Das Bild dürfte schon bald der Vergangenheit angehören, denn das charakteristische Eckgebäude soll einem Neubau weichen. Foto: Riedl - Riedl

Das Most-Gebäude mit seinem markanten Türmchen an der Ecke Alleen- / Schülestraße in Kirchheim soll einem Neubau weichen.Der Gemeinderat beschlossen, den Bebauunsplan „Gerberviertel“ aufzustellen, um das Gebiet zwischen Alleenstraße, Schülestraße, Gerberstraße und Schlachthausstraße neu zu ordnen.

Von Andreas Volz

Kirchheim - Ein gewohnter Anblick in Kirchheim wird verschwinden: Das Most-Gebäude an der Ecke Alleen- / Schülestraße soll einem Neubau weichen. Der Gemeinderat hat einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplans „Gerberviertel“ beschlossen. Das Gebiet wird eingerahmt von der Alleenstraße, Schülestraße, Gerberstraße und Schlachthausstraße. Der Vorteil des neuen Plans besteht darin, dass er keine komplette Bebauung des Areals mehr vorsieht, wie das nach gültiger Rechtslage noch möglich wäre. Künftig sollen nur noch auf dem äußeren Teil zu den jeweiligen Straßen hin Baublöcke möglich sein, während die Innenfläche frei bleiben soll. Dieser „Innenhof“ könnte begrünt werden.

Die Traufhöhen orientieren sich an der Umgebungsbebauung. Sie sind dreigeschossig angedacht – mit zwei Ausnahmen: An der Ecke Schüle- / Alleenstraße ist ein vierstöckiger Bau möglich, der eine „Dominante“ darstellen soll, als „Pendant zum gegenüberliegenden Schloss“, wie es in der Begründung heißt. Entlang der Schlachthausstraße ist nur eine zweigeschossige Bebauung möglich, um dort den „Gassencharakter“ zu bewahren.

Genutzt werden sollen die Gebäude überwiegend zum Wohnen, entlang der Alleenstraße sind Geschäfte vorgeschrieben, die „für die Belebung des öffentlichen Raums“ sorgen sollen. Fürs Parken der Anwohner ist eine passende Lösung vorgesehen: Auf dem Gelände kann eine Tiefgarage entstehen, für deren Einfahrt die bisherige „Dominante“ weichen müsste. Das alles dient im offiziellen Jargon „einer behutsamen Stadterneuerung, unter Einhaltung und Weiterentwicklung vorhandener Strukturen und Qualitäten“. Die „Neuordnung des Baublocks“ steht demnach im öffentlichen Interesse. Allerdings scheinen nicht alle Eigentümer im Quartier dieselben Interessen zu verfolgen. Es gibt also nicht den einen großen Entwurf, der gleich das gesamte Areal im Sinn der neuen Planung verändert.

Auch im Gemeinderat wurde der Bebauungsplan ganz unterschiedlich gewertet: Der CDU-Fraktionsvorsitzende Thilo Rose wertete es als „kleinen Wermutstropfen, dass das Gebäude am Eck mit dem markanten Türmchen wohl nicht erhalten werden kann“. Hans-Peter Birkenmaier (Freie Wähler) dagegen sieht den Bebauungsplan als „Basis, um dieses Gebiet deutlich schöner als jetzt zu machen“. Ähnlich empfindet es Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker: „Sicherlich wird sich die Gesamterscheinung des Viertels ändern. Aber sie verändert sich zum Vorteil.“ Auf die verschiedenen Formen von Giebel- und Traufständigkeit sowie auf die wechselnden Geschosshöhen bezogen, fügte sie noch hinzu: „Hier werden unterschiedlichste Formen der Gestaltung sichtbar werden.“