennen: „Musik ist mir Beruf und Hobby. Gemeinsam mit der Familie zu musizieren, ist Entspannung und Freude.“ Noch wohnt die Familie in einer Gemeinde bei Herrenberg. Doch ein Umzug in die Nähe ist geplant – auch, weil demnächst alle vier Töchter das Stuttgarter Eberhard-Ludwigs-Gymnasium besuchen werden.

Die nächste große Veranstaltung der Denkendorfer Musikschule ist das Herbstkonzert am 24. November um 18 Uhr in der Festhalle, an dem sich zahlreiche Schüler und Lehrer – darunter auch die neue Leiterin - der Musikschule beteiligen.