Die Junioren waren sichtlich stolz auf ihre Seifenkisten. Foto: Peter Dietrich - Peter Dietrich

Beim Seifenkistenrennen in Deizisau gab es am Sonntag spannende Kopf-an-Kopf-Rennen – sowohl bei den Junioren als auch bei den Senioren.

DeizisauAm Ende trennte den Sieger bei den Junioren nur eine Zehntelsekunde vom Zweitplatzierten: Mit 25,2 Sekunden setzte sich Jona Menner beim Seifenkistenrennen der Zehntscheuer Deizisau vor Mark Scherbaum an die Spitze. Die Senioren legten eine längere Strecke zurück, bei ihnen absolvierte Robin Baumer mit 33,5 Sekunden die rasanteste Abfahrt. Auf dem zweiten Platz folgte Mehmet Kan mit 34,2 Sekunden. Seine erste Fahrt hatte nach dem Passieren der Ziellinie mit einem Überschlag auf der Wiese geendet. „Die Kiste ist hin“, meinte der behelmte, unverletzte Fahrer zum Gefährt mit 007-Beschriftung. Zwar gelang es, die Seifenkiste nochmals fahrfähig zu bekommen, doch brauchte Mehmet Kan bei seiner zweiten Fahrt – jeder Teilnehmer hatte zwei Versuche – auch bergab Schiebeunterstützung. Die zweite Zeit war deshalb völlig aus der Zeit gefallen und wurde gar nicht bekannt gegeben. Der Fahrer nahm es sportlich: „Ohne Teamarbeit wäre die zweite Fahrt gar nicht möglich gewesen.“

Bürgermeister verliert absichtlich

Der Sonderpreis für die schönste Seifenkiste ging verdienterweise an den neunjährigen Lukas Walker, einen ehemaliger Deizisauer. Er hatte die Lackierung und Beschriftung selbst entworfen und dabei erstmals perspektivisch gezeichnet. Die große „81“ stand für das addierte Alter von ihm selbst und dem 72-jährigen Opa Knut. Das Kennzeichen „BK-LK 2019“ verwies auf Backnang, das Erbauerteam „Lukas und Knut“ und das Baujahr. Die beiden scheuten keinen Aufwand, mehrmals wurde lackiert und die Schraubenlöcher wurden natürlich zugespachtelt.

Auch andere Seifenkisten hatten es in sich. Der erfolgreiche Silberpfeil mit der Nummer 8 hatte eine Handbremse für das Hinterrad zu bieten, deren Griff sehr an eine Malerrolle erinnerte. Das windschnittige Gefährt mit Fahrradrädern, das Robin Baumer zum Sieg führte, verfügte neben einer ausgefeilten Lenkung über Scheibenbremsen, die über ein Fußpedal zu bedienen waren.

Womöglich hätte der Sieger bei den Senioren auch Thomas Matrohs heißen können. Bei der ersten Runde lag der Bürgermeister mit 33,8 Sekunden gleichauf mit Robin Baumer. Baumer verbesserte sich in der zweiten Runde um drei Zehntel. Matrohs ging den erneuten Start ebenfalls sehr rasant an, um dann jedoch kurz vor der Ziellinie mit dem Bremsen zu beginnen. Was ihn aufgehalten habe, wollte der Moderator Wolfgang Wemmer von ihm wissen. „Die Bremse“, antwortete der Bürgermeister. Der EZ verriet er auf Nachfrage etwas mehr: „Ich kann doch nicht gewinnen als Schirmherr.“

Auch bei den Junioren gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die erste Runde absolvierte Jona Menner in der Cool-Runnings-Seifenkiste in 25,4 Sekunden. Ihm folgten Lasse Fischer mit 25,6 Sekunden und Merk Scherbaum mit 25,8 Sekunden. Für die zweite Runde hatte sich Jona einen besseren Start vorgenommen und war 0,2 Sekunden schneller. Lasse Fischer war drei Zehntel langsamer, Mark Scherbaum verbesserte sich um fünf Zehntel.

Sonderpreis für einziges Mädchen

Die Fahrt durch die Ziellinie war keine Selbstverständlichkeit. Tom Frasch hatte in der zweiten Runde Probleme mit der Lenkung und landete im Graben. „Mit mir ist alles okay“, sagte er anschließend. „Aber die Seifenkiste ist kaputt.“ Auch Samuel Fröhler hatte bei der Probefahrt einen Crash und trat beim Rennen nicht an, bekam aber trotzdem eine Plakette.

Unter den rund 15 Teilnehmern befand sich nur ein einziges Mädchen, Türkan Kan. In der ersten Runde war sie mit dem Silberpfeil sehr auf Sicherheit bedacht und lag mit 34,4 Sekunden bei den Junioren auf dem letzten Platz. Bei der zweiten Runde verbesserte sie sich dann um glatte sieben Sekunden und ließ damit auch Jungen hinter sich. Sie bekam den Damen-Sonderpreis. Wenn das Seifenkistenrennen in ein oder zwei Jahren die geplante Neuauflage erfährt, das zeichnete sich bei den begeisterten Zuschauern bereits ab, wird der Damenanteil wohl höher sein.

Höher als erwartet war übrigens auch der Verbrauch an Getränken, Roten und Steaks. Bei ersteren wurde Nachschub besorgt, das Essen reichte nicht ganz bis zum Ende. Aber ansonsten hatte die Zehntscheuer das Rennen blendend organisiert. Schon Stunden vor dem Rennen war die Strecke für Probefahrten abgesperrt und mit Strohballen gesichert. Bis auf die kurze Nennung der Sponsoren war das Rennen zudem angenehm werbefrei.