Das Lenninger Schlössle hat wieder einen frischem Anstrich erhalten. Ausstellungen und Lesungen hier sind sehr beliebt. Foto: Brändli Quelle: Unbekannt

Von Anke Kirsammer

Majestätisch thront das Schlössle über der Oberlenninger Ortsmitte. Kunstinteressierte finden regelmäßig den Weg in das von Fachwerk gestützte Gemäuer, ebenso leidenschaftliche Bücherwürmer. Das Konzept ist aufgegangen, das sich die Verantwortlichen in den 1980er Jahren für das Kleinod aus dem 16. Jahrhundert ausgedacht hatten: Ein Museum für Papier- und Buchkunst, Platz für Ausstellungen und Lesungen. 1992 wurde das für fünf Millionen Mark renovierte Schlössle eingeweiht.

In einer Feier, zu der die Gemeinde Lenningen, die Bücherei und der Förderkreis eingeladen hatten, wurde nun das silberne Jubiläum begangen. Unter den Gästen waren viele, die mit dem Schlössle verbunden sind, darunter die ehemaligen Vorsitzenden des Förderkreises, Helmut Köble und Wolfgang Guse, sowie Altbürgermeister Gerhard Schneider.

Die Vorsitzende des Förderkreises, Elisabeth Vogt, richtete den Blick auf die unzähligen Lesungen und Ausstellungen, die seit der Einweihung viele Besucher angezogen hatten. Die Atmosphäre in dem Gebäude passe wunderbar zur Kunst. „Egal ob klassisch oder modern - hier sieht alles gut aus.“ Der Fachwerkbau, der 1593 bis 1596 errichtet wurde, liefert nicht nur den Rahmen für Kunst. Ohne Musik wären viele Vernissagen nicht denkbar. Und einmal im Jahr findet bei gutem Wetter vor dem Eingang die Schlössles-Serenade statt. In zwei Wochen beginnt eine Ausstellung über den Dorffotografen Johannes Bozler und seinen Sohn Karl.

Heute hat das Schlössle nur noch Freunde, so Rathauschef Michael Schlecht, das sei nicht immer so gewesen. „Abbrennen sollte man es und den Gemeinderat samt Bürgermeister reinschicken“, habe es im Ort geheißen. Heiß war es hergegangen im Gemeinderat, bevor er 1983 entschied, der Papierfabrik Scheufelen das Gebäude abzukaufen. Die Papierfabrik sorgte auch für die Exponate des Museums. Dass mehr Künstler auftreten möchten als realisierbar, ist für Schlecht ein Beweis für die Einzigartigkeit des Schlössles. Oft werde das Museum für Papier und Buchkunst unterschätzt. „Aber jeder, der da war, sagt, ihr müsst öfter aufmachen.“

In den vergangenen Monaten war das Schlössle wieder eingerüstet, weil der Außenanstrich vor fünf Jahren nicht fachkundig erledigt worden war. Die aktuelle Sanierung ist fast abgeschlossen und hat 340 000 Euro gekostet.