Rathaus Denkendorf Foto: EZ - oh

Gespanntes Warten in Denkendorf: In fünf Tagen entscheidet sich, wer den Chefposten im Rathaus der 11000-Einwohner-Gemeinde übernehmen und damit Nachfolger von Bürgermeister Peter Jahn wird. Auf dem Wahlzettel stehen zwar drei Namen, aber es wird wohl ein Zweikampf werden. Denn die etwas schrille Fridi Miller, die sich landauf landab als Kandidatin präsentiert und noch viel lieber Bundeskanzlerin werden würde, gilt als chancenlos. So wird sich vermutlich schon im ersten Anlauf entscheiden, wer das Rennen macht: Ralf Barth oder Frank Nödinger. Beide machten beim EZ-Forum in der Festhalle eine gute Figur. Beiden traut man die Aufgabe zu. Beide haben Verwaltungserfahrung und beide halten sich mit Versprechen zurück. So wird es auch eine Art Richtungsentscheidung: Soll es mit Ralf Barth einer von außen werden, der mit seinen 29 Jahren schon erstaunlich reif und abgeklärt ist? Oder setzen die Denkendorfer lieber auf Frank Nödinger, einen den man kennt und der im Ort, vor allem bei den Vereinen, gut vernetzt ist?

DenkendorfGespanntes Warten in Denkendorf: In fünf Tagen entscheidet sich, wer den Chefposten im Rathaus der 11000-Einwohner-Gemeinde übernehmen und damit Nachfolger von Bürgermeister Peter Jahn wird. Auf dem Wahlzettel stehen zwar drei Namen, aber es wird wohl ein Zweikampf werden. Denn die etwas schrille Fridi Miller, die sich landauf landab als Kandidatin präsentiert und noch viel lieber Bundeskanzlerin werden würde, gilt als chancenlos.

So wird sich vermutlich schon im ersten Anlauf entscheiden, wer das Rennen macht: Ralf Barth oder Frank Nödinger. Beide machten beim EZ-Forum in der Festhalle eine gute Figur. Beiden traut man die Aufgabe zu. Beide haben Verwaltungserfahrung und beide halten sich mit Versprechen zurück. So wird es auch eine Art Richtungsentscheidung: Soll es mit Ralf Barth einer von außen werden, der mit seinen 29 Jahren schon erstaunlich reif und abgeklärt ist? Oder setzen die Denkendorfer lieber auf Frank Nödinger, einen den man kennt und der im Ort, vor allem bei den Vereinen, gut vernetzt ist?

An Interesse scheint es bei den Bürgern nicht zu mangeln. Bis gestern, 11 Uhr, wurden 824 Briefwahlunterlagen im Rathaus abgegeben. Bei 8536 Wahlberechtigten entspricht das einer Quote von 9,65 Prozent. Das kann man als gutes Zeichen werten: Offensichtlich misst man der Wahl große Bedeutung bei.

„Keine Zufallsgemeinde“

Mehr als 100 Termine hat Ralf Barth in den vergangenen Wochen in Denkendorf absolviert. Heute will sich der Diplom-Verwaltungswirt bei der Bewegungsgruppe „Die fünf Esslinger“ blicken lassen. Außerdem stehen die Handballer, die Fußballer und der Posaunenchor auf dem Programm. Am Wochenende war der 29-Jährige mit seinem Info-Stand unterwegs, um sich bekannt zu machen. Barth hat seine Bewerbung generalstabsmäßig geplant. Schon im Sommer vorigen Jahres hat er sich im Ort umgesehen und festgestellt: „Das passt hier für mich. Was ich gesehen habe, hat mich überzeugt.“ Denkendorf sei für ihn „keine Zufallsgemeinde“. Die Gemeinschaft, das ehrenamtliche Engagement, die Strukturen, die öffentlichen Einrichtungen – alles habe ihm damals zugesagt, sodass er schon Mitte November seinen Hut in den Ring geworfen habe. Barth spricht bei seinen Zukunftsplanungen stets von Wir und schließt damit seine Frau Martina ein. „Das soll hier unsere Heimat werden.“ Denkendorf sei für ihn auch keine Durchgangsstation, betont er. Er setze auf Stabilität und Kontinuität. „Dafür braucht es lange Jahre.“ Für die Arbeit als Bürgermeister sieht er sich gut gerüstet. Als Hauptamtsleiter habe er immer an zentraler Stelle unter dem Bürgermeister gearbeitet. „Ich bin mir bewusst, worauf ich mich einlasse.“

„Mit Zuversicht“ geht auch Frank Nödinger in die letzten Tage des Wahlkampfs. Er erfahre viel Zustimmung und Rückhalt für sein Vorhaben, Bürgermeister zu werden, sagt der 48-Jährige, den man im Ort unter anderem als Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Denkendorf-Meximieux kennt. Seine Bekanntheit im Ort und dass er die Strukturen und Probleme kennt, sieht Nödinger als Vorteil. Wie sein Konkurrent hat er für die heiße Phase des Wahlkampfs Urlaub genommen. Statt seiner Arbeit als stellvertretender Leiter der Stadtkasse Stuttgart nachzugehen, konzentriert er sich ganz darauf, mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Viele Bürger seien auf das Angebot auf seinem Wahlflyer eingegangen und hätten ihm die Probleme im Ort geschildert, berichtet Nödinger. Bei einem gut eineinhalbstündigen Bürgerspaziergang durch Denkendorf habe er gestern etliche Punkte angeschnitten.

Auf Beharrlichkeit setzen

„Vor allem das Thema Verkehr kommt immer ins Gespräch“, berichtet der zweifache Familienvater aus Berkheim. Dazu zählten Klagen über zu viele Schnellfahrer genauso wie die prekäre Parkplatzsituation in manchen Bereichen. Immer wieder gefordert würden Verbesserungen beim öffentlichen Personennahverkehr. Patentlösungen könne er nicht bieten, sagt Nödinger. Doch setze er auf Beharrlichkeit. Gerade zur Lösung der Verkehrsprobleme müsse man immer wieder bei den zuständigen Stellen vorstellig werden.

Fridi Miller bleibt ihrer Linie treu. Haus- oder Vereinsbesuche sind ihre Sache nicht, eher die ungewöhnlichen Auftritte. Den Samstagabend habe sie bei der „Leer-Trink-Party“ an ihrem „Lieblingsplatz“, dem Gasthaus „Bären“, verbracht, schreibt die 48-jährige Sindelfingerin. Dort treffe man „die nettesten Menschen“. Jugendliche, die jüngst auch beim Kandidatencheck in der Schweitzer-Schule dabei waren, hätten ihre Vorschläge gut gefunden: zum Beispiel einen Automaten für Milch/Kakao in der Schule und einen McDonald’s, den arbeitslose Jugendliche und Flüchtlinge führen.

Ein Rückzieher von ihrer Kandidatur, wie ihn Miller nach Buh- und Schmährufen von Jugendlichen beim Wahlforum in Erwägung gezogen hatte, komme für sie nicht in Frage. Allein schon weil es aus formellen Gründen gar nicht möglich sei. Sie setze sich weiter für ein liebens- und lebenswertes Denkendorf ein. An ihren Mitbewerbern lässt sie nach wie vor kein gutes Haar. „Showmaker und Lügner“ seien sie. Letzteren Vorwurf stützt sie darauf, dass beide die Frage der Schüler „Wollten Sie schon immer Bürgermeister werden?“ mit Ja beantwortet hätten. Sie bleibe dabei: Ihr Bürgermeistergehalt spende sie zum Wohl benachteiligter Menschen.