Die Heumadener Straße in Kemnat hat eine wichtige Funktion für das Einkaufen, aber es fehlt an Aufenthaltsqualität. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Das Zentrum des Stadtteils von Ostfildern soll aufgepeppt werden. Planer stellten im Technischen Ausschuss ihre Vorstellungen von einer Verschönerung vor.

Ostfildern Im Ortskern des Ostfilderner Stadtteils Kemnat liegt manches im Argen. Viele Bürger klagen über den starken Durchgangsverkehr, es fehlt an Treffpunkten und Ruhezonen, Wohnraum ist knapp, gleichzeitig gibt es Baulücken und leer stehende Gebäude. Die Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Ostfildern (SEG) und das Stuttgarter Planungsbüro Pesch und Partner stellten im Technischen Ausschuss des Gemeinderats ein Sanierungskonzept vor.

Die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm im vergangenen Jahr eröffnete die Möglichkeit, die Neugestaltung und Aufwertung der Kemnater Ortsmitte anzugehen. Die SEG erarbeitete dafür einen Rahmenplan. In den wurden die Anregungen, Wünsche und Hinweise der Bürger eingearbeitet, die bei einer Informationsveranstaltung und drei Stadtteilspaziergängen zu den Schwerpunktthemen Kemnater Ortsmitte, Straßen, Plätze, Grün sowie Bauen und Modernisieren gesammelt worden waren. Das auf dieser Grundlage entwickelte Gestaltungskonzept, das SEG-Geschäftsführer Reinhardt Kampmann und Stadtplaner Mario Flammann vom Büro Pesch und Partner den Ausschussmitgliedern präsentierten, sei noch nicht in Stein gemeißelt, betonte Kampmann. Es sei als „Diskussionsgrundlage für den Gemeinderat und für den weiteren Prozess der Bürgerbeteiligung“ zu verstehen.

Die Untersuchungen der Planer haben mehrere Schwerpunkte für eine Sanierung ergeben, die sich im wesentlichen im Westen entlang der Heumadener Straße zwischen Hirsch- und Lindenbrunnen, in der historischen Ortsmitte beim Alten Rathaus, der Bartholomäus-Kirche und an der Hauptstraße sowie im Osten am Wettebrunnen auftun. „Die Heumadener Straße hat eine zentrale Funktion für das Einkaufen und die Nahversorgung, aber keine Aufenthaltsqualität“, stellte Flammann fest. Eine „deutliche Aufwertung“ sei dringend vonnöten. Dazu gehörten eine Straßengestaltung, „die ein angemessenes Fahrverhalten herausfordert“, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer bietet und mehr Grün aufweist. Nach den Anregungen und Erwartungen vieler Bürger sei zudem ein Dorfplatz beim Hirschbrunnen vorstellbar. „Dort bietet sich eine große Chance für eine neue Mitte“, sagte Flammann.

Rückzugsorte und Ruhezonen

Für den Bereich um das Alte Rathaus sehen die Planer die Möglichkeit, eine ruhige Achse vom Friedhof über das Rathaus bis zur Bücherei zu schaffen. Im Osten des Sanierungsgebiets tun sich große Potenziale am Wettebrunnen und dem dortigen Platz auf, meinte Flammann. „Dort könnten Rückzugsorte und grüne Ruhezonen, ein Platz für das nachbarschaftliche Verweilen in der Ortsmitte entstehen“, erläuterte der Planer.

Neubau und Nachverdichtung, Modernisierungen und die energetische Sanierung von Wohngebäuden könnten zudem zu einer wesentlichen Aufwertung des Kemnater Ortskerns als Wohnort und damit zu seiner Belebung beitragen. Die Neugestaltung des Areals beim Hirschbrunnen käme zudem den Erwartungen der Bürger entgegen, einen zentralen Platz für Veranstaltungen, den Wochenmarkt und Stadtteilfeste zu finden. „Es ist ein Standort mit Potenzial“, sagte Flammann, allerdings müssten noch viele Details betrachtet und abgewogen werden. Dabei gehe es auch um die ungehinderte Durchfahrt für die Feuerwehr, die Zufahrt zu Privatgrundstücken und um Lösungen für Kundenparkplätze für die Geschäfte. „Da müssen wir noch viele Gespräche führen“, sagte er.

Oberbürgermeister Christof Bolay sah die Planer auf dem richtigen Weg. „Wir haben auch in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen mit solchen Diskussionsprozessen gemacht und sind gut beraten, die Bürger weiterhin mitzunehmen und zu beteiligen“, sagte er. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Sonntag während der Kemnater Kirbe. Die SEG wird dort mit einem Infostand vertreten sein und das Konzept vorstellen.